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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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schüchtern zurück.
    »Nicht so die Augen zusammenkneifen«, meinte Brüno da.
    »Okay«, sagte ich und hörte lieber auf zu lächeln.
    Tom stand wieder hinter der Kamera und knipste, aber er wurde immer unzufriedener. »Da ist kein Pep drin! Das ist … das ist nichts! Hier fehlt was!«
    Ja, dachte ich. Hier fehlt ein professionelles Model! Kann ich doch nichts dafür, dass ich das zum ersten Mal mache und keine Ahnung habe, wie ich stehen oder gucken soll!
    Tom sah sich suchend auf der Stadtparkwiese um. Als ob er am liebsten einen von den Spaziergängern bitten würde, doch lieber für mich einzuspringen.
    »Vielleicht da vorne am Springbrunnen«, meinte er. Und wir alle zogen mitsamt dem Licht, dem Lichtmann, den Klamotten, Brüno, Caroline, Tom und dem Stativ fünfhundert Meter weiter zum Springbrunnen.

    »Hmmm«, brummte Tom. »Sieht immer noch lahm aus. Total flach.«
    Da musste ich schon kräftig schlucken, weil ich merkte, dass sich da ein paar Tränen in meine Augen drängten. Was ja wohl verständlich ist! Wer möchte schon als lahm und flach bezeichnet werden?
    »Die meinen nicht dich!«, zischte Gregory zu mir rüber. »Der findet den Hintergrund langweilig. Deswegen guckt der sich ständig so suchend um.«
    Das überzeugte mich natürlich nicht. Mir war klar, dass ich das Problem war.
    »Guck den Baum an!«
    »Tiefer! – Gut so!«
    »Jetzt direkt ins Licht! Ja! Super!«
    Hatte er super gesagt? Klar, der meinte das Licht!
    »Und – Ende. Klamottenwechsel!«
    Ich war froh, mich ein paar Sekunden im Zelt verkriechen zu können, wo mich keiner sehen konnte. Dummerweise konnte ich aber alles hören.
    »So wird das nichts!«, drang deutlich Toms Stimme zu mir. »Das sind die schlechtesten Bilder, die ich seit zehn Jahren gemacht habe!«
    Oh je, das hätte ich ihnen ja gleich sagen können! Warum hab ich nur Ja zu diesem Job gesagt?
    Und warum bin ich dann nur trotzdem wieder rausgegangen und hab mich – diesmal in knallenger Hose und superweitem Mantel, der im Wind flatterte – noch mal vor diese grausame Kamera gestellt?
    Tom war nicht glücklicher. Er meckerte und moserte und ließ den Lichttypen hierhin und dorthin hopsen. Ehrlich, ich weiß nicht, ob ich mich jemals schlechter gefühlt habe!

    Und jetzt – nachdem Tom sich seine Bilder gerade angeguckt hat – flucht er nur rum, dass sie total öde und flach (was ist das überhaupt für ein Ausdruck?) aussähen und dass das so auf keinen Fall hinhaue.
    Und es ist ja wohl klar, dass das meine Schuld ist! Weil ich so was noch nie gemacht habe! Und auch NIE hätte machen sollen! Und …
    … und dann muss ich doch heulen. Und – na klar – da kommt dieser komische Brüno sofort auf mich zugerast und schreit »O-oh! Mon dieu! Was ist denn!« und will mir mit immer mehr braunem Puder und Tupfern im Gesicht rummachen.
    NEIN!!! Ich hab genug!!! Ich will hier nur noch weg!!!
    Ich schubse ihn von mir und drehe mich um und … da steht Gregory vor mir und nimmt mich in den Arm. Und ich heule und heule, und es ist mir total egal, dass ich über seine Schulter hinweg sehe, wie Brüno neben mir wie Rumpelstilzchen auf und ab hüpft und immer weiter »Nein! Mon dieu! Deine Augen, denk doch an deine Augen! Die werden gleich ganz rot sein!« ruft.
    Und – oh nee, das kann doch einfach nicht wahr sein! – als ich nach dem ersten Tränenstrom wieder etwas klarer gucken kann, sehe ich, dass am Rand der Wiese Tessa und Kenny und Malea und Javier und Ramón wie Gartenzwerge in einer Reihe stehen und mit offenem Mund zu mir rüberstarren. Hilfe, wie lange stehen die da schon?
    Kenny läuft mir als Erste entgegen und schmeißt sich in meine Arme. »Liviliii! Hast du dir wehgetan?«
    Ich grinse. »Nein, nein, alles okay.«
    Jetzt sind auch die anderen da.
    »Aber warum weinst du denn dann?«
    »Weil … weil …« Wie erklärt man das einem siebenjährigen
Kind? »Weil ich mich einfach ziemlich doof anstelle, weißt du?«
    » Du ? Doof?« Kenny hält das anscheinend nicht für möglich.
    Was mich trotz tränennasser Augen lächeln lässt. »Tja.«
    Ich schaue zu Tessa rüber. Die sieht aus, als wäre sie von einem Schulbus frontal gerammt worden. Natürlich ohne einen Kratzer abgekriegt zu haben. Sie kann ganz offensichtlich nicht glauben, was sie hier sieht.
    »Livi!«, stammelt sie schließlich. »Mann!« Sie kann sich immer noch nicht sattsehen an der Szene. Die Riesenkamera, die Riesenschminkkästen und all die schicken Klamotten – das muss ihr vorkommen wie das

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