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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Sterben. Du kannst nichts für ihn tun – nicht einmal der Stab...«
    »Still,Tanis«, sagte Goldmond sanft.
    Der Halb-Elf verstummte und sah sie zum ersten Mal deutlich. Erstaunt stellte er fest, daß die Barbarin ruhig und friedlich und gelassen war. Ihr Gesicht wirkte im Mondschein wie das Gesicht eines Seemanns, der die stürmischen Meere in seinem zerbrechlichen Boot bekämpft und endlich ruhige Gewässer erreicht hatte.
    »Komm in den Tempel, mein Freund«, sagte Goldmond, ihre wunderschönen Augen sahen aufmerksam in seine. »Komm herein und bring Flußwind zu mir.«
     
    Goldmond hatte das Nahen des Drachen nicht bemerkt, hatte seinen Angriff auf Flußwind nicht mit angesehen. Als sie den zerstörten Hof von Xak Tsaroth betreten hatten, hatte Goldmond eine seltsame und machtvolle Kraft gespürt, die sie in den Tempel zog. Sie war die Stufen hinaufgestiegen und hatte nur noch die im silberroten Mondschein schimmernden goldenen Türen gesehen. Einen Moment stand sie vor ihnen. Dann nahm sie die Aufregung hinter sich wahr und hörte Flußwind ihren Namen rufen. »Goldmond ...« Sie hielt inne, da sie Flußwind und ihre Freunde nicht verlassen wollte und sich bewußt war, daß etwas Böses aus dem Brunnen emporstieg.

    »Komm herein, Kind«, rief eine sanfte Stimme.
    Goldmond hob den Kopf und starrte auf die Türen. Tränen liefen über ihr Gesicht. Es war die Stimme ihrer Mutter. Tearsong, Priesterin von Que-Shu, war vor langer Zeit gestorben, als Goldmond noch sehr klein war.
    »Tearsong?« würgte Goldmond. »Mutter ...«
    »Du hast viele traurige Jahre erlebt, meine Tochter« – es war nicht so, daß sie die Stimme ihrer Mutter hörte, sondern sie spürte sie eher in ihrem Herzen –, »und ich fürchte, dein Schmerz wird nicht so schnell vergehen. Im Gegenteil, du wirst diese Dunkelheit hinter dir lassen, um eine noch tiefere Dunkelheit zu betreten. Die Wahrheit wird deinen Weg beleuchten, meine Tochter, obwohl ihr Licht vielleicht nur schwach in der vor dir liegenden weiten und schrecklichen Nacht scheinen wird. Jedoch ohne die Wahrheit werden alle umkommen und verlorengehen. Komm in den Tempel mit mir,Tochter. Du wirst finden, was du suchst.«
    »Aber meine Freunde... Flußwind.« Goldmond sah zum Brunnen zurück, wo Flußwind auf den bebenden Steinen ausrutschte. »Sie können dieses Böse nicht bekämpfen. Sie werden ohne mich sterben. Der Stab könnte helfen! Ich kann sie nicht allein lassen!« Sie wollte zurückkehren, als die Dunkelheit einsetzte.
    »Ich kann sie nicht sehen! ... Flußwind! ... Mutter, hilf mir«, schrie sie gequält.
    Aber es kam keine Antwort. Das ist nicht fair! Goldmond schrie auf und ballte ihre Fäuste. Das wollten wir niemals! Wir wollten uns nur lieben, und nun – wir verlieren uns! Wir haben soviel geopfert, und es hat nichts ausgemacht. Ich bin dreißig Jahre alt, Mutter. Dreißig und ohne Kinder. Sie haben mir meine Jugend genommen, sie haben mir mein Volk genommen. Und ich habe nichts ... nichts – nur dies! Sie schüttelte den Stab.
    Ihre Wut beruhigte sich. Flußwind – war er wütend gewesen in all den langen Jahren, als er nach Antworten gesucht hatte? Er hatte nur diesen Stab gefunden, und er hatte nur noch mehr Fragen aufgeworfen. Nein, er war nicht wütend gewesen,
dachte sie. Sein Glaube war stark. Ich bin die Schwache. Flußwind war bereit, für seinen Glauben zu sterben. Offenbar muß ich bereit sein zu leben – selbst wenn es bedeutet, ohne ihn zu leben.
    Goldmond lehnte den Kopf an die goldenen Türen, das Metall kühlte ihre Haut.Widerstrebend fällte sie ihre schmerzliche Entscheidung. Ich werde kommen, Mutter – obwohl mein Herz sterben wird, wenn Flußwind stirbt. Ich bitte nur um eins:Wenn er stirbt, laß ihn irgendwie wissen, daß ich seine Suche fortsetzen werde.
    Sich auf den Stab stützend, drückte der Häuptling von Que-Shu die goldenen Türen auf und betrat den Tempel. Die Türen schlossen sich in dem Moment, als der schwarze Drache aus dem Brunnen schoß.
     
    Goldmond konnte zuerst nichts erkennen, aber ein Gefühl, sich in der warmen Umarmung ihrer Mutter zu befinden, breitete sich in ihr aus. Ein blasses Licht begann den Raum zu erhellen. Goldmond erkannte nun, daß sie unter einer riesigen Kuppel stand, die sich hoch über einen kunstvoll gearbeiteten Mosaikboden wölbte. Mitten im Raum stand eine Marmorstatue von einzigartiger Schönheit und Anmut. Das Licht im Raum rührte von dieser Statue her. Goldmond bewegte sich wie

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