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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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stehen.
    »Wie schön«, lächelt Marion Petersen glücklich, »er scheint dich zu mögen!«
    Ich lächele gewinnend zurück. »Ach, er ist aber auch zu süß!«

    So was hören Eltern und Hundebesitzer immer gern. Damit kann man nie was falsch machen. (Tja, wieder eine Situation, in der die Wahrheit nicht unbedingt die besten Erfolge erzielen würde!)
    Mami und Papi Petersen strahlen auch gleich hoch erfreut.
    Klein-Timmi zerrt inzwischen mit seinen fiesen kleinen Milchzähnchen an meinen Netzstrümpfen. Autsch! Der wird mir da doch kein Loch reinbeißen? Also …!
    Ich werfe einen empörten Blick zu den Eltern rüber. Denn das ist doch wohl die Höhe! Die kosten sieben neunzig das Stück! Die müssen doch jetzt mal eingreifen?
    Das tun sie auch.
    »Timmi!«, sagt der Vater mit einem Unter-uns-Männern-Verschwörerblick, »du alter Lausejunge!« Und er hebt den kleinen Beißer hoch und wirft ihn in die Luft, sodass der glücklich kichert.
    »Du kleiner Rabauke«, sagt die Mutter mit gurrendem Lachen und kitzelt ihren Sohn unter dem Kinn.
    In diesem Moment dämmert mir zum ersten Mal, dass Babysitting vielleicht kein ganz so ungetrübtes Vergnügen ist, wie ich mir das vorgestellt habe. Beinahe sehne ich mich nach den dicken Eisbechern zurück, die Dodo und ich vor ein paar Wochen noch schwitzend im Bella Roma geschleppt haben.
    Als er den Boden wieder erreicht, ist Timmi nach so viel elterlichem Lob neu motiviert und stürzt sich natürlich begeistert auf mein anderes Bein.
    »NEIN!«, sage ich entschieden und kann mir gerade noch ein »Platz!« verkneifen. Komme mir schon fast so blöd vor wie Kenny mit der armen Aurora. Aber Hunde haben wirklich Vorteile. Sie gehorchen.

    Timmi leider nicht.
    Um elf Uhr sind Marion und Thorsten Petersen noch nicht mal zwanzig Minuten weg, aber ich wünsche mir schon sehnlichst, dass ein Wunder geschieht und die Uhr von elf direkt auf fünf hüpft. Wie halten die armen Eltern das nur jeden Tag aus?
    Was für eine gute Entscheidung, dass ich mich heute etwas rustikaler angezogen habe. Einen Mini aus Leder nämlich. Dazu meine coolen Bikerstiefel und – tja, bis eben hatte ich auch noch Strümpfe an. Jetzt baumeln mir nur noch ein paar schwarze Stofffussel um die Beine rum. Na egal, mich sieht ja keiner. Aber meinen Ledermini, den kann nicht mal Klein-Vampir-Timmi zerbeißen!
    Ich beschließe, die Flucht zu ergreifen. Nur leider muss ich das wohl mit Timmi zusammen tun.
    »Komm, Timmi, lass uns deine Schuhe und deine Jacke anziehen! Wir wollen ein bisschen rausgehen, ja?«
    Timmi sieht mich für einen Augenblick beinahe freundlich an. Aber er zeigt keine Reaktion.
    Ich zupfe ein wenig an ihm. Dann schubse ich ihn höflich. »Komm, du! Hast du keine Lust, auf den Spielplatz zu gehen?«
    Ich stelle mir das wunderbar erholsam nach den letzten schrecklichen zwanzig Minuten vor. Ich könnte mich gemütlich auf die nächste Mütterbank pflanzen und Timmi rutscht brav siebzig bis neunzig Mal die Rutsche runter. Klasse! Eingezäunt ist so ein Spielplatz auch noch. Da kann er nicht mal unbemerkt abhauen und verloren gehen. Super!
    Nur leider findet Timmi das ganz und gar nicht super. Er reagiert weder auf freundliches Zerren noch auf etwas eindringlicheres Schubsen. Hm.

    Ich gucke mich vorsichtig um. Gibt’s hier vielleicht irgendwo versteckte Kameras, die alles aufzeichnen? Manchen Eltern ist so was durchaus zuzutrauen!
    Ich kann aber nicht mal in der Blumenvase eine Kamera entdecken. Prima. Denn nun kürzen wir die Anziehnummer ganz einfach mal ab.
    Ich schnappe mir den Wurm und trage ihn unter enormem Protestgeheul in den Flur, zwinge ihn in seinen kleinen Anorak – das Geheul steigert sich zum Orkan – und stülpe ihm seine Stiefel über, indem ich seine Beinchen einfach festhalte, ob er will oder nicht. Zum Schluss noch schnell seine bunte Mütze über den Kopf gezogen – schließlich haben wir November und ich bin eine verantwortungsvolle Babysitterin – und fertig.
    Gucke mir den Kleinen zufrieden an. Und – glaubt man es! – in dieser Sekunde hört das Kind mit dem Wutgeheul auf, lächelt mich unternehmungslustig an, schiebt seine kleine Patschehand in meine und sagt: »Losdehen!«
    Hab ich jemals was gegen kleine Jungen gesagt? Dieser hier ist doch wirklich herzig! Er trottet brav wie ein Lämmchen an der Leine durch die Straßen neben mir her.
    Oh, Spielplatz, wir kommen! Ach, so ein Babysitter-Job ist wirklich easy! Muss gleich mal in Ruhe Dodo anrufen, wenn ich auf der

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