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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Verhandlungen...«
    »Der Drachenfürst ist des Verhandelns müde geworden«, antwortete der Drakonier und unterdrückte ein Gähnen. »Und die Stadt wird verschont werden – nachdem sie ihre Lektion gelernt hat, natürlich.«
    Der Kopf des Lords sank in seine Hände. Die anderen Mitglieder des Rats, die nicht ganz verstanden, was passierte, starrten sich entsetzt mit dämmerndem Erkennen an, als sie durch die Finger des Lords Tränen tropfen sahen.
    Draußen zeigten sich die ersten roten Drachen am Himmel. Es wurden Hunderte. Sie flogen in Dreier- oder Fünfergruppen,
ihre Flügel glitzerten flammendrot wie die untergehende Sonne. Die Bewohner Tarsis’ wußten nur eins: Über ihnen flog der Tod.
    Als die Drachen auf die Stadt niederhielten, strömten sie die Drachenangst aus und verbreiteten eine Panik, die tödlicher war als Feuer. Die Leute hatten nur einen Gedanken, als die Schatten der Flügel das sterbende Tageslicht auslöschten – Flucht.
    Aber es gab keine Flucht.
    Nach ihrem ersten Rundflug, wissend, daß sie auf keinen Widerstand stoßen würden, schlugen die Drachen zu. Einer nach dem anderen kreiste und ließ sich vom Himmel fallen. Ihr feuriger Atem entflammte ein Gebäude nach dem anderen. Die flackernden Feuer schufen ihre eigenen Windstürme. Rauchschwaden füllten die Straßen, verwandelten das Zwielicht in mitternächtliche Finsternis.Asche fiel herab wie schwarzer Regen. Schreie des Entsetzens verwandelten sich in Schreie des Todeskampfes, als die Bewohner im lodernden Inferno starben.
    Als die Drachen zuschlugen, drängte sich ein Meer von vor Angst wahnsinnigen Menschen durch die lichterloh brennenden Straßen. Nur wenige hatten überhaupt eine Vorstellung, wohin sie liefen. Einige schrien, in den Bergen wäre man sicher, andere rannten zum ehemaligen Hafengebiet, und wieder andere versuchten die Stadttore zu erreichen. Über ihnen flogen die Drachen, verbrannten nach Lust und Laune, töteten zu ihrem Vergnügen.
    Das Menschenmeer wälzte sich über Tanis und die Gefährten hinweg, stieß sie in die Straße, wirbelte sie auseinander, warf sie gegen Mauern. Der Rauch würgte sie und ließ sie fast erblinden. Sie kämpften gegen die Drachenangst an, die ihren Verstand zu zerstören drohte.
    Die Hitze war so stark, daß ganze Gebäude zusammenfielen. Tanis fing Gilthanas auf, als der Elf ins Innere eines Gebäudes gestoßen wurde. Er hielt ihn fest und konnte nur hilflos mit ansehen, wie seine Freunde vom Mob weggefegt wurden.
    »Zurück zum Wirtshaus!« schrie Tanis. »Wir treffen uns im
Wirtshaus!« Aber er wußte nicht, ob sie ihn gehört hatten. Er konnte nur hoffen, daß sie alle versuchen würden, in diese Richtung zu gelangen.
    Sturm hielt Alhana in seinen starken Armen, er trug und zog sie halb durch diese Straßen des Todes. Er spähte durch den Ascheregen und versuchte, die anderen zu finden, aber es war hoffnungslos. Und dann begann der verzweifeltste Kampf, den er je geführt hatte. Er stützte Alhana und mußte selber auf den Füßen bleiben, während die furchtbaren menschlichen Wellen immer wieder auf sie einstürzten.
    Dann wurde Alhana von dem kreischenden Mob aus seinen Armen gerissen. Sturm warf sich in die Menge, schob und stieß mit seinen gepanzerten Armen und Körper alles beiseite, bis er Alhanas Handgelenke ergriff. Sie war leichenblaß und zitterte vor Angst. Sie hängte sich mit ihrer ganzen Kraft an seinen Arm, und schließlich konnte er sie hochziehen. Ein Schatten kroch über sie. Ein gräßlich kreischender Drache näherte sich der Straße, die mit Männern, Frauen und Kindern übersät war. Sturm tauchte in einen Toreingang, zog Alhana mit sich und beschützte sie mit seinem Körper, als der Drache heran war. Flammen loderten auf, die Schreie der Sterbenden gellten herzzerreißend durch die Straße.
    »Sieh nicht hin!« flüsterte Sturm Alhana zu und drückte sie eng an sich. Tränen liefen über sein Gesicht. Der Drache flog weiter, und plötzlich war es still, unerträglich still. Nichts bewegte sich.
    »Laß uns weitergehen, solange wir noch können«, sagte Sturm mit bebender Stimme. Die beiden stolperten engumschlungen aus dem Tor; ihre Sinne betäubt, konnten sie sich nur noch instinktiv fortbewegen. Schließlich waren sie von neuem gezwungen, Schutz in einem Toreingang zu suchen, da ihnen vom Gestank verkohlten Fleisches und vom Rauch übel und schwindelig war. Einen Moment lang konnten sie sich nur aneinander festhalten, dankbar für den kurzen Aufschub

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