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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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starrte neugierig Fizban an. Der alte Mann hatte sich auf eine Bank gesetzt, schnarchte leise, sein Kopf bewegte sich ruckweise hin und her, wenn der Wagen über die Straße holperte. Raistlins goldene Augen verengten sich zu Schlitzen, als ob ihm ein neuer und beunruhigender Gedanke gekommen wäre. Kurz
darauf zog er seine Kapuze über den Kopf und lehnte sich zurück, sein Gesicht verschwand im Schatten.
    Tolpan seufzte. Dann sah er Sestun nahe am Käfig vorüberlaufen. Der Kender strahlte. Hier, das wußte er, war eine dankbare Zuhörerschaft für seine Geschichten.
    Tolpan rief ihn zu sich und begann, eine seiner Lieblingsgeschichten zu erzählen. Die beiden Monde gingen unter. Die Gefangenen schliefen. Die Hobgoblins schleppten sich halbschlafend hinter dem Wagen her und unterhielten sich über eine Pause. Truppführer Toede ritt vorweg und träumte von seiner Beförderung. Hinter dem Truppführer murmelten die Drakonier in ihrer rauhen Sprache und warfen Toede haßerfüllte Blicke zu, wenn er wegsah.
    Tolpan ließ seine Beine durch die Eisenstangen des Käfigs baumeln und erzählte Sestun seine Geschichte. Dabei bemerkte er, daß Gilthanas nur vorgab zu schlafen. Tolpan sah, wie der Elf seine Augen öffnete und sich schnell umsah, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Das machte Tolpan unglaublich neugierig. Es schien fast, als ob Gilthanas auf etwas warten würde. Der Kender verlor den Faden in seiner Geschichte.
    »Und so habe ich... oh... einen Stein aus seinem Beutel genommen, warf ihn und – traf den Zauberer am Kopf«, schloß Tolpan eilig seine Erzählung. »Der Dämon packte den Zauberer an den Füßen und zog ihn hinunter in die Tiefen des Abgrundes.«
    »Aber erst hat Dämon dir gedankt«, half Sestun nach, der die Geschichte – mit Abweichungen – schon zweimal gehört hatte. »Du vergessen.«
    »Habe ich?« fragte Tolpan, während er Gilthanas nicht aus den Augen ließ. »Na gut, der Dämon dankte mir und nahm uns den magischen Ring weg, den er mir gegeben hatte. Wenn es nicht dunkel wäre, könntest du den Umriß des Ringes, der auf meinem Finger eingebrannt ist, erkennen.«
    »Sonne aufgehen. Morgen bald. Ich sehe dann«, sagte der Gossenzwerg eifrig.

    Es war immer noch dunkel, aber ein schwaches Licht im Osten deutete an, daß die Sonne bald aufgehen würde.
    Plötzlich hörte Tolpan einen Vogel im Wald zwitschern. Mehrere antworteten ihm. Was für merkwürdig klingende Vögel, dachte Tolpan. Niemals zuvor hatte er so etwas gehört.Aber andererseits war er auch noch nie so tief im Süden gewesen. Er wußte aufgrund seiner vielen Landkarten, wo sie sich befanden. Sie hatten die einzige Brücke über den Weißen Fluß passiert und steuerten nach Süden, auf Pax Tarkas zu, das auf der Karte des Kenders als die Stätte der berühmten Thardarkan-Eisenerzminen verzeichnet war. Das Land begann anzusteigen, und dichte Espenwälder tauchten im Westen auf. Die Drakonier und Hobgoblins behielten die Wälder im Auge und beschleunigten das Tempo. Verborgen in diesen Wäldern lag Qualinesti, das uralte Elfenreich.
    Ein anderer Vogel rief, diesmal viel näher. Dann sträubten sich Tolpans Haare, als der gleiche Vogelruf direkt hinter ihm ertönte. Der Kender drehte sich um: Gilthanas war auf den Füßen, die Finger an den Lippen, ein unheimlicher Pfeifton fuhr durch die Luft.
    »Tanis!« rief Tolpan, aber der Halb-Elf war bereits wach, wie alle anderen im Wagen.
    Fizban setzte sich auf, gähnte und blickte sich um. »O gut«, sagte er sanft, »die Elfen sind da.«
    »Was für Elfen – wo?« Tanis richtete sich auf.
    Plötzlich ertönte ein surrendes Geräusch, wie ein Schwarm Wachteln, der sich in die Luft erhebt. Dann folgte ein Schrei aus dem vor ihnen fahrenden Versorgungswagen, es krachte, als der nun führerlose Wagen in eine Furche geriet und sich überschlug. Der Fahrer ihres Käfigwagens zog scharf an den Zügeln und hielt den Pferdehirsch an, bevor beide Hobgoblins zum zerstörten Versorgungswagen liefen. Das gefährliche Schaukeln des Käfigs warf die Gefangenen zu Boden.
    Plötzlich schrie der Kutscher des Käfigwagens auf und griff sich an den Hals, an dem die Gefährten den gefiederten Schaft eines Pfeils erkennen konnten. Der andere Wachmann sprang
mit gezogenem Schwert auf, dann stürzte aber auch er mit einem Pfeil in der Brust zu Boden. Der Pferdehirsch, der merkte, daß sich die Zügel lockerten, wurde langsamer, bis der Wagen anhielt. Schreie hallten entlang der ganzen Karawane, als

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