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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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lang sind eigentlich fünfhundert Stunden?)
    Ich meine, wenn ich so nett bin, ihr unter der Bettdecke ganz im Geheimen meine Bilder, die ich von Sinan gemalt habe, zu zeigen. Auch, wenn es dort ein bisschen dunkel war und sie nicht wirklich viel sehen konnte. Aber, wenn
ich ihr schon so ein Geheimnis anvertraue! Na gut, dass ich Sinans Haare schwarz glänzend wie Lakritz male und seinen Lächelmund rosenrot, das ist natürlich noch kein Geheimnis. Wie hübsch Sinan ist, das kann ja jeder selber sehen, der ihn ansieht. Aber dass ich seine dunklen Augen wie zwei Herzen gemalt habe und dass ich unter das Bild noch ein drittes Herz gemalt habe und in dieses Herz Kendra und Sinan geschrieben habe, ich finde, DAS ist ein Riesengeheimnis.
    Also, mein Bild würde ich jedenfalls nicht in der Schule an die Tafel hängen oder so, wie Max und Jurek das mit Inge-Mays Bild gemacht haben. Darauf hatte sie ein Herz gemalt, und in das Herz ihren Hamster und sich, und darüber hat die ganze Klasse noch hundert Jahre gelacht und Inge-May deswegen ein Windel-Pupser-Baby genannt. Das war natürlich echt fies von Max und Jurek. Man kann doch wohl seinen Hamster lieb haben!
    Aber dass Bentje die Bettdecke über unserem Kopf einfach weggezogen und »Sag mal, spinnst du jetzt voll oder was?« gerufen hat, das war doch fast genauso fies, oder? Das ganze schöne Geheimniszaubergefühl war jedenfalls sofort weg und beinahe hätte Bentje mir noch mehr kaputt gemacht.
    Nicht das Bild, meine ich, sondern das, was ganz tief drinnen in meinem Bauch ist. Schon seit ein paar Wochen. Blubberige Sinanherzen sind da nämlich. Das fühle ich ganz doll. Deswegen habe ich die ja auch gemalt.
    Aber das werde ich Bentje jetzt NICHT mehr sagen. Nee. Weil – ehrlich – ich hab das Gefühl, dass Blubberherzen auch platzen können. Wenn jemand mit gemeinen Stecknadeln reinpiekst nämlich. Und dann wäre ich nur traurig. Und natürlich noch wütender. Auf Bentje.

    Also lasse ich die Herzen lieber warm und sicher in meinem Bauch. Ganz geheim. Nur für mich. Und für Sinan natürlich. (Aber der weiß davon ja auch nichts.)
    Ich hab dann noch gefragt, ob Sinan denn wenigstens mitmachen kann bei unserem Geheimclub. Oh, das wäre sooo schön! Dann könnte ich Sinan immer und immer angucken und könnte gleichzeitig immer noch unheimlich geheim sein. Mit ihm zusammen in unserem Club.
    Aber das fand Bentje noch viel blöder.
    »Jungen können nicht bei uns mitmachen«, hat sie gesagt. Und dass der Geheimclub nur für Romy und für sie und für mich ist.
    »Ach, und warum können Jungen nicht mitmachen?«, hab ich ziemlich erstaunt gefragt.
    »Weil sie eben Jungen sind«, hat Bentje geantwortet.
    Also, wenn das nicht dämlich ist!
    Das einzig Gute, was gestern passiert ist, war, dass wir Aurora an meinen Puppenwagen gewöhnt haben. Wir sind echt lange mit ihr spazieren gegangen und sie hat überall begeistert ihren Kopf hingereckt und »Tooock« gemacht und wirklich richtig zufrieden ausgesehen.
    Danach haben wir im Garten weiter daran gearbeitet, ihr Kunststückchen beizubringen. Aber Mensch, darin ist sie echt schlecht. Sie kann nicht mal ein dünnes Seil mit ihrem Schnabel auffangen, das man ihr hinwirft. Obwohl wir es ganz, ganz langsam und sanft zu ihr rübergeworfen haben.
    Aber Aurora reckt nur ihren langen Hals in die Seilrichtung und sagt »Tooock«. Mehr nicht. Obwohl wir ihr ungefähr hundert Mal vorgemacht haben, wie man das Seil mit dem Schnabel fängt. Ich hab schon einen ganz blöden Seilgeschmack im Mund gehabt.

    »Habt ihr eure Schultaschen fertig gepackt?«, fragt Mama, als sie mit müden Augen in die Küche kommt. Komisch, sind denn heute alle müde oder muffelig?
    Und dann lässt sie ihren Kaffeebecher auf den Boden fallen, noch bevor sie das Kaffeepulver da reintun konnte. Klirr! Dort liegt er jetzt auf dem Steinboden in lauter Einzelteilen.
    »Ach herrjeh«, seufzt Mama und guckt sich entschuldigend zu uns um. »Tut mir leid!«
    Dabei ist es mir völlig egal, ob jemand bei uns Kaffeebecher zertrümmert oder nicht. Wir haben davon ja noch’ne ganze Menge mehr im Schrank.
    »Ich hab bis morgens um vier gearbeitet und wenig geschlafen«, versucht Mama zu erklären. Dann schaut sie Livi an. »DU siehst aber auch nicht gerade taufrisch aus, mein Schatz!«
    Sie will Livi übers Haar streichen. Doch Livi zieht ihren Kopf schnell weg.
    »Vielen Dank«, raunzt sie, »es ist immer wieder nett, wie liebevoll einem das Selbstbewusstsein in diesem Haus

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