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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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eine weitere, etwas höhere Plattform, die sich wie eine Riesenschlange nach oben schlängelte, was sie auch darstellte. Eine schlanke Steinbrücke verlief von dem »Kopf« der Schlange zu einem weiteren Eingang an der Seite der Halle. Der Kopf war auf Ariakus und die in Dunkelheit gehüllte Nische über Ariakus gerichtet.
    Der »Herrscher«, wie sich Ariakus bezeichnete, saß auf einer etwas höheren Plattform am Eingang der großen Halle.
    Tanis fühlte seinen Blick unwiderstehlich von der Nische, die in den Stein über Ariakus’ Thron gehauen war, angezogen. Sie war größer als alle anderen Nischen, und in ihr lauerte eine Dunkelheit, die wie lebendig schien. Sie atmete und pulsierte und war so intensiv, daß Tanis schnell wegsah. Obwohl er
nichts erkannte, konnte er sich vorstellen, wer sich bald in diesem Schatten aufhalten würde.
    Schaudernd wandte sich Tanis wieder der Halle zu. Es gab nicht viel zu sehen. Um die kuppelförmige Decke herum, in ähnlichen, aber kleineren Nischen als denen der Fürsten hatten sich die Drachen niedergelassen. Fast unsichtbar, eingehüllt in ihren qualmenden Atem, saßen diese Kreaturen den Nischen ihrer jeweiligen Fürsten gegenüber und wachten aufmerksam  – so vermuteten jedenfalls die Fürsten – über ihre »Herren«. Tatsächlich war nur ein Drache in der Versammlung wirklich über das Wohlergehen seines Herrn besorgt. Und das war Skie, Kitiaras Drache, der sogar jetzt, von seinem Platz aus, mit feurigen roten Augen auf den Thron von Ariakus starrte, mit der gleichen Intensität und weit deutlicherem Haß, als Tanis in den Augen von Skies Herrin gesehen hatte.
    Ein Gong ertönte. Massen von Soldaten strömten in die Halle. Es waren Ariakus’ Soldaten in der Farbe des roten Drachen. Hunderte von Klauen und gestiefelten Füßen scharrten über den Boden, als die Drakonier und menschliche Ehrenwachen eintraten und ihre Plätze hinter Ariakus’ Thron einnahmen. Kein Offizier stieg die Stufen hoch, kein Leibwächter stellte sich in die Nähe seines Fürsten.
    Dann trat der Fürst durch das Tor hinter seinem Thron. Er ging allein, seine purpurrote Herrscherrobe wallte majestätisch um seine Schultern, seine dunkle Rüstung glänzte im Fackelschein. Auf seinem Kopf glitzerte eine mit blutroten Juwelen übersäte Krone.
    »Die Krone der Macht«, murmelte Kitiara, und jetzt sah Tanis in ihren Augen ein Gefühl – Verlangen, ein Verlangen, das er selten zuvor in menschlichen Augen gesehen hatte.
    »Wer auch immer die Krone trägt, herrscht«, meldete sich eine Stimme hinter ihr. »So steht es geschrieben.«
    Fürst Soth. Tanis versteifte sich, um nicht zu zittern, spürte die Gegenwart des Mannes wie eine kalte Skeletthand am Nacken.
    Ariakus’ Soldaten jubelten ihm laut und lange zu, stießen
ihre Speere auf den Boden, ließen ihre Schwerter an die Schilde prallen. Kitiara knurrte vor Ungeduld. Schließlich breitete Ariakus seine Hände um Ruhe aus. Er drehte sich um und kniete ehrfürchtig vor der dunklen Nische über sich nieder, dann gab das Oberhaupt der Drachenfürsten Kitiara herablassend ein Zeichen mit seiner behandschuhten Rechten.
    Als Tanis ihr einen Blick zuwarf, sah er so viel Haß und Verachtung in ihrem Gesicht, daß er sie kaum wiedererkannte. »Ja, Fürst«, flüsterte Kitiara, ihre Augen waren nun dunkel und glänzend. »Wer auch immer die Krone trägt, herrscht. So steht es geschrieben...in Blut geschrieben!« Sie drehte ihren Kopf ein wenig zur Seite und gab Fürst Soth ein Zeichen. »Hol die Elfenfrau.«
    Fürst Soth verbeugte sich und strömte wie ein böser Nebel aus dem Vorzimmer, seine Skelettkrieger folgten ihm. Drakonier stolperten übereinander in hektischen Bemühungen, aus seinem tödlichen Weg zu verschwinden.
    Tanis packte Kitiara am Arm. »Du hast es versprochen!« sagte er mit erstickter Stimme.
    Kitiara starrte ihn kalt an und riß ihren Arm ohne Anstrengung aus seinem festen Griff. Aber ihre braunen Augen hielten ihn fest, zogen und saugten das Leben aus ihm, bis er sich nur noch wie eine vertrocknete Hülle vorkam.
    »Hör mir zu, Halb-Elf«, sagte Kitiara mit kalter, scharfer Stimme. »Ich bin an einer Sache interessiert und nur an einer – an der Krone der Macht, die Ariakus trägt. Das ist der Grund, warum ich Laurana gefangengenommen habe, nur deshalb ist sie mir wichtig. Ich werde die Elfenfrau Ihrer Majestät vorführen, wie ich es versprochen habe. Die Königin wird mich belohnen  – mit der Krone selbstverständlich –,

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