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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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langweilig. Und außerdem hören sowieso immer nur ganz wenige Leute zu.
    Aber Gregory und Livi lassen sich davon überhaupt nicht entmutigen. Die machen einfach immer weiter.
    »Wenn wir nur einen Menschen pro Tag dazu bringen
können, sein Verhalten zu ändern«, sagt Livi immer, »dann ist das schon ein toller Erfolg.«
    Das finde ich bewundernswert. Dass Livi da so unerschütterlich ist. Okay, für Livi mag dieses Rumhocken mit Freunden und dieses Zettelverteilen eine tolle Art sein, die Welt zu verbessern. Sie hockt ja auch sonst gerne mal so in der Gegend rum. Aber ehrlich, kann man sich James Bond mit Zetteln in der Hand auf irgendeinem Marktplatz vorstellen?
    Nö. Haha, der würde doch darüber nur mitleidig grinsen!
    James Bond hält sich ganz sicher nicht mit langweiligen Buchstaben und Papier auf. Der fragt die Leute auch nicht höflich, ob sie möglicherweise vielleicht so nett wären, die Umwelt nicht komplett zu vergiften oder ob sie großherzigerweise das miese Dasein von Legebatteriehühnern beenden könnten. Wenn nämlich keiner mehr diese Billigeier kaufen würde, könnten all diese Legebatterien ja dichtmachen, das ist klar.
    Aber nein, dafür würde James Bond nicht seine kostbare Zeit opfern. Wenn der was ändern wollte, dann würde der einfach direkt zu so einer fiesen Hühnerfarm hinfahren, den Besitzer an der Gurgel packen, ihn rüberzerren zu seinen Folterkammerkäfigen und ihn eigenhändig zwingen, all seine Hühner freizulassen. Und danach würde James Bond diesen Miesling in hohem Bogen dorthin schmeißen, wo er hingehört. Nämlich auf den nächsten Misthaufen. Damit er noch hundert Jahre stinkt und keiner mehr was mit ihm zu tun haben will. Jawohl!
    Hach! Zu schade, dass ich erst elf bin und noch nicht so stark wie James Bond.
    »Da ist gar keiner in Livis Zimmer«, wiederholt Kenny, die noch immer geduldig neben mir steht.

    »Ich weiß«, antworte ich so belanglos wie möglich.
    »Was willst du dann bei ihr?«
    »Gucken, ob der Weihnachtsmann schon da war.«
    »Hahaha! Du bist echt doof!« Kenny zieht eine beeindruckende Grimasse. »Ich weiß schon lange, dass es den Weihnachtsmann überhaupt nicht gibt.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja.« Kenny sieht mich finster an. »Du willst schnüffeln bei Livi, gib’s zu!«
    »Waaas?« Ich gucke Kenny so empört an, wie ich nur kann. »Wie kommst du denn darauf!«
    Da schaltet Kenny auf Lächeln um. »Brauchst du vielleicht Hilfe?«
    Ich muss ein bisschen grinsen und gebe mich geschlagen. Wir gehen zusammen in Livis Zimmer.
    Wie unterschiedlich bei uns die Zimmer aussehen! Die Wände in meinem Zimmer zum Beispiel habe ich wunderschön meerwasserblau angestrichen, beinahe türkis. Da fühlt man sich gleich meerwassermäßig schönst eingekuschelt. Und Rumliegen tut bei mir auch das Eine oder Andere. Schließlich wohne ich ja da. Außerdem ist das doch gemütlich. Unordentlich ist mein Zimmer jedenfalls nicht, finde ich.
    In Kennys Zimmer – powerpink – kann man dagegen keinen Schritt machen, ohne auf Spielzeug zu treten. Tessas Zimmer erkennt man bereits von außen. Da braucht man die Tür gar nicht zu öffnen. Die stinkigen Parfümwolken kriechen schon unter dem Türspalt durch.
    Und drinnen sieht es dann genauso aus, wie man es von außen vermutet hat. Berge von Klamotten überall, und Puder, Pasten, Tuben und Döschen auf allen Tischchen und Kommoden. Ein riesiger Spiegel hängt da, wo bei Livi Bücherregale
sind. Über Tessas Bett kleben Fotos von ihrem Javier und ein riesiges Herz mit kitschigen rosaroten Buchstaben: Tessa-Tiara y Javier, para siempre . Was Spanisch ist und Tessa-Tiara und Javier, für immer bedeutet und natürlich eines der vielen Geschenke von Javier ist.
    Ich finde ja eigentlich, Tessa hat da einen ziemlich netten Typen abgekriegt.
    Livis Zimmer sieht aus wie immer. Endlose Papierstapel auf jeder freien Fläche. Sodass es natürlich nie freie Flächen gibt bei Livi. Ich schaue mich ehrlich verblüfft um. Hm, wenn sie das hier alles wirklich gelesen hat, dann muss Livi ganz schön schlau sein!
    Kenny guckt ein wenig unentschlossen die Papiere an.
    »Kenny!«, erinnere ich sie im Verschwörerton. »Wir wollen doch herausfinden, wo Livi steckt, oder?«
    »Klar, Malea, klar!«, antwortet Kenny gleich begeistert.
    »Dann halt jetzt deine Augen offen und such nach Hinweisen!«
    »Klar«, sagt Kenny noch mal, »klar.«
    Eine Weile kramt sie hier ein bisschen und da ein bisschen, dann guckt sie mich an. »Och, Malea, ich

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