Die Chaosschwestern sind die Größten!
Tisch und setzt das Tablett mit einem Knall ab. »Wenn du mir nicht glaubst: Wie wäre es, wenn DU mal eine Nacht in meinem Zimmer verbringst? Ich habe letzte Nacht bei Walter das erste Mal seit Wochen wieder normal geschlafen, und ich habe vor, das auch die nächsten Nächte zu tun. Mein Zimmer ist also frei. Du bist herzlich willkommen!«
Sie funkelt Cornelius angriffslustig an.
»Hrrrmpfff«, macht Cornelius.
»Das ist doch eine sehr gute Idee!«, findet Iris. »Wir sollten der Sache wirklich auf den Grund gehen. Normal ist das jedenfalls nicht. Ich kann mir im Moment leider nicht leisten, noch weniger zu schlafen, aber du, Schatz …« Sie tätschelt Cornelius’ Hand. »Du solltest wirklich mal nach dem Rechten sehen.« Lächelnd fügt sie dann noch hinzu, und es klingt nur ein ganz winziges bisschen so, als wolle sie ihn auf den Arm nehmen: »Schließlich bist du der Mann im Haus.«
»Ha-ha!«, grunzt Cornelius bloß. »Aber schön, kein Problem! Ich werde sehen, ob ich in den nächsten Tagen mal dazu komme, Renate, und dann reden wir weiter.«
»Fein!«, flötet Rema und schwebt lächelnd aus dem Zimmer. »Ich bin gleich mit Walter verabredet, um zu seiner Schwester rauszufahren. Sie hat uns zum Mittagessen eingeladen. Bis später, ich muss mich noch umziehen. Was für ein schöner Tag, nicht?«
Ja, es ist wirklich ein schöner Tag. Also jedenfalls, wenn man das Wetter betrachtet.
Ich greife mir ein Roggenbrötchen und starre dann aber nicht das Wetter, sondern die Wand an, hinter der Gregorys Haus liegt. Und ich persönlich finde leider, der Rest des Tages sieht noch nicht so richtig schön aus.
Iris lächelt uns an. »Unsere Rema ist ja ohne Ende mit Walter verabredet, findet ihr nicht?«, reißt sie mich aus meinen Gedanken.
Ich grinse ebenfalls, denn das stimmt. Die beiden sind wirklich ein nettes Paar.
» Was ist mit Rema und Walter Walbohm?« Kenny steckt ihren Wuschelkopf vom Garten zu uns rein. »Knutschen die?«
» KENDRA !«, mahnt Cornelius und tut sehr streng. (Aber ein bisschen grinsen tut er auch.) »Davon kann keine Rede sein! Und das hat auch nie jemand gesagt.«
»Och, schade«, findet Kenny.
Iris’ Hand liegt noch immer auf der von Cornelius, und statt seine wegzuziehen, streicht er jetzt ein paarmal über ihre. »Du bist etwas blass, Liebling. Vielleicht solltest du die Nachtschichten doch mal eine Weile sein lassen?«
»Die Nachtschichten sind nicht das Problem«, meint Iris und seufzt – nein rülpst. (Huch? Iris rülpst NIE.) »Mir ist nur seit zwei Tagen ständig so übel. Vor allem morgens.«
»Ich mache dir gleich noch einen zweiten Tee, Mama«, ruft Kenny da fröhlich, hopst zum Wasserhahn und fängt schon an, mit dem Kocher zu hantieren. »Dann geht’s dir bestimmt sofort besser!«
Iris lächelt ihr zu. »Danke, meine Süße! Ihr seid wirklich alle lieb!«
Damit erhebt sie sich und wankt rüber in ihr Arbeitszimmer. Jetzt fällt es mir auch auf, ihre Gesichtsfarbe wirkt tatsächlich ungesund.
Cornelius sieht ihr nachdenklich und auch ein wenig sorgenvoll hinterher.
Doch nur eine Sekunde später reißt er seinen Kopf ruckartig zu mir herum und fragt bestürzt, nein geradezu panisch und mit weit aufgerissenen Augen, als wäre ihm gerade etwas Schockierendes klar geworden: »Hat Iris gerade gesagt, ihr ist morgens immer schlecht?«
»Äh, ja. Warum?« Ich gucke erstaunt zurück.
Ich meine, muss ich jetzt Angst um Iris kriegen? Ist doch wohl kein Wunder, dass der Kreislauf runterschaltet und einem übel ist, wenn man so viel arbeitet und wenig schläft. Oder etwa nicht?
Cornelius gibt mir keine Antwort. Er sinkt auf seinem Stuhl praktisch ein halbes Stockwerk tiefer und seufzt derartig abgrundschwer, dass man meinen könnte, er habe soeben einen herben Schicksalsschlag erlitten.
Also echt! Wenn hier einer leidet, dann ist es doch wohl Iris und nicht er!
Und ich übrigens. Merkt das eigentlich nie jemand?
Es ist Abend und ich bin irgendwie auf einer riesigen Party mit lauter Leuten, die schrecklich reich aussehen. (Wieso ICH da bin, weiß ich ehrlich nicht.) Tessa, Dodo und Livi sind auch da. Livi sieht aus, als würde sie am liebsten weglaufen. Aber Tessa und Dodo nippen an sprudeligen Schampusgläsern und schnattern und kichern und fühlen sich echt richtig wohl. Ich fühle mich nicht so superwohl, aber auch nicht so schlimm wie Livi. Weil ich nicht so auf Schnattern und Schampusnippen stehe, gucke ich mich mal um. Der Saal hat riesige Kronleuchter, und die
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