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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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reisen wollen. Ich bin nicht auf euch angewiesen, aber wie lange ihr in diesem Land ohne mich überleben könnt, haben wir ja gerade gesehen.“
    Sarn funkelte böse zurück, wusste aber nichts darauf zu erwidern.
    „Was ist mit dem Jungen?“, fragte Sirr nach einer Weile etwas sanfter. „Lebt er noch?“
    „ Sein Herz ist stark.“, antwortete der Halken, „Aber sein Geist reist bereits in Geierklauen.“
    Ich hatte keine Ahnung was das bedeuten sollte, aber es klang nicht sehr zuversichtlich.
    „Einer der Dämonenbäume hat ihn erwischt. Das abgebrochene Stück Holz wird Wurzeln in seinen Körper schlagen und ihn bald töten. Besser er wird jetzt gleich von seinen Qualen erlöst. Ich bedauere das. Er war vielversprechend.“, sagte Sirr. Ihre Lippen zuckten als wollte sie noch etwas hinzufügen, aber es folgte nichts weiter.
    Der Halken knurrte sie an.
    „Du scheinst dir da sehr sicher zu sein.“, erwiderte Sarn lauernd. Vielleicht konnte er Sirr ja so aus ihrer Deckung locken und etwas mehr von ihr erfahren. Vielleicht würde sich auch die andere Stimme wieder melden, die der geisterhaften Erscheinung gehörte und von der noch nicht auszumachen war, ob sie ein Grund war sich Sorgen zu machen. Aber die Elfe zuckte mit den Schultern. „Eure Entscheidung.“
    „ Wie soll es jetzt weitergehen? Wohin reiten wir? Der Junge braucht einen Arzt. Wir müssen ihn irgendwo in Sicherheit bringen.“, wollte Sarn von der Elfe wissen. Sein Plan, die größeren Siedlungsgebiete so weit wie möglich zu umgehen, schien sie nicht im Geringsten zu interessieren, denn seit sie Lazara verlassen hatten, bewegten wir uns auf einer breiten Straße fort, die zwar schon bessere Tage gesehen hatte, aber immer noch gut in Schuss war. Immer wieder begegneten uns andere Kamelreiter, manche von ihnen mit den charakteristischen Ziegenhelmen, aber niemand nahm von den Hürnin Notiz. Noch hatte sich die Nachricht von ihrem Ausbruch nicht so weit verbreitet, dass man auf der Straße nach ihnen suchen würde. Vielleicht hatte aber auch Sirr einen Zauber über uns alle gelegt.
    „ Wir reiten nach Chonled.“, sagte die Elfe.
    Sarn fiel vor Schreck fast vom Kamel.
    „Nach Chonled?! Zur Geisterfestung? Da können wir genauso gut auf das Sommerfeld zurückkehren und dort in aller Ruhe unser Ende abwarten. Was um alles in der Welt willst du dort?“
    Sirr verlangsamte mit einem Zug am Zaumzeug die Gangart ihres Kamels und überlegte einige Augenblicke. Dann seufzte sie und sagte: „Ich habe meine Gründe dafür. Sowohl dafür, dass ich das Ritualmesser gestohlen habe, als auch dafür, dass ich nach Chonled reite. Ich habe es jemandem vor langer Zeit versprochen und ich werde mein Versprechen halten. Das wirst du respektieren, Meister Sarn. Wenn euch das zu gefährlich erscheint, dann reitet allein nach Drachall weiter. Ich halte das sogar für die bessere Alternative. Wo ich hingehe ist es auch nicht ungefährlicher. Du musst dein Versprechen halten und ich muss das ebenfalls tun.“
    Sarn, überrumpelt von dieser Antwort wusste einen Moment lang nichts darauf zu erwidern. Aber dann sprudelten weitere Fragen aus ihm heraus. Er wollte wissen, was Sirr versprochen hatte, wem sie es versprochen hatte, warum sie dafür ausgerechnet nach Chonled reisen musste und ob es mit der anderen Stimme zu tun hatte, die wir nun schon zweimal innerhalb kurzer Zeit gehört hatte.
    Sirr hielt es nicht für nötig darauf zu antworten und Sarn gab es irgendwann verärgert auf, weitere Fragen zu stellen und nur ein Schulterzucken als Antwort zu erhalten.
    Chonled. Der Name sagte mir nichts und auch der Halken konnte nichts damit anfangen, als ich ihn danach fragte. Aber er hatte einen unheilvollen Klang. Die Entwicklung der Dinge gefiel mir ganz und gar nicht.
    Also fragte ich Sarn nach Chonled und er berichtete was er davon wusste, während Kern die passenden Geräusche dazu machte – oder zumindest die Geräusche von denen er dachte, dass sie dazu passen würden.
    „Jahre bevor Sigwar seinen Pakt mit den Horndämonen schloss, war sein engster Vertrauter ein Mann namens Chon. Er war ein Zauberer und Wahrsager, der große Weisheit aber auch große Arroganz besaß. Ihm ist es zu verdanken, dass Sigwar schließlich einen Weg fand, mit den Horndämonen in Kontakt zu treten, aber Chon selbst hatte sich nie sonderlich für Dämonen interessiert. Er war besessen von den Toten.“
    Ich konnte sehen, dass der Halken Sarn konzentriert zuhörte, und jedes seiner Worte

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