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Die Chronik der dunklen Wälder - Seelenwächter: Band 6 (German Edition)

Die Chronik der dunklen Wälder - Seelenwächter: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chronik der dunklen Wälder - Seelenwächter: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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Knurren im Ohr; diesen gierigen, rasselnden Atem. Eostra hatte eine mörderische Brut gezüchtet. Sie hatte sich den ganzen Berg angeeignet.
    Zitternd goss Juksakai Eiswasser in einen Rohledernapf, gab trockene Weidenrinde dazu und zerstampfte sie mit dem stumpfen Ende eines Geweihs. Dann stellte er den Napf neben Renn.
    »Lass mich«, sagte Torak.
    »Es geht schon«, murmelte sie. Aus ihrem Medizinbeutel nahm sie ein paar Stücke Zunderschwamm und gab sie in den Napf. Als die Stücke vollgesogen waren, biss sie die Zähne zusammen und legte sich den eiskalten Wickel auf den Knöchel.
    Sie spürte, wie Torak sie beobachtete. Sie wussten beide, was das bedeutete. Vor fünf Monden hatte sie sich im Großen Wald das Knie verdreht und erst nach zwei Tagen wieder ohne Hilfe gehen können.
    Wie dumm, wie dumm!, warf sie sich vor. Laut bat sie Torak darum, ihr den Verband zu reichen, den sie sich, ohne mit der Wimper zu zucken, fest um den Knöchel wickelte, um ihm zu beweisen, dass es überhaupt nicht wehtat.
    Er fiel nicht darauf herein. »Du wirst tagelang nicht gehen können«, sagte er leise.
    Juksakai nickte. »Morgen tragen wir sie zu den Schlitten runter. Wir passen auf sie auf.«
    »Ich brauche nur einen Tag Ruhe, dann geht’s mir wieder gut«, fauchte Renn.
    »Von wegen«, sagte Torak.
    Sie funkelte ihn zornig an.
    Juksakais Blick wanderte von ihr zu Torak, und er murmelte vor sich hin, dass er hinaus zu den anderen gehen würde.
    »Einen Tag« sagte Renn, als er weg war. »Dann können wir zusammen in die Schlucht aufbrechen.«
    Torak rieb sich über die Narbe am Unterarm. »Juksakai hat gesagt, es sind zwei Tagesmärsche bis zum Berg. Bis zur Nacht der Seelen bleiben nur noch vier Tage.«
    »Also Zeit genug.«
    »Nein, Renn. Nicht für dich.«
    »Du kannst das nicht für mich entscheiden.«
    »Das muss ich auch nicht.« Er zog seine Stiefel über. »Ich sage jetzt einfach Lebewohl. Ich breche mit Anbruch der Dämmerung auf.«
    In ihren Ohren rauschte es. Das durfte nicht wahr sein. »Aber … du kannst nicht ganz allein gehen!«
    »Das mache ich auch nicht. Ich habe Wolf.«
    »Aber der ist nicht da.«
    »Er wird schon kommen.«
    »Woher willst du das wissen? Du wirst ganz allein sein. Genau so, wie es Eostra will!«
    Darauf gab er ihr keine Antwort.
    Etwas an seinem Verhalten machte sie stutzig. Sie sah ihn genauer an, und was sie in seinem Gesicht las, ließ ihr den Atem stocken. Es war nicht nötig, ihm Saeunns Weissagung zu erzählen.
    »Du weißt es«, sagte sie.
    Er nickte.
    »Woher?«
    »Als ich den Berg gesehen habe.« Er berührte sein Brustbein. »Da habe ich es gespürt. Hier.«
    Renn schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie: »Weissagungen können falsch sein. Wir können dafür sorgen, dass diese nicht eintrifft.«
    »Diesmal nicht.« Er überlegte kurz. »Vor vielen Wintern, in der Nacht der Seelen, hat mein Vater das große Feuer geweckt und die Macht der Seelenesser gebrochen. Ich muss zu Ende bringen, was er begonnen hat.«
    »Ich weiß. Aber –«
    »Vielleicht schaffe ich es, sogar gegen Eostra. Es ist nur, Renn…« Er unterbrach sich. »Es ist so, wenn ich an Danach denke … Daran, in den Wald zurückzugehen und bei dir und Wolf und Fin-Kedinn zu sein … Ich kann es mir nicht vorstellen. Alles ist einfach schwarz.«
    Renn starrte ihn entsetzt an.
    Sie schaute zu, wie er den Schlafsack zusammenrollte und seine Sachen zusammensuchte. »Wo willst du hin?«, fragte sie.
    »Ich schlafe in der anderen Hütte und breche bei Sonnenaufgang auf. Du bleibst hier. Ruh dich aus.«
    Er hatte diesen sturen Ausdruck im Gesicht, der ihr sagte, dass es keinen Zweck hatte, auf ihn einzureden. »Sobald es mir besser geht«, erklärte sie grimmig, »komme ich nach.«
    »Nein.«
    »Doch. Ich beweise es dir. Hier. Nimm meinen Armschutz. Als Pfand.« Es gelang ihr irgendwie, die Riemen zu lösen und sein Handgelenk zu ergreifen. Sie schob seinen Ärmel nach oben und band das dünne Rechteck aus poliertem Beilstein auf seinem Unterarm fest. »So. Du kannst es mir ja zurückgeben, wenn ich dich gefunden habe.«
    »Du sollst mich nicht suchen.«
    »Du kannst mich nicht davon abbringen.«
    »Renn. Jetzt hör mal zu! Dieses Geschöpf hat sich nicht um mich gekümmert, sondern nur dich verfolgt. Weil Eostra mich lebend will. Zumindest bis zur Nacht der Seelen. Du bist ihr ganz egal. Aber mir nicht.« Er warf sich den Bogen über die Schulter. »Bleib beim Schwanclan. Werde gesund. Geh wieder in den

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