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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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schmücken. Ein reich verzierter Thron stand an einem Ende des Zimmers. Seltene und kostbare Silberspiegel hingen an den Wänden, die so raffiniert angebracht waren, daß ein Gefangener immer nur auf den grotesken gehörnten Helm des Drachenfürsten blickte, gleichgültig, wohin er sich wandte.
    »Das muß er sein!« flüsterte Tolpan Fizban zu. »Das muß Lord Verminaard sein!« Dem Kender stockte der Atem. »Und das muß sein Drache sein – Ember. Von dem Gilthanas uns erzählte, daß er alle Elfen in Solace getötet hat.«
     
    Ember, oder Pyros (sein wahrer Name war geheim und nur den Drakoniern oder anderen Drachen bekannt – niemals jedoch Normalsterblichen), war ein uralter roter Drache. Pyros war Lord Verminaard von der Königin der Finsternis vorgeblich als Belohnung übergeben worden. In Wirklichkeit sollte Pyros ein wachsames Auge auf Verminaard haben, der eine seltsame paranoide Furcht in bezug auf die Entdeckung der wahren Götter entwickelt hatte. Jedoch besaßen alle Drachenfürsten auf Krynn Drachen – obwohl diese nicht so stark und intelligent waren. Denn Pyros hatte eine weitere, wichtigere Mission zu erfüllen, die selbst dem Drachenfürsten nicht bekannt war – eine Mission, die die Königin der Finsternis ihm anvertraut hatte und von der nur sie und ihre bösartigen Drachen wußten.
    Pyros’ Mission bestand darin, in diesem Teil von Ansalon nach einem Mann zu suchen, einem Mann mit vielen Namen. Die Königin der Finsternis nannte ihn Ewigan. Die Drachen nannten ihn den Hüter des grünen Juwels. Sein menschlicher Name war Berem. Und diese unablässige Suche nach dem Mann Berem war der Grund für Pyros’ nachmittäglichen Aufenthalt in Verminaards Gemach, obwohl er viel lieber in seiner Höhle ein Nickerchen gehalten hätte.
    Pyros hatte die Nachricht erhalten, daß Truppführer Toede zwei Gefangene zum Verhör vorführen wollte. Es bestand immer die Möglichkeit, daß Berem dabei war. Darum war der
Drache bei den Verhören immer anwesend, obwohl er sich meistens äußerst langweilte. Die einzige Zeit, in der Verhöre interessant wurden – soweit es Pyros anging –, war, wenn Verminaard einem Gefangenen befahl, »den Drachen zu füttern«.
    Pyros hatte sich an einer Seite des riesigen Thronsaals ausgestreckt. Seine Flügel waren seitlich an den Körper angelegt, seine Klauen hoben sich mit jedem Atemzug wie eine gnomenhafte Maschine. Er döste und schnarchte leise vor sich hin. Eine seltene und kost bare Vase fiel krachend zu Boden.Verminaard sah von seinem Schreibtisch hoch, an dem er eine Karte von Qualinost studierte.
    »Verwandel dich, bevor du dieses Zimmer zerstörst«, knurrte er.
    Pyros öffnete ein Auge, betrachtete Verminaard einen Moment kühl, dann murmelte er ein magisches Wort.
    Der riesenhafte rote Drache begann, wie ein Trugbild zu schimmern, die Drachenform löste sich in den Umriß eines Mannes auf, einer schlanken Figur mit tiefschwarzen Haaren, schmalem Gesicht und schrägen roten Augen. In feuerrote Gewänder gekleidet, schritt Pyros zu einem Schreibtisch in der Nähe von Verminaards Thron. Er nahm Platz, faltete seine Hände und starrte mit unverhohlener Abscheu auf Verminaards breiten, muskulösen Rücken.
    An der Tür kratzte es.
    »Herein«, befahl Verminaard geistesabwesend.
    Eine Drakonierwache warf die Tür auf und ließ Truppführer Toede und seine zwei Gefangenen eintreten, dann zog sie sich zurück und schloß die große goldbronzene Tür. Verminaard ließ den Truppführer mehrere lange Minuten warten, während er weiter seinen Schlachtplan studierte. Dann bedachte er Toede mit einem herablassenden Blick und ging die Stufen zu seinem Thron hoch. Dieser war kunstvoll geschnitzt und dem aufgerissenen Maul eines Drachen nachgebildet.
    Verminaard war eine imposante Erscheinung. Groß und kräftig gebaut, trug er eine dunkle nachtblaue Rüstung aus Drachenschuppen mit goldenen Verzierungen. Die entsetzliche Maske
des Drachenfürsten verbarg sein Gesicht. Er bewegte sich mit einer Anmut, die für einen solch großen Mann bemerkenswert war.Verminaard lehnte sich behaglich zurück, seine in Leder gehüllte Hand spielte geistesabwesend mit einem schwarzen, goldverzierten Amtsstab.
    Verminaard musterte Toede und seine zwei Gefangenen gereizt, da er sehr wohl wußte, daß Toede sich die beiden in der Absicht gefischt hatte, sich von dem verhängnisvollen Verlust der Klerikerin freizukaufen. Als Verminaard von seinen Drakoniern erfahren hatte, daß eine Frau, auf

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