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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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er die Form eines Fisches mit gewaltigen, schleierartigen Flossen hatte. Aber er wurde nie ganz sichtbar. Ein wenig erinnerte er mich an Karak, aber er war viel größer.
    Ich wusste nicht, wozu dieser Dämon in der Lage war, also kam ich schnell zu Erich zurück, der zusammengekauert unter dem Bett lag. Ich wollte nicht riskieren, dass der Dämon oder Siroco auf mich aufmerksam wurden. Kurz darauf ließ sich jemand auf dem Bett über uns nieder und Erich zuckte erschreckt zusammen.
    „ Jetzt weißt du es also.“, sage Siroco nur durch die Bretter des Bettgestells und die Matratze von uns getrennt.
    „ Ich weiß gar nichts. Ich habe nur gesehen, was du mir zeigen wolltest. Das kann alles Mögliche bedeuten. Visionen und Prophezeiungen sind wie ein Fenster, von dem man nicht weiß, in welche Richtung es zeigt.“, antwortete eine Frauenstimme. Es war Sirr. „Das, was ich gesehen habe, könntest du genau so gut in meinem eigenen Kopf gefunden haben. Manchmal ist das Fenster nichts weiter als ein Spiegel.“
    „ Ich habe dir nur die Wahrheit gezeigt. Taschenspielertricks habe ich nicht nötig.“
    „ Du hast mir gezeigt, dass du mit einer deiner Frauen schlafen musst, um das zu sehen, was du für Visionen der Zukunft hältst.“, erwiderte Sirr. „Das war durchaus anregend, aber auch nicht viel mehr als das.“
    „ Ja, du hast recht. Es ist anregend. Erst im Augenblick der Vereinigung kann ich einen Blick in die Zukunft werfen. Aber glaub mir: Was du gesehen hast, war mehr als nur ein Possenspiel oder eine billige Täuschung. Es war auch keine Prophezeiung. Es war einfach die Wahrheit. Schließe dich mir an, Sirr. Gemeinsam können wir den Scharif in seine Hölle zurückschicken. Du hast es gesehen. Und es gibt noch viel mehr, was wir mit dem Ritualmesser tun könnten. Schließe dich mir an und du bekommst deinen Dämon zurück wenn du es willst – du bekommst jeden Dämon, den du haben willst. Ganze Legionen werden uns zu Diensten sein.“
    Eine Weile blieb es ruhig, dann fuhr Siroco fort: „Das was du erlebt hast, war nur eine Vision aus zweiter Hand. Teile jetzt selbst das Lager mit mir und du wirst mir Glauben schenken. Dann wirst du die Zukunft sehen. Die Wahrheit.“
    Sirr lachte laut auf. „Du willst mich besteigen wie ein Bock? Du musst unersättlich sein, wenn du nach der Rammelei von vorhin noch nicht genug hast.“
    Ein selbstgefälliges Lächeln war aus Sirocos Stimme herauszuhören. „Das, was du vorhin gesehen hast, war noch gar nichts. Ich werde dich besteigen wie ein Bock und das komplette restliche Tierreich. Und erst dann werde ich anfangen dir zu zeigen, was es bedeutet mit mir das Lager zu teilen.“
    „Du weißt nicht, worauf du dich da einlässt.“, erwiderte Sirr spöttisch. „Ich bin eine große Jägerin und dein Horn wäre nicht meine erste Trophäe.“
    Siroco stieß ein zufriedenes Lachen aus.
    „Oh, versucht das Kätzchen die Krallen auszufahren? Wir werden sehen, wer heute wen zur Trophäe macht.“
    Erneut knarzte das Bett über Erichs eingezogenem Kopf.
    „Du wirst mich nicht anrühren.“, erwiderte Sirr plötzlich kalt. „Du magst stärker sein als ich, aber ich werde zu verhindern wissen, dass du dir dein Vergnügen bei mir holen kannst.“
    Siroco brummte enttäuscht.
    „Du bist eine bemerkenswerte Frau, Sirr. Die erste, die mir Widerstand geleistet hat. Aber auch du wirst dich mir früher oder später öffnen. Du bist eine Frau, ich bin dein Herr, das ist der Lauf der Dinge.“
    Sirr stieß ein seltsames Geräusch aus, das Erich nicht einordnen konnte. Doch als sie weitersprach, zuckte er zusammen. Plötzlich wusste er, was geschehen war.
    „ Wirst du meine Freunde danach gehen lassen? “, wollte Amal mit leiser, bittender Stimme wissen.
    „ Wenn sie nicht bleiben wollen, habe ich keinen Grund sie hier festzuhalten. In meiner ersten Vision habe ich gesehen, dass ich euch vor den Scharifoi beschützen muss, allerdings ohne zu wissen warum. Diese zweite Vision hat mir gezeigt, dass es dabei nur um dich und das Ritualmesser ging. Deine Begleiter sind ohne Bedeutung für mich, jetzt, da ich dich gefunden habe. Aber wenn sie bleiben wollen, können sie sich meinen Peregrin anschließen. Dieser Sarn scheint nicht dumm zu sein. Und wenn der Halken wieder gesund ist, gibt er bestimmt einen passablen Krieger ab.“
    „ Sarn war einmal ein großer General. “
    „ Hmm … so etwas in der Art habe ich mir schon gedacht. Ich habe Geschichten von Wechselbälgern gehört,

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