Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

aussteigen, um sie nicht allein gehen zu lassen.
    Aber Javi und Tessa gucken Malea erstaunlicherweise nicht allzu freundlich an.
    »Bueno! In Orrrdnung!«, nickt Javi und startet den Motor, ohne sich noch einmal nach Malea umzudrehen.
    Ich bin richtig überrascht. Javier ist sonst doch immer der netteste Mensch, den man sich vorstellen kann. Aber Tessa und er scheinen zurzeit nicht besonders gut auf Malea zu sprechen zu sein.
    Malea bleibt mit etwas traurigem Gesicht zurück.
    Keine vier Minuten später halten wir auch schon vor der Schule.

    Bevor Gregory zu seiner ersten Stunde losrennt, zupfe ich ihn unauffällig am Ärmel. »Gregory, ich muss mit dir reden! Ich hab ein Problem. Also, außer der Sache heute Nachmittag, meine ich. Dieses andere Problem ist erstens – äh – ziemlich schwierig zu lösen und zweitens – äh – ziemlich peinlich.«
    »Peinlich?« Gregory grinst sein allerspöttischstes und sehr begeistertes Grinsen. »Klasse! Schieß los!«

Tessa
    Ich glaube, ich werde mein ganzes Buchkonzept mit den Beauty- und Flirttipps noch mal überdenken. Vielleicht sollten wir dem Buch auch einen anderen Namen geben. Statt »Tipps von Tessa-Tiara« könnte es ja vielleicht auch »Tipps von Tessa und Dodo« heißen. Ist ja nicht wirklich einzusehen, warum nur mein Name im Titel sein soll. (Obwohl das auf der anderen Seite echt nicht halb so gut klingt.) Hm. Vielleicht einfach nur »Total tolle Tipps«? Nee, das ist ja richtig doof. Aber was ist mit: »Flirten, Stylen und andere Lebenstipps«. Ja. Bingo, das ist es! Schließlich haben Dodo und ich noch viel mehr drauf als nur Schönsein!

    Der Hammer! Echt der Hammer! Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll!
    Livi steht noch immer vor dem Eingang zur Pausenhalle. Inzwischen grinst sie. Gregory grinst noch breiter. So ein Kerl! Das hätte ich ihm echt nicht zugetraut!
    Jetzt winkt Livi mir frech und fröhlich zu, hängt sich ihren Schulrucksack um und geht.
    Ich sollte wohl auch mal zu meiner ersten Stunde gehen, aber ich bin ehrlich zu verdattert. Ist das jetzt in Ordnung? Ich meine, hat Livi unsere Wette wirklich gewonnen? So einfach?

    Dieser Daniel aus Livis Stufe hat sich auch wieder verdrückt. Nicht ohne mir danach noch reichlich unverschämt zugezwinkert zu haben. Also echt – haben diese kleinen Jungs denn überhaupt keinen Respekt mehr vor älteren Mädchen?
    Oh nein, und jetzt kommt da vorne Dodo! Die ist wohl immer noch sauer. Auf meine SMS heute Morgen hat sie nicht reagiert. Dabei hätte ich ihr so viel zu erzählen! Denn das mit Malea gestern war ja wohl das Härteste, was man sich vorstellen kann!
    Natürlich hat Malea sich auch heute früh noch tausend Mal entschuldigt, aber das macht es trotzdem nicht wieder gut. Beinahe hätte sie mich und Javi auseinandergebracht! Bloß weil sie gemeine Lügen erzählt hat, die sie für die Wahrheit gehalten hat.
    Wie leicht man missverstanden werden kann! Kaum dass man mal ein wenig auf den Straßen rumsteht und sich Läuse aus den Haaren holen lässt.
    OH NEIN! Direkt hinter Dodo schiebt sich nun auch noch Henry durchs Schultor. Scheint etwas spät dran zu sein, der Gute!
    Warum fängt denn jetzt mein Herz an, völlig unangebracht zu klopfen? Ich hab doch wirklich keinerlei Absichten! Javi ist mir der Wichtigste auf der Welt. Das habe ich gestern Abend ganz deutlich gemerkt. Und Javi hat mir auch glücklicherweise geglaubt, dass ich nie mit jemand anderem …
    Trotzdem … Trotzdem sieht Henry einfach … einfach jammi aus!
    »Hi Tessa! Alles klar?«
    Und lächeln kann der!
    »Oh, ja! Bestens!« Ich gucke mich schnell um, ob uns keiner
hört. Dann tuschele ich vorsichtig in sein Ohr. »Ich hab gar keine Läuse! War falscher Alarm.«
    »Sag ich doch!« Henry grinst. »Deine Haare sehen toll aus.«
    »Danke.« Ich lächele geschmeichelt.
    Und muss daran denken, wie merkwürdig es ist, dass meine Kopfhaut in genau dem Moment aufgehört hat zu jucken, in dem ich wusste, dass ich eben keine Läuse habe. Vorher bin ich fast irre geworden! Ich hätte schwören können, dass zwischen meinen schönen Locken ganze Herden von Läusen fröhlich Versteck gespielt haben.
    In diesem Augenblick fällt mir auf, dass Dodo stehen geblieben ist und uns beobachtet.
    »Dodo!« Ich winke ihr zu. »Warte! Ich muss mit dir reden!«
    Als Antwort macht sie ein abweisendes Gesicht und geht einfach in die andere Richtung weg. Dabei haben wir doch jetzt zusammen Bio und könnten wunderbar gemeinsam gehen.