Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Eisenfeld, als er Maquesta ansah. Die Haut der Frau glänzte schwarz, ihr lockiges Haar wurde mit einem goldenen Stirnband zusammengehalten. Ihre braunen Augen glänzten wie ihre Haut. Aber an ihrem Gürtel glänzte der Stahl eines Dolches, und derselbe Glanz von Stahl lag in ihren Augen.
»Wir sind hier, um über Geschäftliches zu sprechen, Kapitän Maque...«, Tanis stolperte über den fremden Namen.
»Sicher«, sagte die Frau. »Und nennt mich Maque. Das ist einfacher für uns alle. Es ist gut, daß ihr einen Brief von William Schweinsgesicht habt, sonst würde ich überhaupt nicht mit euch reden. Aber er schreibt, daß ihr anständig seid und euer Geld gut ist, darum höre ich euch zu. Nun, wohin wollt ihr?«
Tanis wechselte mit Caramon einen Blick. Das war die Frage. Außerdem wußte er nicht, ob er ihr Ziel überhaupt bekanntgeben wollte. Palanthas war die Hauptstadt von Solamnia, während Sankrist ein bekannter Hafen der Ritter war.
»Oh, um der Liebe...«, schnappte Maque, als sie die beiden zögern sah. Ihre Augen funkelten. Sie nahm ihren Fuß vom Tisch und starrte sie grimmig an. »Entweder ihr vertraut mir oder nicht!«
»Sollten wir?« fragte Tanis direkt.
Maque hob ihre Augenbrauen. »Wieviel Geld habt ihr?«
»Genug«, antwortete Tanis. »Laß uns nur soviel sagen, daß wir in den Norden wollen, um das Nordmeerkap herum.Wenn wir bis dahin deine Gesellschaft angenehm finden, können wir weiterreisen. Ansonsten zahlen wir dich aus, und du läßt uns an einem sicheren Hafen raus.«
»Kalaman«, sagte Maque und machte es sich bequem. Sie wirkte amüsiert. »Das ist ein sicherer Hafen. So sicher wie jeder andere in dieser Zeit. Die Hälfte des Geldes jetzt. Die andere Hälfte in Kalaman. Dann können wir weiter verhandeln.«
»Sichere Fahrt nach Kalaman«, fügte Tanis hinzu.
»Wer kann das sagen?« Maque zuckte die Schultern. »Die Jahreszeit ist rauh für eine Schiffahrt.« Sie erhob sich träge und streckte sich wie eine Katze. Caramon starrte sie bewundernd an.
»Abgemacht«, sagte sie. »Kommt. Ich zeige euch das Schiff.«
Maque führte sie auf das Deck. Das Schiff schien seefest und ordentlich zu sein, soweit Tanis, der von Schiffen überhaupt keine Ahnung hatte, das beurteilen konnte. Ihre Stimme und ihr Verhalten waren beim ersten Gespräch kalt gewesen, aber als sie die beiden auf ihrem Schiff herumführte, taute sie auf.
Das Schiff war ruhig und leer. Die Mannschaft war mit ihrem Schiffsoffizier auf Landgang, erklärte Maque. Die einzige Person, die Tanis an Bord sah, war ein Mann, der ein Segel flickte. Der Mann sah auf, als sie vorbeigingen, und er riß seine Augen vor Beunruhigung beim Anblick der Drachenrüstung auf.
»Nocesta, Berem«, beruhigte Maque ihn. Sie machte eine Handbewegung und zeigte auf Tanis und Caramon. »Nocesta. Kunden. Geld.«
Der Mann nickte und fuhr mit seiner Arbeit fort.
»Wer ist das?« fragte Tanis leise, als sie auf Maques Kabine zugingen, um den Handel abzuschließen.
»Wer? Berem?« fragte sie und blickte sich um. »Er ist der Steuermann. Ich weiß nicht viel über ihn. Er kam vor einigen Monaten und hat Arbeit gesucht. Nahm ihn als Mädchen für alles. Dann wurde mein Steuermann getötet, bei einer kleinen Auseinandersetzung mit – nun, egal. Aber dieser Bursche
stellte sich als verdammt gut am Steuer heraus, besser als sein Vorgänger. Er ist jedoch komisch. Ein Stummer. Spricht nie. Geht nie ans Land. Schrieb seinen Namen in mein Schiffsbuch, sonst hätte ich nicht einmal das gewußt.Warum?« fragte sie, da sie bemerkte, daßTanis den Mann aufmerksam musterte.
Berem war hochgewachsen und gut gebaut, ein Mann in mittleren Jahren. Sein Haar war grau, sein Gesicht rasiert, braungebrannt und wettergegerbt von den Monaten auf dem Schiff. Aber seine Augen wirkten jugendlich, hell und klar. Die Hände, die die Nadel hielten, waren glatt und stark, die Hände eines jungen Mannes.Vielleicht Elfenblut, dachte Tanis, aber andererseits deutete nichts anderes darauf hin.
»Ich habe ihn schon einmal gesehen«, murmelte Tanis. »Was meinst du, Caramon? Erinnerst du dich?«
»Ach, komm«, sagte der Krieger. »Im letzten Monat haben wir Hunderte von Leuten gesehen,Tanis.Wahrscheinlich war er einmal in unserer Vorstellung.«
»Nein.« Tanis schüttelte den Kopf. »Ich habe an Pax Tharkas und Sturm gedacht...«
»He, ich habe noch eine Menge Arbeit vor mir, Halb-Elf«, sagte Maquesta. »Entweder kommst du jetzt, oder du kannst weiter einen Burschen
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