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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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vor uns. Oder neben uns. Oder wie auch immer.
    Ich fing automatisch an, innerlich zu zittern. Denn zu der wichtigsten Frage, nämlich WEN ich küssen sollte, waren Gregory und ich ja noch gar nicht gekommen. Und nun stand er hier. Direkt vor mir. Der Junge … der Junge … der Junge, vor dem ich mich auf gar keinen Fall blamieren wollte, sagte »Hi!« und grinste mich und Gregory freundlich an.
    »Und hast du?«, fragte Daniel.
    »Hab ich was?«, fragte Gregory zurück und lächelte nicht. Nicht mal unauffällig oder amüsiert.
    »Na, ein Mädchen geküsst«, antwortete Daniel.
    »Was geht’s dich an«, raunzte Gregory.
    »Und du ?«, fragte ich Daniel.
    Ehrlich – ich weiß nicht, wie ich so was Ungeheuerliches in dem Moment fragen konnte. Ich schätze, es war reine Verzweiflung. Ich hatte einfach Angst, Daniel würde draufkommen, warum diese Frage in der Luft schwirrte. Und – Himmel – wie peinlich wäre das denn gewesen!
    Das lenkte ihn auch tatsächlich ab. Denn er fing gleich enorm interessant an, von all seinen Liebesabenteuern zu erzählen.
    Oh, ich hätte ihm endlos zuhören können! Sogar ganz
ohne eifersüchtig zu werden. Denn irgendwie ging ich sowieso davon aus, dass er sich all diese romantischen Knutschgeschichten nur ausdachte. Oder aber wir besuchten die gleiche Schule wie Casanova junior und hatten das bisher nur nicht gewusst!
    »Wieso starrt eigentlich deine Schwester die ganze Zeit zu uns rüber?«, fragte Daniel irgendwann.
    »Tut sie?« Ich versuchte sicherheitshalber, total überrascht auszusehen. »Keine Ahnung.«
    Daniel schien das als Anregung zu nehmen. Er kniff seine Augen zusammen (Hatte er eine Fliege drin?), befeuchtete dann seine Finger und fummelte an seiner Tolle über der Stirn rum, in der schon etwa ein halbes Kilo Gel zementfest verstaut war.
    Dann rief er mit überraschend dunkler Stimme: »Hi Tessa! Wie geht’s?«
    Tessa legte den Kopf schief und lächelte, wie sie immer lächelt, sobald ein männliches Wesen auftaucht (selbst wenn es nur der sabbernde Boxer von Dodos Eltern ist), und ihr typisches »Hallooo!« wehte zu uns rüber.
    Das hatte eine erstaunliche Wirkung auf Daniel. Er fummelte jetzt nicht nur an seinen Haaren, sondern auch an seinem Pulli und dem Shirt darunter rum. Dann lehnte er sich lässig gegen die Hausmauer neben uns, nur um sich gleich danach wieder davon abzustoßen, kippelte ein paar Sekunden so, dass ich automatisch meine Hand ausstreckte, um ihn zu stützen, und stellte sich dann breitbeinig wie ein Cowboy hin. Dabei reckte er seinen Hals mitsamt seinem Körper so hoch er nur konnte. So, wie Aurora das auch immer tut. Nur vermutlich aus einem anderen Grund. (Hatte er irgendwas verschluckt?)
    Ich fand sein Verhalten ein klein wenig ungewöhnlich
und überlegte gerade, ob ich ihm mal hilfreich auf den Rücken klopfen sollte, damit alles, was möglicherweise in seiner Speiseröhre feststeckte, wieder ins Rutschen kommen konnte. Aber ich war vor allem froh, dass das Kussthema vergessen zu sein schien. Jedenfalls solange Daniel noch in der Nähe war.
    Das war es dann allerdings doch nicht. Dank meines besten Freundes!
    »Um auf das Küssen zurückzukommen …«, fing Gregory an.
    Ich hätte ihn erwürgen können! Aber weil man das, glaube ich, in der Öffentlichkeit nicht tut, trat ich ihm nur mal kräftig gegen das Schienbein.
    »Auiiii!«, machte Gregory und lachte dabei trotzdem herzlich.
    Daniel sah etwas verwirrt aus. Was ich ihm nicht verdenken konnte.
    »Erzähl doch noch ein bisschen was!«, forderte ich ihn deshalb schnell auf. Außerdem kann ich, wie gesagt, nicht genug von Daniels tollen Geschichten kriegen. Ob sie nun von Meerschweinchen oder von kusswilden Mädchen auf irgendwelchen Partys handeln.
    Gregory war da deutlich anderer Meinung.
    Und Daniel schien leider auch nicht mehr allzu wild aufs Erzählen zu sein. Er war jetzt vollauf damit beschäftigt, abwechselnd zu Tessa rüber und dann wieder neben uns in ein Fenster mit Spiegelglas zu schielen.
    Also echt, manchmal fürchte ich, dass Daniel ein klitzeklein wenig eitel ist. Aber – na ja – vielleicht wollte er auch einfach nur überprüfen, ob sein Kopf noch da saß, wo er hingehörte. So viel wie er in den letzten Minuten daran rumgezupft hatte.

    Gregory sah allmählich jedenfalls reichlich genervt aus. »Und, Alter? Hast du keinen Unterricht?«
    Ich machte sofort ein stocksaures Gesicht. Konnte Gregory nicht etwas freundlicher sein?
    Tessa beobachtete uns immer noch.
    Was soll

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