Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar
sein?
»Verstehst du?«, fragt Malea.
»Mhmm«, mache ich mal so.
»Die Hühnerfarm hinten an der Autobahnauffahrt!« Malea guckt mich an, als ob ich total bescheuert wäre. Ich hasse das!
»Mhmm.«
»Die Legebatterie!« Maleas Stimme klingt jetzt wie Mamas, wenn ich nach dem Aufs-Klo-Gehen vergessen hab zu spülen. »Wo all die armen Hühner sind! Du weißt doch!«
»Klar, weiß ich das«, sage ich vorwurfsvoll, »klar.«
Oh, Mann! Denn ich verstehe gerade, was Malea meint.
»Malea!«, hauche ich. »Glaubst du, Livi befreit gerade die Hühner aus dem Hühnergefängnis?« Jetzt leuchten meine Augen.
Malea nickt sehr geheim. »Ganz genau! Und ich könnte mir gut vorstellen, dass Livi und Gregory dabei unsere Hilfe brauchen. Aber – psst - kein Wort zu Rema!« Sie legt ihren Finger warnend auf den Mund.
Also echt, was denkt sie denn? Ich bin doch kein Baby! Ich weiß doch, dass man mit älteren Leuten vorsichtig sein muss. Die erschrecken sich leicht. Und Rema besonders. Denen darf man nicht sagen, wenn man auf geheimer Missjon ist! Aber – juchhu! – das sind wir gleich! Genau wie Livi.
»Klar«, nicke ich, »klar.«
Hups! Was ist das denn? Da kommt ja Aurora unter dem Wandschrank im Flur herausgewackelt!
»Tock-tock-tooock!«
»Ja, Auroralein, was machst du denn hier? Hast du heute bei uns geschlafen?«
Auch wenn Aurora jetzt ganz fest und richtig und für immer unser Haustier ist und nicht mehr Walter Walbohms, schläft sie doch noch meistens bei ihm drüben. Dort hat sie ihr kleines Häuschen, das er ihr gebaut hat, in dem kleinen Raum vor seiner Küche. Und was zu picken streut er ihr auch immer hin.
»Malea und ich gehen jetzt ein bisschen spazieren«, erkläre ich ihr.
Das Wort Miss-jon kennt sie bestimmt nicht und ich glaube, man muss mit Tieren immer ganz einfach reden, damit sie einen verstehen können.
»Tock!«, sagt Aurora. Sie legt den Kopf schief und sieht mich an. »Tock-tock.«
Und dann flattert sie die Treppe runter und aus der offen stehenden Haustür raus in den Vorgarten.
Malea
Ich begreife allmählich, wieso die ganze Welt bisher noch nie von jemandem gerettet worden ist. Es ist nämlich unheimlich schwer, sich auf die ganze Welt zu konzentrieren, wenn um einen herum dauernd was passiert. Da kann man ja nicht einfach weggucken. Da muss man dann eben das Retten der ganzen Welt noch etwas verschieben. Aber vergessen tue ich es nicht!
Kenny und ich gehen Hand in Hand die Straße runter. Da sind eine Menge Leute, die uns mit Einkaufskörben aus der Stadt entgegenkommen. Klar, Samstagvormittag ist ja der typische Einkaufstag. Ist garantiert knallvoll unten in der Einkaufszone.
»Wo gehen wir eigentlich hin?«, fragt Kenny.
»Zur Hühnerfarm«, zische ich ihr leise zu, »das weißt du doch!« Muss ja schließlich nicht jeder hören. Immerhin ist so eine Hühnerbefreiung unfassbarerweise gesetzlich verboten. Das heißt, wenn man arme, leidende Hühner gerettet hat, wird man zum Dank dafür womöglich ins Gefängnis gesperrt. Das ist doch echt unglaublich! Wie ungerecht ist eigentlich die Welt?
Wo werden wohl Livi und Gregory sein? Ob sie es geschafft haben, die Hühner rauszukriegen?
Um das ganze Gelände herum ist immerhin ein hoher Stacheldrahtzaun. Und seit es vor Livi und Gregory schon ein paar Leute versucht haben – ich will jetzt keine Namen nennen! -, hat dieser Mistkerl von Besitzer sich auch noch zwei riesige, sehr unfreundliche Hunde angeschafft. Die laufen frei um die fest verschlossenen Schuppen mit den Hühnern herum und greifen garantiert jeden an, der sich ihnen nähert. Da kann man froh sein, dass einen der Stacheldrahtzaun vor diesen Beißmaschinen schützt!
Ganz schön mutig von Livi und Gregory, dass sie sich das trotzdem trauen!
Oh-oh! Hoffentlich ist ihnen nichts passiert!
Man denkt ja irgendwie nie, dass was passieren könnte, aber dann … passiert eben doch was! Oder hätten wir zum Beispiel damit rechnen sollen, dass morgens plötzlich das halbe Dach einstürzt und Cornelius …
Oh nein!
»Was ist?« Kenny neben mir sieht mich erschrocken an. Ich muss wohl ziemlich laut geseufzt haben.
»Ach«, sage ich traurig, »ich musste nur gerade wieder an Cornelius denken. Vielleicht hätten wir warten sollen, bis Iris anruft und uns sagt, wie es ihm geht.«
Kenny drückt meine Hand und lächelt mich an. »Es geht Papa bestimmt gut! Er ist ja im Krankenhaus! Da wissen doch alle, was man machen muss, damit sein Kopf sich von der Gehirnschüttelung
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