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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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nur so’n bisschen …«, murmele ich peinlich berührt. (Warum kann ich in keiner normalen Familie leben, in der NICHT zum Frühstück schon Decken einstürzen?)
    »Was heißt nur so’n bisschen ?«, fragt Daniel.
    Aber da klingelt es zum Glück und pünktlich auf die Sekunde marschiert Frau Nagemut durch den Türrahmen, knallt ihre elegante Lederaktentasche aufs Lehrerpult und lächelt uns tatkräftig an. »Guten Morgen! Ich hoffe, ihr hattet alle ein schönes Wochenende und wir können gut ausgeruht loslegen!«
    Gut ausgeruht! Ja, haha! Als ob!
    In meiner Familie kann man sich NIE ausruhen. Oder
allerhöchstens, wenn man sich über Nacht im Badezimmer verbarrikadiert.
    Aber selbst das wäre in den letzten zwölf Stunden nicht gegangen, weil Tessa anscheinend beschlossen hat, dort nicht mehr nur die meiste Zeit des Tages mit nutzlosem Spiegelanbeten zu verbringen, sondern dort gleich fest einzuziehen. Oder warum sonst konnten Malea und ich gerade mal drei Sekunden lang unsere Zähne putzen, bevor Tessa draußen schon wieder hysterisch kreischte, dass sie SOFORT reinmüsste?
    Und die ganze stundenlange Mühe auch noch total umsonst. Denn Tessas Haare sind heute komplett ungestylt unter einer Mütze versteckt. Sind sie ihr nach siebenundzwanzig Schichten Blondierungsmitteln vielleicht alle ausgefallen?
    Während Frau Nagemut in ihrer Tasche kramt, nutzt Gregroy die Zeit, um sich schnell zu mir rüberzulehnen. »Und sonst?« Er reißt die Augen fragend und sehr eindringlich auf. »Du weißt schon!« Er reißt die Augen noch eindringlicher auf.
    Umpf. Ja. Nun fallen mir alle restlichen Ereignisse des Wochenendes ebenfalls wieder ein. Oder vielmehr – gleich in meinen Bauch. Und bleiben dort als dicker Klumpen liegen. Ich nicke mal unverbindlich.
    Er guckt fragend. Unsicher, was mein Nicken bedeutet.
    Ich bin ebenfalls unsicher, was es bedeutet. Sage ich nun bei dem Modeljob zu?
    Ich hole tief Luft und starre dann unglücklich auf den schmuddelig grauen Klassenzimmerboden. Ach, wenn mein Leben nur etwas einfacher wäre!
    Genau in dieser Sekunde schaut auch Daniel zu mir rüber. Und da fällt mir natürlich die dämliche Wette mit Tessa
ein. Und – wutsch – laufe ich an wie eine knallreife Tomate. Na, super!
    Daniels leicht verwunderter Blick hilft da nicht gerade viel. Oh, Mann, HILFE! Wie soll ich das nur auch noch schaffen?
    Geografie vergeht wie im Flug, weil ich so tief in meinen deprimierten Gedanken bin, dass ich kaum das Klingeln zur ersten Pause höre. Dabei finde ich Geo sonst immer total interessant.
    »Hast du jetzt zugesagt?« Gregory steht im Flur sofort neben mir.
    Ich seufze. »Mach ich heute noch.«
    »Mach’s gleich!«, fordert Gregory.
    »Warum?«
    Ich will nichts gleich tun. Eigentlich will ich überhaupt gar nichts irgendwann tun. Never. Nie. Ach!
    »Damit du’s hinter dir hast«, antwortet Gregory. Dann guckt er aufmunternd. »Es macht bestimmt Spaß!«
    Spaß??? Was, bitte, soll wohl daran Spaß machen, wenn fremde Leute einem an den Haaren herumzupfen und einem Schmierkram ins Gesicht streichen und einen ansonsten behandeln, als wäre man eine Schaufensterpuppe?
    »Ich glaube, dass du echt blöd wärst, so eine Chance sausen zu lassen!«, meint Gregory.
    »Hm.«
    Und dann ist auch Daniel wieder bei uns. »Was war das nun mit dem eingestürzten Haus?«
    »Nichts«, versuche ich abzuwiegeln, »ehrlich. War nur eine Decke, die aus Versehen runtergekommen ist. Ist halt ein altes Haus. So was passiert.«
    »So was passiert?«, grinst Daniel. »Bei uns passiert so was nie. Ich schätze, ich muss euch mal besuchen kommen.«

    Ja, danke. Das würde mir gerade noch fehlen! Ein Besuch bei meiner Familie und Daniel wechselt danach glatt die Schule. Nee, vielen Dank.
    »Hahaha.« Ich versuche höflich zu kichern.
    Zum Glück zieht mich Gregory weg. Er holt sein Handy aus der Hosentasche. »Los! Jetzt! Ruf an!«
    Ich gucke ihn böse an. Aber das hilft nicht viel.
    »Wir sind ein Team!«, sagt er. »Ich komme mit. Du bist da nicht allein. Und wenn dir jemand an die Wäsche will, dann haue ich ihm auf die Nase.«
    Ich muss lachen. Und merke wieder mal, wie supergern ich Gregory hab! Wie lieb er ist!
    Aber natürlich wird mich da keiner angrapschen, das ist nicht das, was ich befürchte. Es ist eher … Ja, was? Was befürchte ich eigentlich? Warum will ich das nicht machen? Warum will ich da nicht hingehen?
    Ist es wirklich nur meine politische Überzeugung? Aber warum wird mir dann so schrecklich,

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