Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)
stimmt, was deine Begleiter gesagt haben, dann zieht der Junge sie an.“ Erich zuckte bei diesen Worten zusammen. „Wir werden hier nicht mehr lange in Sicherheit sein. Selbst Coelacanth kann die Armee des Scharif nicht für immer von diesem Platz fernhalten. Ich brauche eine starke Vision, um den Scharif endgültig zu besiegen und ich brauche sie schnell. Wie kommt es, dass die Scharifoi hinter diesem Jungen her sind?“
„ Erich ist unabsichtlich eine Verbindung mit dem Scharif eingegangen.“
Siroco machte ein bestätigendes Geräusch und Amal fuhr fort:
„Ich kenne den Weg den du gehst. Du vergisst alles andere und siehst nur noch dein Ziel. Du wächst über dich hinaus und verlierst dich dabei selbst. Deine einzige weise Entscheidung ist es vielleicht jemanden an deine Seite zu stellen, der dir helfen kann. “
„ Heißt das du hilfst mir?“, wollte Siroco wissen.
„ Sag mir zuerst, wie es danach weitergehen soll. Der Scharif ist nicht der einzige Dämon in Sunterak. Was ist zum Beispiel mit Coelacanth? Wie viele andere gibt es noch? “
„ Ich weiß es nicht. Sunterak ist groß und es ist lange her, dass es regelmäßige Nachrichten aus anderen Teilen des Landes gegeben hat. Vielleicht ist sogar Peifor nur eine Legende, und vielleicht nimmt er den Platz des Scharif ein, wenn wir ihn besiegt haben. Meine Visionen reichen nicht so weit. Meine Männer sind davon überzeugt, dass Peifor über den Scharif herrscht, aber ich glaube, dass sie gegeneinander kämpfen. Und was Coelacanth angeht mache ich mir keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass er das Bedürfnis hat über diese Welt zu herrschen.“
„ Was will er dann? “
„ Vielleicht hat er nur nach einem Ort gesucht, an dem er Frieden finden kann. Ich brauche deine Hilfe, um diesen Ort zu schaffen. Für ihn und für uns alle. Sag, hilfst du mir?“
„ Ja, ich helfe dir. Unter einer Bedingung: Überlass mir das Ritualmesser und den Körper einer der Frauen, die du dem Fisch gegeben hast.“
Das Bett knackte heftig. „Was? Warum? Was willst du damit?“
„Sagen wir der Körper in dem ich mich jetzt befinde, genügt nicht mehr meinen Ansprüchen.“
Eine Weile war es still, dann sagte Siroco: „Einverstanden. So lange wir es im Kampf gegen den Halken einsetzen, kannst du mit dem Messer machen was du willst. Und wenn Coelacanth eine der Frauen herausgibt, gehört sie dir. Kannst du wirklich in ihren Körper schlüpfen? Was stimmt mit deinem eigenen nicht?“
“ Frag nicht weiter. Wir werden sehen, was passieren wird. Aber du musst mir noch etwas versprechen: Keine Visionen mehr, wenn der Scharif tot ist. ”
Siroco zögerte. Dann gab er ihr sein Wort.
Es wurde still über Erich und mir. Da sich der Dämon noch irgendwo im See herumtrieb, wagte ich es nicht, unser Versteck zu verlassen. Es war auch gar nicht nötig, denn ich konnte mir denken, was das Rascheln über uns zu bedeuten hatte.
„ Komm zu mir. “, hörte ich Siroco flüstern. Als Amal anfing leise Seufzer auszustoßen und das Bett immer häufiger knackte, begriff auch Erich, was da vor sich ging. Mit großen Augen starrte er die Bretter an, auf denen die Matratze lag, als könnte er durch sie hindurchblicken. Oder als hätte er Angst, dass sie brechen könnten. Und je heftiger Amal und Siroco sich bewegten, desto wahrscheinlicher schien auch mir das.
Und dann fiel Erich in Ohnmacht. Während immer schneller werdende Stöße das Bett erschütterten und Amal kurze Schreie ausstieß, die weit über den See hallten, begann Erich seinen Atem stoßweise hervorzupressen und krümmte sich auf der Seite zusammen. Ich wollte zu ihm, um ihm beizustehen, aber es war so, als wollte ich mitten in ein heftig loderndes Feuer laufen. Ich schaffte es einfach nicht mich ihm zu nähern, so schrecklich glühte das Kristallgefüge um ihn herum. Etwas derartiges hatte ich noch nie gesehen. Das Gefüge der Welt schien langsam zu verkohlen und sich um Erich herum an den Rändern aufzurollen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel erreichten Amal und Siroco ihren Höhepunkt und was danach geschah kann ich nicht sagen.
Ich erinnere mich erst wieder daran, dass Erich mit bleichem Gesicht da lag und mich anstarrte als sähe er mich zum ersten Mal.
Über uns hatten Amal und Siroco ihr Liebesspiel beendet. Es mochte Sekunden gedauert haben oder Stunden, ich wusste es nicht. Es hatte sie erschöpft. Sie rangen nach Luft und flüsterten sich Worte zu, die ich nicht verstehen konnte. Was war nur geschehen? Hatte
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