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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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sich. Ich kann mir Sturm vorstellen.Teurer Freund, mir ist nie klargeworden, wie sehr ich dich brauche – deinen Mut, dein ehrenhaftes Denken. Lebst du, mein Freund? Hast du Sankrist sicher erreicht? Bist du jetzt der Ritter, der du immer sein wolltest? Werden wir uns wiedersehen, oder haben wir uns getrennt, um uns in diesem Leben nie mehr zu sehen – wie es Raistlin vorausgesagt hatte?
    Die Gruppe reiste weiter. Der Tag wurde düsterer, der Sturm heftiger. Flußwind fiel zurück, um neben Goldmond zu reiten. Tika band ihr Pferd an den Wagen und kroch hinauf, um neben Caramon zu sitzen. Im Wagen schlief Raistlin.
    Tanis ritt allein, den Kopf gesenkt, in Gedanken weit weg.

Die Verhandlungen der Ritter

    U nd schließlich«, sagte Derek mit leiser Stimme und wohlüberlegt, »beschuldige ich Sturm Feuerklinge der Feigheit vor dem Feind.«
    Ein leises Murmeln ging durch die versammelten Ritter, die sich im Schloß von Fürst Gunther eingefunden hatten. Drei von ihnen, die an einem massiven schwarzen Eichentisch vor der Versammlung saßen, steckten ihre Köpfe zur Beratung zusammen.
    Vor langer Zeit wären die drei bei diesen Verhandlungen – nach Vorschrift des Maßstabs – der Großmeister, der Oberkleriker
und der Hochrichter gewesen. Aber jetzt gab es keinen Großmeister. Seit der Umwälzung gab es auch keinen Oberkleriker. Und obwohl der Hochrichter – Fürst Alfred Merkenin – anwesend war, war seine Stellung höchst unsicher. Wer auch immer der neue Großmeister werden würde, er würde das Recht haben, ihn abzusetzen.
    Trotz dieser unbesetzten Ämter im Kapitel des Ordens mußten die Geschäfte der Ritter weitergeführt werden. Zwar war er nicht stark genug, um die begehrte Stellung des Großmeisters zu beanspruchen, aber Fürst Gunther Uth Wistan war stark genug, um diese Funktion auszuüben. Und so saß er heute hier, zu Beginn der Weihnachtszeit, um über diesen jungen Edelmann, Sturm Feuerklinge, zu urteilen. Zu seiner Rechten saß Fürst Alfred, zu seiner Linken der junge Fürst Michael Jeoffrey, der den Platz des Oberklerikers einnahm.
    Ihnen gegenüber saßen in der Großen Halle von Schloß Uth Wistan zwanzig andere Ritter von Solamnia, die aus allen Teilen Sankrists eilig herbeigerufen worden waren, um als Zeugen diesen Verhandlungen beizuwohnen – wie es der Maßstab vorschrieb. Nun murrten sie und schüttelten die Köpfe, während ihre Führer sich berieten.
    An einem Tisch direkt vor den drei Rittern erhob sich Fürst Derek und verbeugte sich vor Fürst Gunther. Er hatte seine Aussage gemacht. Es blieben nur noch die Antwort des Ritters und das Urteil. Derek kehrte zu seinem Platz bei den anderen Rittern zurück und unterhielt sich lachend mit ihnen.
    Nur eine Person in der Halle war stumm. Sturm Feuerklinge hatte während aller Anschuldigungen von Fürst Derek Kronenhüter bewegungslos dagesessen. Er hatte Anklagen gehört wegen Gehorsamsverweigerung, Befehlsverweigerung, unberechtigtem Tragen der Ritterrüstung – und er hatte nicht ein Wort dazu gesagt. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, seine Hände lagen auf dem Tisch.
    Fürst Gunthers Augen waren auf Sturm gerichtet, wie während der ganzen Zeit der Verhandlungen. Er begann sich zu fragen, ob der Mann überhaupt noch lebte, sein Gesicht war so
starr und weiß, seine Haltung unbeweglich. Gunther hatte Sturm nur einmal zusammenzucken sehen, und zwar als er der Feigheit beschuldigt wurde. Der Blick dieses Mannes... Nun, Gunther erinnerte sich, solch einen Blick schon einmal gesehen zu haben – bei einem Mann, der von einer Lanze durchbohrt worden war.Aber Sturm gewann schnell seine Fassung wieder.
    Gunther war so sehr interessiert daran, Feuerklinge zu beobachten, daß er beinahe den Faden der Unterhaltung der beiden Ritter verlor. Er schnappte nur das Ende von Fürst Alfreds Satz auf.
    »...dieAntwort des Ritters nicht erlauben.«
    »Warum nicht?« fragte Fürst Gunther scharf, obgleich er seine Stimme leise hielt. »Nach dem Maßstab ist es sein Recht.«
    »Wir haben nie zuvor einen solchen Fall zu verhandeln gehabt«, erklärte Fürst Alfred, Ritter des Schwertes, kategorisch. »Wenn ein Edelmann vor dem Kapitel des Ordens erschien, damit ihm die Ritterschaft zugesprochen werde, gab es immer Zeugen, viele Zeugen. Er hatte dann die Möglichkeit, die Gründe für sein Handeln zu erklären. Niemand hat je daran gezweifelt, daß er seine Taten auch wirklich begangen hat. Aber Feuerklinges einzige

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