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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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»Dodo!«
    »Stress?«, fragt Henry.
    »Och«, mache ich mal so, aber seufze reichlich tief. »War nicht so mein Tag gestern. Ist irgendwie alles ziemlich schiefgegangen.«
    »Warte, ich hab dein Geld dabei!«, sage ich schnell. Ich krame eilig in meiner Tasche. »Hier, bitte. Und danke für gestern!«
    »No problem.«
    Henry steckt das Geld ein und will noch etwas sagen. Aber da bin ich schon losgerannt. Meiner Freundin hinterher. Denn mir ist klar geworden: Nicht nur Malea hat einen Fehler gemacht. Ich auch. Und ich will nicht noch weitere machen.

    »Dodo! Warte!«
    Ich komme etwas atemlos bei Dodo an. Uff, sollte wohl doch mehr Sport machen.
    »Dodo, bitte hör mir zu!«
    Und dann sprudele ich los. Wild, ungeordnet, ehrlich. Schließlich ist Dodo meine beste Freundin. Da braucht man seine Worte nicht zu sortieren.
    Denn mir ist so vieles klar geworden. Das, was ICH will, ist natürlich nicht immer automatisch auch das, was Dodo will. Also ist es vermutlich genauso wenig das, was WIR wollen. Sondern eben immer nur das, was ICH will. Das, was WIR wollen, kann natürlich nur das sein, was wir ZUSAMMEN entschieden oder ausgehandelt haben. Das ist, glaube ich, das, was man dann einen Kompromiss nennt.
    Deshalb war es natürlich total unfair von mir, immer davon zu reden, dass WIR etwas wollten und Dodo deshalb gefälligst mitmachen sollte, wenn es doch gar nicht das war, was WIR wollten, sondern nur das, was ICH wollte. Ja. Seufz.
    Das alles sprudele ich ihr entgegen. Und sie unterbricht mich kein einziges Mal. Aber sie guckt von Minute zu Minute freundlicher. Und überrascht. Angenehm überrascht.
    Ich hole Luft. »Verstehst du, was ich meine?«
    Dodo nickt und hat den Hauch eines Lächelns auf ihren Lippen. »Ich schon. Und du ja nun endlich auch. Halleluja!«
    »Wie bitte?« Ich gucke sie fast beleidigt an. Was soll das denn heißen? Dass ich total dämlich bin und das Selbstverständlichste vom Selbstverständlichen als Einzige nicht kapiert habe?
    Dodos Lächeln wird versöhnlicher. »Mann, Tessa, ich bin sooo froh, dass du das alles jetzt sagst!«
    Das klingt schon netter. Ich atme entspannt aus und erzähle
ihr dann noch schnell den Rest. Ich meine, all die Sachen, die gestern sonst noch so passiert sind. Abgesehen von den Dingen, über die ich mir klar geworden bin.
    »Es hat vor ungefähr fünf Minuten zur ersten Stunde geklingelt«, sagt Dodo irgendwann. Aber sehr zu beunruhigen scheint sie das nicht. Wir haben unsere Taschen abgestellt und hocken in aller Ruhe auf dem Rasen.
    »Geklingelt? Ehrlich?«, frage ich mit gespieltem Entsetzen zurück. Bloß so, um irgendwas darauf zu sagen. Denn mir sind im Moment auch andere Dinge wichtiger als die überflüssige Biostunde.
    Dodo lacht. Das erste Mal heute. »Malea hat echt gedacht, du würdest mit Henry rummachen?«
    Ich nicke. »Oh Mann, Dodo! Manchmal läuft das ganze Leben plötzlich in eine total falsche Richtung, und man kann es überhaupt nicht aufhalten, sondern nur hilflos zugucken, wie alles immer nur noch falscher und falscher wird.«
    »Ich weiß«, stimmt mir Dodo zu, »ich weiß.«
    Und ich denke wieder daran, dass ich nicht ganz unschuldig daran bin, dass ihr Leben vielleicht auch eine Zeit lang in die falsche Richtung gelaufen ist.
    »Dodo, es tut mir so leid, dass ich dich mit Ramón verkuppeln wollte!«
    Sie zieht eine Grimasse. »Schon gut.«
    »Und ich glaube, dass Schnarch…, ähm, ich meine, dass Marvin wahrscheinlich ein echt cooler Typ ist.«
    Dodo tut so, als würde sie mich voll in den Magen boxen, aber sie grinst. Puh, ein Glück! (Muss mir unbedingt abgewöhnen, Schnarchnase Marvin Schnarchnase zu nennen!)
    Dann seufzt Dodo. »Tess, es ist scheußlich, wenn wir uns streiten.«
    »JA!« Das kommt aus meinem tiefsten Herzen.

    Und dann umarmen wir uns einfach. Weil es zum Glück nichts mehr zu sagen gibt. Weil wir uns endlich richtig ausgesprochen haben. Und weil sich das SOOO gut anfühlt!
    »Na, meine Damen?« Die Stimme hinter uns kommt mir unangenehm bekannt vor. »Mal wieder nicht den Weg ins Klassenzimmer gefunden? Darf ich denn dann vielleicht mit einer Extrastunde nach der Schule nachhelfen, damit Sie sich morgen nicht auch wieder verlaufen?«
    Was für ein Pech, dass ausgerechnet der Schuldirektor uns über den Weg läuft! Aber auch das Nachsitzen kann mir meine gute Laune von jetzt an nicht mehr vermiesen. Heute ist ein wunderbarer Tag. Das spüre ich genau!
    Und nachsitzen zusammen mit Dodo? Super! Da haben wir endlich genug

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