Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)
legte seine rechte Hand auf den glänzend weißen Körper des Fischs.
„ Ich kann dich und deine Gefährten nicht vor den Scharifoi schützen, aber ich kann das Band durchtrennen, dass dich mit dem Scharif verbindet. Du wirst nach wie vor wissen, wo sich seine Diener aufhalten, aber er wird dich nicht mehr sehen können. Jetzt schließe die Augen. “
In dem Augenblick als Erich seine Augen schloss, breitete sich ein dunkler Fleck auf den Schuppen des Dämons aus, wie verästelte Wuzeln, dann verschwand er in der Dunkelheit. Ein letztes Mal war kurz das Aufblitzen seiner Flossen in den tintenschwarzen Fluten zu sehen, dann war er endgültig fort.
„Wir müssen … “, versuchte Erich etwas zu sagen, aber seine Stimme versagte. Er hielt sich mit zusammengepressten Augen die Seite, wo ihn der Schößling des Dämonenbaums verletzt hatte. Dann griff er an seinen Kopf. Offensichtlich hatte er Schmerzen. „Ich kann sie sehen … wir müssen … “ Er konnte seinen Satz nicht vollenden und stürzte kraftlos ins Wasser.
Sarn und der Halken wussten auch so, was zu tun war. Eilig zog der Ork Erich aus dem Wasser und warf ihn sich über die Schulter. Dann folgte er Sarn, der uns so gut er es vermochte den Weg zurückführte, den wir gekommen waren.
„ Die Sache ist ernster als wir angenommen hatten. “, sagte Nuur, der plötzlich neben seinem Herrn auftauchte. Auch Hund wurde sichtbar, sagte aber nichts.
Sarn nickte. Im fahlen Licht seiner Lampe glaubte ich seine Augen erwartungsvoll glitzern zu sehen. „Die Hürnin befinden sich wieder im Krieg.“
„ Wie ist unser Plan? “
„ Wir holen Sirr und Kern, dann verschwinden wir von hier und reisen auf dem schnellsten Weg nach Drachall.“, antwortete Sarn.
Doch bereits nach ein paar Minuten mussten wir herausfinden, dass dieser Plan nicht viel taugte. Durch einen schmalen Gang waren wir zurück in die große Höhle mit der Säuleninsel gelangt, doch in ihr hatte sich inzwischen einiges verändert. Die Insel brannte lichterloh und auf dem Wasser waberten dichte Rauchschwaden. Eine groteske Gestalt trieb leblos im Wasser.
„Scharifoi.“, brummte der Halken.
„ Da vorn liegt noch einer.“, sagte Sarn und deutete auf einen Haufen, der nicht weit von uns entfernt am Ufer lag.
„ Es sind Dutzende.“, lallte Erich mit schwerer Zunge und versuchte erfolglos noch etwas hinzuzufügen.
Sarn fluchte. Es war offensichtlich, dass sich Siroco, Sirr und die anderen Frauen entweder aus dem Staub gemacht hatten oder tot waren. Blieb nur zu hoffen, dass wir wenigstens noch Kern finden konnten.
Erich brummte unablässig etwas Unverständliches vor sich hin und deutete mit seinen Händen fahrig in die Dunkelheit hinein, während Sarn und der Halken sich ihren Weg zurück zur Behausung von Aliben und den anderen Peregrin suchten. Trotz der Spinnenfäden, die der Halken zur Markierung angebracht hatte, war es nicht ganz einfach. An vielen Stellen waren sie inzwischen vom Wind oder durchkommenden Peregrin weggewischt. Außerdem waren wir in Eile. Doch wir merkten schnell, dass es uns nicht viel nützen würde uns zu beeilen. Es war schwierig sich in den Gängen zurechtzufinden und der Halken war immer noch so geschwächt, dass er manch schwierige Stelle in den Höhlen nur mit Mühe überwinden konnte. Dennoch weigerte er sich Erich abzusetzen.
„ Sie sind überall.“, brummte Erich als die Hürnin kurz halt machten, damit der Halken seine Verbände wieder festziehen konnte. Sie zeigten wieder rote Flecken, die langsam größer wurden. „Ich kann sie spüren. Sie sind vor uns. Sie … sie jagen.“
Sarns Stirn lag in Falten. Offensichtlich musste er eine schwierige Entscheidung treffen.
„Wie weit ist es noch? Kannst du spüren, wie weit sie von uns entfernt sind?“
„ Nicht weit.“, antwortete Erich ängstlich. „Sie suchen nach mir.“
Sarn nickte. Seine Entscheidung war gefallen. „Bleibt hier. Ich sehe nach, ob ich Kern finde. Wenn ich in einer halben Stunde nicht zurück bin oder euch die Knochenfrüchte zu nahe kommen zieht euch zum See zurück. Vielleicht kann der Dämon dort … “ Er verstummte und schüttelte den Kopf. „Sucht euch einfach einen Weg nach draußen.“
„Geh wie ein Schmetterling, stich wie eine Hornisse.“, sagte der Halken zum Abschied.
Sarn nickte. „Das werde ich.“
Erichs Zustand schwankte während wir auf Sarns Rückkehr warteten unablässig von Momenten, in denen er von Schmerzen geschüttelt wurde und kein Wort
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