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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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ich fürchte mich, ohne den Grund zu kennen.«
    Tanis legte seine Hand auf Flußwinds Arm. »Die Elfen haben ein Sprichwort: ›Nur die Toten sind ohne Furcht.‹«
    Flußwind verblüffte ihn, als er plötzlich seine Hand drückte. »Ich habe niemals zuvor einen Elfen kennengelernt«, sagte der Barbar. »MeinVolk traut ihnen nicht und sagt, daß die Elfen sich weder um Krynn noch um Menschen kümmern. Ich glaube, mein Volk irrt sich. Ich freue mich, dich getroffen zu haben, Tanis aus Qualinost. Ich betrachte dich als meinen Freund.«
    Tanis kannte sich ausreichend mit den Gebräuchen der Ebenen aus, um zu erkennen, daß sich Flußwind mit dieser Äußerung bereit erklärt hatte, alles für den Halb-Elf zu opfern – sogar sein Leben. Ein Freundschaftseid war ein heiliger Eid bei den Barbaren. »Du bist auch mein Freund, Flußwind«, sagte Tanis schlicht. »Du und Goldmond seid beide meine Freunde.«
    Flußwind richtete seine Augen auf Goldmond, die in ihrer Nähe stand, auf ihren Stab gestützt, mit geschlossenen Augen, das Gesicht vor Schmerz und Erschöpfung verzogen. Flußwinds Gesicht wurde vor Mitgefühl weich, als er sie ansah. Dann verhärtete es sich wieder und wurde stolz und ernst.
    »Xak Tsaroth ist nicht mehr weit entfernt«, sagte er kühl.
»Und diese Spuren sind alt.« Er führte die Gefährten durch den Urwald. Kurz darauf veränderte sich plötzlich der Pfad vor ihnen.
    »Eine Straße!« rief Tolpan aus.
    »Der Stadtrand von Xak Tsaroth!« keuchte Raistlin.
    Flint sah sich voller Abscheu um. »Was für ein Schlamassel! Wenn das größte Geschenk an die Menschheit hier sein soll, dann ist es aber gut versteckt!«
    Tanis stimmte ihm zu. Niemals zuvor hatte er einen trostloseren Ort gesehen. Als sie weitergingen, führte die nun breite Straße sie zu einem offenen gepflasterten Hof. Zum Osten hin erstreckten sich vier hohe freistehende Säulen, die nichts trugen, denn die Ruinen des Gebäudes lagen vor ihnen. Eine riesige, unversehrte, kreisförmig angelegte Steinmauer erhob sich vor ihnen. Caramon ging zu ihr und verkündete, daß es ein Brunnen sei.
    »Scheint tief zu sein«, sagte er. Er beugte sich vor und spähte hinunter. »Und stinkt.«
    Nördlich vom Brunnen stand das anscheinend einzige Gebäude, das der Zerstörung durch die Umwälzung standgehalten hatte. Es war aus weißem Stein erbaut und wurde von hohen schlanken Säulen getragen. Große goldene Doppeltüren glänzten im Mondschein.
    »Das war ein Tempel für die alten Götter«, sagte Raistlin mehr zu sich als zu den anderen. Aber Goldmond, die neben ihm stand, hörte sein Wispern.
    »Ein Tempel?« wiederholte sie und starrte auf das Gebäude. »Wie schön.« Sie ging auf den Tempel zu, seltsam fasziniert.
    Tanis und die anderen durchsuchten den Platz und fanden kein anderes unversehrtes Gebäude. Geriffelte Säulen lagen herum, ihre zerbrochenen Teile zeigten noch ihre frühere Schönheit. Statuen waren teilweise auf groteske Weise enthauptet. Alles war alt, so alt, daß sich sogar der Zwerg jung fühlte.
    Flint setzte sich auf eine Säule. »Nun, hier sind wir also.« Er blinzelte zu Raistlin und gähnte. »Was nun, Magier?«

    Raistlin wollte gerade etwas sagen, als Tolpan schrie: »Drakonier!«
    Alle wirbelten mit gezogenen Waffen herum. Ein Drakonier starrte vom Brunnenrand auf sie herab.
    »Haltet ihn auf!« rief Tanis. »Er wird die anderen warnen!«
    Aber bevor ihn jemand erreichen konnte, hatte der Drakonier seine Flügel ausgebreitet und flog in den Brunnen. Raistlin rannte zum Brunnen und spähte über den Rand. Er hob seine Hand, um einen Zauber zu werfen, zögerte dann und ließ die Hand sinken. »Ich kann nicht«, erklärte er. »Ich kann nicht denken. Ich kann mich nicht konzentrieren. Ich muß schlafen!«
    »Wir sind alle erschöpft«, sagte Tanis müde. »Wenn dort unten etwas ist, wird er es gewarnt haben.Wir können jetzt nichts unternehmen.Wir müssen uns ausruhen!«
    »Er muß etwas warnen«, flüsterte Raistlin. Er zog seinen Umhang enger um sich und starrte mit aufgerissenen Augen umher. »Könnt ihr es nicht fühlen? Einer von euch? Halb-Elf? Etwas Bösartiges ist dabei, wach zu werden.«
    Alle schwiegen.
    Dann kletterte Tolpan auf die Mauer und sah hinunter. »Schaut! Der Drakonier schwebt da unten wie ein Blatt. Seine Flügel schlagen nicht...«
    »Sei still!« schnappte Tanis.
    Tolpan blickte den Halb-Elf erstaunt an – Tanis’ Stimme klang angespannt und unnatürlich. Der Halb-Elf starrte auf den Brunnen

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