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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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den Bäumen.
    „Ist sie wirklich gegangen?“, wollte Erich wissen. „Ich meine: Kommt sie zurück?“
    Sarn zuckte missmutig mit den Schultern. „Ich glaube den Gefallen abzuhauen tut sie uns nicht.“ Und an die Ältesten gewandt fuhr er fort: „Bitte beachtet sie nicht. Sie … “ Sarn verstummte, weil er nicht wusste, was er noch dazu sagen sollte.
    „Dieser fehlt eine Familie.“, sagte Laubschatten sanft. „Sie wird zurückkommen. Macht euch darüber keine Sorgen. Aber lasst uns über eure Reise sprechen. Wohin seid ihr unterwegs?“
    Sarn hatte entschieden, dass man dem Volk des Waldes vertrauen konnte und sagte: „Wir wollen versuchen Drachall zu erreichen.“
    Die Ältesten hoben verwundert ihre Augenbrauen. „Warum wollt ihr in den Tod gehen? Jenes Frühlingsfeld und jene Stadt Drachall sind Orte ohne Wiederkehr. Nichts weiter als Tau in einem Spinnennetz. Hirngespinste.“
    Sarn neigte nachdenklich den Kopf. „Ich glaube es steckt mehr dahinter als nur Hirngespinste. So wie ihr hier all die Jahre ausgeharrt habt, ohne dass wir etwas davon geahnt haben, wartet auch in Drachall etwas auf uns.“
    „Mag sein. Aber Ihr habt euch eine schlechte Zeit ausgesucht um zu reisen. Dieser Winter ist nicht fern und ihr werdet in Sunterak nicht auf Gastfreundschaft hoffen können.“
    „ Warum? Was ist in Sunterak los?“, fragte Erich.
    „ Wir wissen es nicht genau, doch von diesen Hügeln im Südwesten aus kann man befestigte Ortschaften sehen, über denen ein gehörntes Banner mit einem schwarzen Baum darauf weht.  Unsere Späher haben lange Reihen mit Gefangenen beobachtet, welche von Kamelreitern bewacht fortgeführt wurden. Sonst sieht man nur noch selten Reisende. Weder Händler noch anderes fahrendes Volk. Es heißt ein Dämon sei dafür verantwortlich.“
    Sarn lachte überrascht auf, während der Halken etwas vor sich hinmurmelte und dann ins Feuer spuckte.
    „Ein Dämon? Wohl kaum.“, widersprach Sarn.
    Laubschatten zuckte mit den Schultern. „Sunterak ist dennoch kein guter Ort für euch. Bleibt bei uns.“
    Sarn schüttelte langsam den Kopf. Es fiel ihm sichtlich schwer das Angebot des Ältesten abzulehnen. „Ich habe mein Versprechen gegeben, ich kann nicht bleiben. Aber wenn es mir möglich ist komme ich zurück, wenn ich Drachall gefunden habe. Wir sind in Hornhus nicht mehr willkommen.“
    Laubschatten und die Ältesten nickten befriedigt.
    „So sei es.“
    Erich hörte nur noch mit halbem Ohr hin, denn er hatte das Gefühl, dass die Bestätigung, dass in Sunterak ein Dämon sein Unwesen trieb, wieder ein Teil des Puzzles war, das er nicht zusammenfügen konnte. Er hatte die einzelnen Steinchen vor sich, aber sie ergaben kein klares Bild, denn noch fehlten entscheidende Teile. Auch die Leute in seinem Dorf hatten von einem Dämon gemunkelt, der in Sunterak aufgetaucht war. Und das zu einer Zeit als Erich gerade auf die Welt gekommen sein musste.
    „Wie groß ist Sunterak eigentlich?“, fragte er später, als Sarn gerade mit keinem der Ältesten sprach. „In meinem Dorf hat man sich nur erzählt, dass es ein riesiges Gebiet umfasst, das man in einem ganzen Leben nicht bereisen kann.“
    Sarn lachte. „Es kommt darauf an womit man reist und wie lange man lebt. Sunterak ist ohne Zweifel groß, aber so groß ist es nun auch wieder nicht. Zusammen mit Kern habe ich es vom Meer im Osten bis zu den Wäldern im Westen und nach Süden hin bis zur Draach bereist. Dazwischen liegt die Wüste. Dort kann niemand lange überleben. Vor dem Krieg war Sunterak in vier Reiche aufgeteilt: Der waldreiche, fruchtbare Westen, ein Mittelreich, das einen Teil der Wüste und einen Teil des nördlichen Ufers der Draach umfasste und die Küste im Osten, die wiederum von der Speerbucht in Nord und Süd geteilt wurde. Als ich mit Kern und den Generälen losgezogen bin gab es nur noch zwei Reiche: eines an der Küste mit Namen Taalto und eines im Westen, das die Wüste und die Wälder umfasste. Wir haben für den Westen gekämpft weil es unser Ziel war, die Städte im Norden zu räumen und alle Aufmerksamkeit von Hornhus abzulenken. Wir haben Krobe niedergebrannt und Taalto die Schuld dafür gegeben. Danach gab es an der Grenze zu den Bergen, die die Sümpfe um Hornhus von Sunterak trennen, nur noch kleine Dörfer und Weiler, genau richtig, um dort die Kinder auszusetzen. Aber wir waren wohl ein bisschen zu erfolgreich. Nachdem wir dem Magier entkommen waren besiegte Sunterak Taalto und annektierte es. Leider

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