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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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mußten bleiben und damit fertig werden – irgendwie. Er begann, auf die gespenstischen Kämpfer zuzugehen. Die Toten sagten nichts, machten keine bedrohlichen Bewegungen. Sie standen einfach da und versperrten den Weg. Es war unmöglich, sie zu zählen. Außerdem war es egal, dachte sich Tanis. Einer dieser untoten Kämpfer konnte sie alle mit einer Handbewegung töten.
    Als der Halb-Elf sich den Kämpfern näherte, sah er ein Licht glühen – Raistlins Stab. Der Magier stand vor den Gefährten. Tanis stellte sich neben ihn. Das blasse Kristallicht spiegelte sich im Gesicht des Magiers wider und ließ es fast genauso gespenstisch erscheinen wie die Gesichter der Toten.
    »Willkommen im Düsterwald,Tanis«, sagte der Magier.
    »Raistlin ...« Tanis würgte. Er mußte mehr als einmal ansetzen, aus seiner ausgetrockneten Kehle einen Ton hervorzubringen. »Was sind das...«
    »Geisterhäscher«, flüsterte der Magier, ohne seine Augen von ihnen zu nehmen. »Wir haben Glück.«
    »Glück?« wiederholte Tanis ungläubig. »Warum?«
    »Es sind die Geister von Menschen, die sich verpflichtet hatten, eine Aufgabe zu erfüllen. Sie versagten dabei, und nun ist es ihr Schicksal, diese Aufgabe immer wieder auszuführen, bis sie freikommen und endlich Ruhe im Tod finden.«
    »Und warum, im Namen der Hölle, haben wir Glück?« wisperte Tanis barsch; seine Angst ging in Wut über. »Vielleicht haben sie sich verpflichtet, den Wald von allen Eindringlingen freizuhalten!«
    »Das ist möglich« – Raistlin warf dem Halb-Elf einen kurzen Blick zu –, »obwohl ich es nicht für wahrscheinlich halte. Wir werden es herausfinden.«
    Bevor Tanis reagieren konnte, ging der Magier von der Gruppe weg und stellte sich vor die Geister.
    »Raist!« sagte Caramon mit erstickter Stimme und wollte sich nach vorn schieben.
    »Halt ihn zurück, Tanis«, befahl Raistlin rauh. »Unser Leben hängt davon ab.«

    Tanis hielt den Krieger am Arm fest und fragte Raistlin: »Was hast du vor?«
    »Ich werde sie verzaubern, damit wir mit ihnen reden können. Ich werde ihre Gedanken aufnehmen, so daß sie durch mich sprechen.«
    Der Magier warf seinen Kopf zurück, seine Kapuze fiel nach hinten. Er streckte seine Arme aus und begann zu sprechen: »Ast bilak parbilakar. Suh tangus moipar?« Dies wiederholte er dreimal. Während Raistlin sprach, hatten sich die Kämpfer aufgeteilt, und eine Gestalt, noch ehrfurchtgebietender und erschreckender als die anderen, trat vor. Der Geist war größer als die übrigen und trug eine schimmernde Krone. Seine glänzende Rüstung war mit dunklen Juwelen reich verziert. Sein Gesicht zeigte furchtbare Trauer und Qual. Er kam Raistlin näher.
    Caramon würgte und wandte seine Augen ab. Tanis wagte nicht zu sprechen oder einen Schrei auszustoßen aus Angst, den Magier zu stören und den Zauber zu brechen. Der Geist erhob eine fleischlose Hand und streckte sie langsam aus, um den jungen Magier zu berühren.Tanis zitterte – die Berührung des Geistes bedeutete den sicheren Tod. Aber Raistlin, in Trance versetzt, bewegte sich nicht. Tanis fragte sich, ob er überhaupt die eisige Hand auf sein Herz zukommen sah. Dann sprach Raistlin.
    »Du, der schon seit langem tot ist, benutze meine lebende Stimme, um uns dein bitteres Leid zu erzählen. Dann gib uns die Einwilligung, diesen Wald zu passieren, denn unsere Absicht ist nicht böse, und das wirst du erkennen, wenn du in unseren Herzen liest.«
    Die Geisterhand hielt abrupt inne. Die augenlosen Höhlen ergründeten Raistlins Gesicht. Dann verbeugte sich der Geist vor dem Magier. Tanis hielt den Atem an: er hatte Raistlins Macht geahnt, aber dies...!
    Raistlin erwiderte die Verbeugung, dann stellte er sich neben den Geist. Sein Gesicht war fast genauso blaß wie das der gespenstischen Gestalt. Der lebende Tote und der tote Lebende, dachte Tanis schaudernd.
    Als Raistlin sprach, klang seine Stimme nicht mehr pfeifend
und flüsternd. Sie war tief und dunkel und befehlend und tönte durch den Wald. Sie war kalt und hohl und hätte aus dem Boden kommen können. »Wer seid ihr, die ihr den Düsterwald widerrechtlich betretet?«
    Tanis versuchte zu antworten, aber seine Kehle war völlig trocken. Caramon, der neben ihm stand, war unfähig, seinen Kopf zu heben. Dann spürte Tanis an seiner Seite eine Bewegung. Der Kender! Er fluchte stumm und versuchte,Tolpan festzuhalten, aber es war zu spät. Die kleine Figur rannte auf das Licht von Raistlins Stab zu und stellte sich vor den

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