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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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sagte der Magier mit einem
verschlagenen Lächeln, »aber sei vorsichtig. Sie könnte ein Loch in deine Tasche brennen.«
    William nahm die Münze vorsichtig an sich. Er hielt sie zwischen zwei Fingern und musterte sie argwöhnisch. Dann ging die Münze in Flammen auf! Mit einem verblüfften Aufschrei ließ er sie auf den Boden fallen und trat mit den Füßen auf sie. Seine zwei Freunde schüttelten sich vor Lachen. Als William die Münze wieder aufhob, stellte er fest, daß sie völlig kalt und unbeschädigt war.
    »Das ist das Fleisch wert!« sagte der Wirt grinsend.
    »Und eine Übernachtung«, fügte sein Freund hinzu und schmiß eine Handvoll Münzen auf den Tisch.
    »Ich glaube«, sagte Raistlin leise und warf den anderen einen Blick zu, »daß wir unsere Probleme gelöst haben.«
     
    So wurden der Rote Zauberer und seine wunderbaren Illusionen geboren, eine Wandervorstellung, über die auch heutzutage noch viel geredet wird.
    Schon am nächsten Abend begann der rotgekleidete Magier seine Tricks einem bewundernden Publikum, bestehend aus Williams Freunden, vorzuführen. Die Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Nachdem der Magier im Wirtshaus zum Flötenden Eber ungefähr eine Woche lang seine Künste dargeboten hatte, mußte Flußwind, der sich anfangs gegen die ganze Idee gesträubt hatte, zugeben, daß Raistlins Handeln nicht nur ihre finanziellen, sondern auch noch andere, bedrückendere Probleme löste.
    Die Geldknappheit war das dringendste Problem. Die Gefährten wären in der Lage gewesen, von dem zu leben, was das Land bot – selbst im Winter, denn Flußwind und Tanis waren geübte Jäger. Aber sie brauchten Geld für die Überfahrt nach Sankrist. Wenn sie erst einmal Geld hätten, müßten sie in der Lage sein, frei durch das besetzte Land zu reisen.
    In seiner Jugend hatte Raistlin häufig von seiner bemerkenswerten Begabung Gebrauch gemacht, um sich und seinen Bruder über Wasser zu halten. Obwohl seine Taschenspielertricks
von seinem Meister mißbilligt wurden, der ihm drohte, ihn von seiner Schule zu werfen, war Raistlin sehr erfolgreich geworden. Seine wachsende Macht in der Magie gab ihm nun einen viel größeren Spielraum als vorher. Er hielt sein Publikum mit Tricks und Phantasien sprichwörtlich gebannt.
    Auf Raistlins Befehl segelten weißgeflügelte Schiffe auf der Theke des Wirtshauses zum Flötenden Eber auf und ab, flogen Vögel aus Suppenterrinen, während Drachen durch die Fenster spähten und auf die verblüfften Gäste Feuer atmeten. Im großen Finale schien der Magier – herrlich anzusehen in der roten, von Tika genähten Robe – von wütenden Flammen völlig verzehrt zu werden, nur um dann wenige Augenblicke später durch die Vordertür einzutreten (unter rasendem Applaus) und ein Glas Weißwein auf die Gesundheit der Gäste zu trinken.
    Innerhalb einer Woche lief das Geschäft im Wirtshaus zum Flötenden Eber besser als in einem ganzen Jahr. Aber noch besser gefiel William, daß seine Freunde ihre Sorgen vergessen konnten. Bald jedoch erschienen auch unerwünschte Gäste. Zuerst war er über die Anwesenheit der Drakonier und Goblins wütend, aber Tanis beruhigte ihn, und William ertrug widerwillig, daß sie zusahen.
    Tanis war in der Tat erfreut, sie zu sehen. Nach Ansicht des Halb-Elfen schien das ihr zweites Problem zu lösen. Wenn die Soldaten des Fürsten die Vorstellung genossen und überall darüber sprachen, würden die Gefährten ungehindert durch das Land reisen können.
    Es war nach Rücksprache mit William ihr Plan, sich nach Treibgut zu begeben, einer Stadt nördlich der Hafenstadt Balifor, am Blutmeer von Istar. Dort hofften sie ein Schiff zu finden. Niemand in der Hafenstadt Balifor würde sie auf ihr Schiff nehmen, erklärte William. Alle lokalen Schiffsbesitzer standen in den Diensten der Drachenfürsten (oder ihre Schiffe waren enteignet worden). Aber Treibgut war ein bekannter Hafen für jene, die mehr an Geld als an Politik interessiert waren.
    Die Gefährten wohnten einen Monat im Wirtshaus zum Flötenden Eber. William gab ihnen freie Unterkunft und Verpflegung
und nahm nichts von dem Geld, das sie verdienten. Obwohl Flußwind gegen diese Großzügigkeit protestierte, erklärte William hartnäckig, daß er nur daran interessiert wäre, daß seine alten Kunden zurückkämen.
    In dieser Zeit verbesserte und erweiterte Raistlin sein Programm, das anfangs nur aus seinen Illusionen bestanden hatte. Aber der Magier ermüdete schnell, und Tika bot an,

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