Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
Vom Netzwerk:
die sich der Stammesarmeen bemächtigt haben, um sie gegeneinander in den Krieg zu führen. Ich habe das immer für Ammenmärchen gehalten. Aber ihr seid wirklich Hürnin. Sogar du … diese Welt ist wirklich voller Wunder.“
    „ Wunder die dir auch deine Visionen nicht zeigen können? “, fragte Amal.
    „ Ach was! Hätten die Hürnin auch nur einen Funken Bedeutung in dieser Welt, dann hätte ich sie in meinen Visionen gesehen. Was sich mir nicht offenbart, ist unerheblich für das Geschick der Peregrin und der Welt.“
    Siroco verstummte und Erich lauschte angestrengt, um herauszubekommen, was da über ihm vor sich ging. Aber nur das leise Knarzen des Bettes war zu hören. Ich konnte mir schon denken, was dort gespielt wurde, auch ohne nachzusehen.
    „ Ich verstehe immer noch nicht, welche Rolle du mir in dieser ganzen Sache zugedacht hast. Warum ich? “, fragte Amal.
    „ Ich habe lange nach einer Gefährtin gesucht, die stark genug ist, die Visionen mit mir zu teilen. Eine Gefährtin, die nicht dem ewigen Traum zum Opfer fällt. Eine die nicht stirbt, die ich nicht irgendwann dem See übergeben muss. Es ist schade, dass sie den Preis zahlen müssen.“
    Traurigkeit lag in Sirocos Stimme.
    „ Ich verrate dir noch eine andere Möglichkeit: Du musst das alles nicht tun. “, erwiderte Amal. „ Mach dich nicht zum Gefangenen der Visionen. Mit dem Ritualmesser bist du mächtig genug den Scharif zu töten, du brauchst die Visionen nicht. Ich bin bereit dir zu folgen, aber keine weiteren Visionen mehr. Ich bitte dich. Sie mögen dir heute zum Sieg verhelfen, aber du weißt nicht, wohin sie dich führen werden. Liefere dich ihnen nicht aus. “
    Ein seltsames Geräusch drang zu Erich herunter. Es klang wie ein Lachen.
    „Ich darf nicht versagen.“, sagte Siroco entschlossen. „Und wenn es mein Ende und das der Peregrin bedeutet, ich darf nicht versagen. Was bleibt an Sicherheit, wenn es keine Visionen mehr gibt?“
    „ Die Falken. Dein eigener Mut. Dein Verstand. “
    Siroco lachte bitter.
    „Mein Verstand hat mich doch erst in diese Lage gebracht. Als ich den Dämon in diesem See fand und er mir sein Angebot unterbreitete, gab es so viel, was ich noch nicht verstand. Ich dachte, dass ich die Falken retten könnte. Dass ich nur ein paar Tage in die Zukunft blicken müsste, um einen sicheren Ort zu finden. Nur ein paar Tage um zu wissen, wo wir zuschlagen konnten, um die Truppen des Scharif empfindlich zu treffen.“
    „ Und du hast einen sicheren Ort gefunden und die Schlacht gewonnen. “, sagte Amal.
    „ Ja, das habe ich. Es war keine richtige Schlacht, auch wenn es mir damals so vorgekommen ist. Aber Razad, meine erste Frau musste den Preis dafür bezahlen. Meine erste Vision war so machtvoll, dass sie noch in der gleichen Nacht einschlief und nie wieder aufwachte. Wochenlang habe ich ihr Essen und Trinken eingeflößt, aber es half nichts. Sie starb.“
    „ Dann werde auch ich sterben. “, wandte Amal ein. „ Warum sollte es mir anders ergehen als ihr? “
    „ Du bist anders. Du bist zwar auch nur eine Frau, aber etwas an dir ist anders als bei den anderen. Du bist etwas Besonderes. Die Vision hat es mir gezeigt. Ich habe so vieles gesehen, was ich nicht verstehen konnte. Ein mächtiges Wesen aus reinem Feuer. Ein Feld voller Toter. Ein Ort an dem die Zeit still steht. Eine Welt voller Dämonen. Deine Begleiter. Es ist als würdest du bereits seit langer Zeit schlafen. Deshalb kann der ewige Traum dir nichts anhaben. Jetzt beginnt alles einen Sinn zu ergeben. So wie es mir in die Wiege gelegt wurde die Zukunft zu sehen, so bist du dazu ausersehen meine Gefährtin zu werden und die Visionen mit mir zu teilen. Es hat genügt dich zu berühren, während ich mit Fehranna schlief, um dir die Vision zu zeigen.“
    Amal brummte etwas Unverständliches. Ich malte mir aus, wie Sirr darum kämpfte, die Kontrolle über ihren Körper wiederzugewinnen. Aber so wie sie nicht gegen die verblüffende Kraft Sirocos ankam, so wenig konnte sie dagegen ausrichten, dass nun Amal für sie beide sprach.
    „ Warum fallen deine Frauen dem Schlaf zum Opfer und nicht du selbst? “, wollte sie wissen.
    „ Es ist Teil des Paktes. Der Dämon hat mich davor gewarnt. Ich teile das Lager mit ihnen und eine Vision kommt zu mir. Meist auch zu den Frauen. Wenn das Schicksal es gütig meint, ist das alles was geschieht. Wenn nicht, dann wache nur ich am nächsten Morgen auf.“
    „ Aber du hast davon gewusst. Du hast gewusst, dass

Weitere Kostenlose Bücher