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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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weit aufgerissenen Schweinsäuglein zu der Treppe und schrie etwas nach oben.
    »Er ruft die Wachen!« knurrte Caramon. »Wir müssen Berem zur Ruhe bringen. Tika ...«
    Aber das Mädchen war bereits an Berems Seite. Sie hielt ihn an seinen Schultern fest und redete beruhigend auf ihn ein. Zuerst schenkte der rasende Mann ihr keine Beachtung, schüttelte sie grob von sich. Aber Tika streichelte und besänftigte ihn, bis er sie schließlich zu hören schien. Er hörte auf, an der Zellentür zu rütteln, und stand still da, seine Hände hielten die Stangen umklammert. Der Bart war auf den Boden gefallen, sein Gesicht war schweißnaß, und er blutete aus einer Wunde am Kopf.
    Am Eingang des Verlieses klapperte es, als zwei Drakonier auf die Rufe des Gefängniswärters die Stufen herunterstürzten. Mit ihren gezogenen Krummschwertern näherten sie sich, vom Wärter gefolgt, dem engen Korridor. Schnell nahm Tolpan den Bart und stopfte ihn in einen seiner Beutel in der Hoffnung, daß sich niemand daran erinnern würde, daß Berem vorher einen Bart getragen hatte.
    Tika, die immer noch Berem besänftigend streichelte, plapperte irgend etwas, was ihr gerade in den Sinn kam. Berem schien nicht auf sie zu achten, war aber zumindest ruhig. Schweratmend starrte er mit glasigen Augen in die gegenüberliegende leere Zelle. Tolpan konnte die Muskeln am Arm des Mannes krampfhaft zucken sehen.
    »Was hat das zu bedeuten?« schrie Caramon die Drakonier an, die die Zellentür erreicht hatten. »Mich mit einem tobenden Ungeheuer einzusperren! Er hat versucht, mich zu töten! Ich verlange, daß ihr mich hier rausholt!«

    Tolpan, der Caramon scharf beobachtete, sah die schnelle, auf die Wachen gerichtete Handbewegung des Kriegers. Das Signal erkennend, spannte sich Tolpan, bereit zum Handeln. Auch Tika machte sich bereit. Ein Hobgoblin und zwei Wachen ...Sie waren schon mit anderen Sachen fertiggeworden.
    Die Drakonier sahen zu dem Gefängniswärter, der zögerte. Tolpan konnte sich vorstellen, welche Gedanken durch den schwerfälligen Verstand der Kreatur gingen. Wenn dieser Offizier ein enger Freund der Finsteren Herrin war, dann würde sie wohl einem Gefängniswärter nicht freundlich gesinnt sein, der zuließ, daß dieser Freund in seiner Gefängniszelle umgebracht wird.
    »Ich hole die Schlüssel«, murmelte der Gefängniswärter und watschelte zurück.
    Die Drakonier begannen sich in ihrer Sprache zu unterhalten, offensichtlich tauschten sie große Kommentare über den Hobgoblin aus. Caramon warf Tika und Tolpan einen Blick zu und gab ihnen ein Signal zum Kampf. Tolpan fummelte in einem seiner Beutel, seine Hand schloß sich um sein kleines Messer. (Sie hatten seine Taschen durchsucht, aber immer bemüht, hilfsbereit zu sein, hatte Tolpan seine Taschen ständig vertauscht, bis die Wachen nach der vierten Durchsuchung der gleichen Tasche verwirrt aufgegeben hatten. Caramon hatte darauf bestanden, daß der Kender seine Beutel behalten sollte, da die Finstere Herrin sie untersuchen wollte. Wenn nicht, würden natürlich die Wachen dafür verantwortlich gemacht werden...) Tika kümmerte sich weiter um Berem, ihre gleichförmige Stimme brachte ein gewisses Maß an Frieden in seine fiebrig starrenden blauen Augen zurück.
    Der Wärter hatte gerade die Schlüssel von der Wand genommen und wollte wieder zur Zelle gehen, als ihn eine Stimme von den oberen Stufen her aufhielt.
    »Was willst du?« knurrte der Wärter gleichermaßen wütend wie erschreckt angesichts der vermummten Gestalt, die plötzlich und ohne Warnung aufgetaucht war.
    »Ich bin Gakhan«, sagte die Stimme.

    Beim Anblick des Ankömmlings verstummten die Drakonier unverzüglich und nahmen respektvoll Haltung an, während der Hobgoblin kränklich grün anlief und die Schlüssel in seiner schlaffen Hand klirrten. Zwei weitere Wachen klapperten die Stufen herunter. Auf eine Handbewegung der verhüllten Gestalt hin blieben sie neben ihm stehen.
    Die Gestalt ging an dem bebenden Hobgoblin vorbei und steuerte auf die Zellentür zu. Jetzt konnte Tolpan die Figur deutlich erkennen. Es war ein Drakonier in einer Rüstung mit einem dunklen Umhang, der sein Gesicht völlig verbarg. Der Kender biß sich vor Enttäuschung auf die Lippe. Nun, die Chancen standen immer noch nicht so schlecht – nicht für Caramon.
    Der vermummte Drakonier ignorierte den stammelnden Wärter, der wie ein fetter Hund hinterhertrottete, nahm eine Fackel von der Wand und baute sich vor der Gefängniszelle

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