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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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ausgestellt. »Der Teilnehmer ist zurzeit nicht erreichbar.«
    Was bitte kann in Livis Leben so wichtig sein, dass sie ihr Handy ausstellt?
    Ach du dicker Kugelfisch, eine Sekunde später sehen wir es! Denn wir sehen Livi!
    Und nicht nur Livi, sondern auch noch etliche Leute, die um sie herumhuschen und fummeln und komische Sachen in der Hand haben. Eine riesige Flutlichtleuchte zum Beispiel. Ein anderer hält eine silberne runde Scheibe zwischen das Licht und Livi. So ein merkwürdiges Ding hab
ich überhaupt noch nie gesehen. Und direkt vor ihr thront eine fette Kamera auf einem Stativ. Unter einem Baum stehen eine Menge Koffer und Kästen und Schachteln, als ob jemand verreisen will und seinen halben Kleiderschrank mitnimmt. Und etwas entfernter ist sogar ein Zelt aufgebaut.
    Da werden Modeaufnahmen gemacht, meerwasserklar! Mit Livi!
    Gregory hockt etwas abseits auf dem Gras und guckt dem Ganzen nur zu.
    Und Livi? Oh, nein, für eine Sekunde vergesse ich fast Aurora. Denn …
    … Livi heult.
    Livi heult?
    Mann, was ist denn hier los?

Livi
    Wer hätte das denn alles vorher ahnen können!

    Dabei fing alles so gut an!
    Gregory und ich kamen sooo gut gelaunt und superpünktlich am verabredeten Treffpunkt im Stadtpark an. Ich hatte sogar fast gar keine Angst mehr.
    Auf der Wiese beim großen Denkmal haben diese Modeleute dann schon gewartet und mir entgegengeguckt. Na gut, da kriegte ich dann doch wieder Bammel im Bauch. Aber als sich alle vorgestellt hatten und mir hundert Mal gesagt hatten, wie großartig ich aussähe, da hab ich mich schon wieder deutlich besser gefühlt und ihnen das mit dem Aussehen sogar fast geglaubt.
    Ein Typ, der Bruno hieß (was er aber Br ü no ausspricht), sagte, er sei der Visagist und würde mich jetzt schminken.
    Klar, das hat mich nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hingerissen, aber dass man geschminkt wird, war ja nun zu erwarten bei einem Modeshooting. Also habe ich brav die Augen zugemacht, wie Brüno das wollte, und hab ihn machen lassen.
    Als er fragte, ob ich einen Spiegel wolle, habe ich allerdings sicherheitshalber »Nein danke« gesagt. Wenn ich nach dem Reingucken vor Schreck in Ohnmacht gefallen
wäre, wäre das natürlich nicht nur ärgerlich, sondern vermutlich auch ziemlich peinlich gewesen.

    »Geht’s dir gut?«, fragte er mich nach vollbrachter Leistung.
    »Bestens«, sagte ich tapfer und schielte kurz zu Gregory rüber, aber der verzog keine Miene.
    »Dann los!«, rief eine Frau energisch, die Caroline hieß und die Aufnahmen leitete, und klatschte in die Hände, als ob ich ein Zirkushund wäre, der jetzt in die Manege musste.
    Ganz genau so fühlte ich mich allerdings auch.
    Sie hatten ein kleines Zelt aufgebaut, in dem ich mich jedes Mal umziehen sollte, bis ich alle verschiedenen Kleider und Röcke und Hosen vorgeführt hatte. Als ich mich in die erste Schicht endlich reingezwängt hatte – ein Kostüm aus diesem englischen Tweedstoff, das aussah wie für eine Geschäftsfrau gemacht (warum bloß lassen die das von einer Dreizehnjährigen vorführen?) -, schob mich Caroline erst hierhin, dann dorthin. Dann debattierte sie mit dem Mann, der mit dem Licht fummelte, und schubste mich wieder woanders hin.
    Ich versuchte mein Bestes, an das schöne Geld zu denken und an die Kamera, die ich mir selbst kaufen wollte und …
    … dann raunzte mich der Fotograf das erste Mal an. »Bitte etwas lebhafter gucken! Wir sind doch nicht auf einer Beerdigung!«
    Ich versuchte ein Lächeln.
    »Nein! Himmel! Wer hat denn was von Lächeln gesagt? Das ist kein Kindergeburtstag!«
    Mein Lächeln fiel auf die Erde und kriegte den ersten Knacks. Ich schielte Hilfe suchend zu Gregory rüber. Der zog die Stirn in Falten und guckte etwas ratlos.
    Der Fotograf kam hinter der Kamera hervor und sah
mich missbilligend von oben bis unten an. Dann sah er mich nur noch oben an. Mein Gesicht. Und sein Gesicht wurde immer unzufriedener.
    »Brüüünooo!«
    Brüno kam sofort angehechtet. »Ja, Tom?«
    »Dieser Grüntouch steht ihr überhaupt nicht!«
    Brüno schluckte. »Ja … das hab ich auch schon gedacht.«
    »Warum nimmst du dann diese Farbe?«, brummte Tom und ging zurück zu seiner Kamera.
    Brüno rubbelte wie wild über meinen Augen herum und versuchte, den Puder, den er eben so kunstvoll draufgehauen hatte, wieder abzuwischen und eine neue Schicht aufzulegen.
    »Grau ist viiiiel besser«, sagte Brüno nach einer Weile zufrieden und lächelte mich zuversichtlich an.
    Ich lächelte

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