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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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murmelte Silvara. »Großes Gutes. Wer kann das sagen? Selbst ich verstehe nicht die Kugeln der Drachen. Sie wurden vor langer Zeit von den mächtigsten Magiern geschaffen.«
    »Aber Tolpan hat in einem Buch gelesen, daß man sie gegen die Drachen benutzen kann!« bemerkte Flint. »Er hat es mit einer komischen Brille gelesen. Er nannte sie Augengläser des Wahren Blicks. Er sagte, die Gläser würden nicht lügen...«
    »Nein«, sagte Silvara traurig. »Das ist wahr. Es ist allzu wahr. Ich fürchte, eure Freunde werden das zu ihrem bitteren Bedauern entdecken.«
    Die Gefährten saßen schweigend da, die Furcht zog sich um sie zusammen. Das Schweigen wurde nur von Gilthanas’ Schluchzen unterbrochen. Die Fackeln warfen tanzende Schatten in der Grabesstätte, wie untote Geister. Laurana erinnerte sich an Huma und den Silbernen Drachen. Sie dachte an die letzte schreckliche Schlacht – der Himmel mit Drachen gefüllt, das Land in Flammen und Blut badend.
    »Warum hast du uns dann hierhergebracht?« fragte Laurana
Silvara ruhig. »Warum hast du uns dann nicht gemeinsam die Kugel wegbringen lassen?«
    »Kann ich es ihnen sagen? Habe ich die Kraft?« flüsterte Silvara zu einem unsichtbaren Geist.
    Lange Zeit saß sie ruhig da, ihr Gesicht war ausdruckslos, ihre Hände spielten nervös in ihrem Schoß. Ihre Augen waren geschlossen, ihr Kopf geneigt, ihre Lippen bewegten sich. Sie bedeckte den Kopf mit ihren Händen und saß still da. Dann traf sie schaudernd ihre Entscheidung.
    Sie erhob sich und ging zu Lauranas Gepäck. Sie kniete nieder und packte langsam und sorgfältig den zerbrochenen Schaft aus. Silvara erhob sich, ihr Gesicht war mit Frieden und Gelassenheit erfüllt – und jetzt auch mit Stolz und Kraft. Zum ersten Mal begann Laurana zu glauben, daß dieses Mädchen so etwas Mächtiges und Wunderbares wie ein Drache sein könnte. Ihr Silberhaar glänzte im Fackelschein, als Silvara stolz zu Theros Eisenfeld ging.
    »Theros mit dem Silberarm«, sagte sie, »dir gebe ich die Kraft, die Drachenlanze zu schmieden.«



Der Rote Zauberer und seine wunderbaren Illusionen

    S chatten krochen über die staubigen Tische des Wirtshauses zum Flötenden Eber. Die Meeresbrise von der Balifor-Bucht pfiff schrill durch die schlecht isolierten Vorderfenster. Dieses unverwechselbare Pfeifen hatte dem Wirtshaus einen Teil seines Namens gegeben. Irgendwelche Vermutungen über den anderen Namensteil endeten beim Anblick des Wirtes. Der joviale, herzensgute Mann,William Süßwasser, war seit seiner Geburt verdammt (so erzählte man sich in der Stadt), weil ein umherlaufendes Schwein die Wiege des Säuglings umstieß und den kleinen William dermaßen erschreckte,
daß das Mal des Schweins für ewig seinem Gesicht aufgedrückt bleibt.
    Diese unglückliche Ähnlichkeit beeinträchtigte jedoch nicht Williams Charakter. Viele Jahre Matrose, hatte er sich, nachdem er in den Ruhestand getreten war, einen lebenslangen Wunsch erfüllt: ein Wirtshaus zu betreiben. In der Hafenstadt Balifor gab es keinen Mann, der mehr geachtet und geliebt wurde als William Süßwasser. Niemand konnte herzlicher über Schweinewitze lachen als William. Er konnte sogar äußerst realistisch grunzen und imitierte – sehr zum Amüsement seiner Gäste – oft Schweine. (Aber niemand nannte William nach dem verfrühten Tod von Holzbein Al »Schweinchen«.)
    In diesen Tagen grunzte William selten für seine Gäste. Die Atmosphäre im Wirtshaus zum Flötenden Eber war düster. Die wenigen Stammkunden saßen zusammengedrängt beisammen und redeten leise. Denn die Hafenstadt Balifor war eine besetzte Stadt – überrannt von den Armeen der Drachenfürsten, deren Schiffe vor kurzem in die Bucht eingelaufen waren.
    Die Bewohner von Balifor – überwiegend Menschen – bedauerten sich selbst. Sie hatten keine Ahnung, was in der Welt vor sich ging, sonst wären sie dankbar dafür gewesen, was ihnen erspart geblieben war. Keine Drachen verbrannten ihre Stadt. Die Drakonier ließen die Bewohner im allgemeinen in Ruhe. Die Drachenfürsten waren nicht sonderlich am östlichen Teil des Ansalon-Kontinents interessiert. Das Land war dünn besiedelt: Es gab einige wenige arme, verstreute Gemeinden von Menschen, und es gab Kenderheim, die Heimat der Kender. Eine einzige Drachenschar hätte das Land dem Erdboden gleichmachen können, aber die Drachenfürsten konzentrierten ihre Kräfte auf den Norden und den Westen. Solange die Häfen offenblieben, sahen die Fürsten keine

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