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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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des Halken um seine Schulter und schaffte es so tatsächlich ihn in Richtung der Burgruine zu schleppen. Unschlüssig blieb Erich stehen und beobachtete frierend was geschah.
    Die Brustwunde des Halken hatte sich erneut geöffnet und im Schnee waren nun deutlich dunkle Blutspuren zu erkennen, die vom Schnee aber schnell wieder zugedeckt wurden. Sarn hatte es schließlich geschafft den Halken bis zum halb verschütteten Burggraben zu schleppen, als auf einem der Mauerreste eine Gestalt erschien, die ihre Umgebung in einen rötlichen Schein tauchte, als würde in ihrem Inneren eine Kohle glimmen. In ihrer rechten Hand hielt die Gestalt einen Stab, an dessen Ende ein loderndes Feuer brannte. Unwillkürlich duckte sich Erich. Das musste die Flamme sein! Der Magier, der Sarn seine Narben zugefügt und Kern um den Verstand gebracht hatte! Der Magier, der lange Zeit die einzige Macht war, die zwischen dieser Welt und den Dämonen stand. Der Magier, der eines Tages spurlos verschwand.
    Sarn, der nun ein ganzes Stück näher war als Erich, erkannte ihn ebenfalls, aber er blieb standhaft. Er rief dem Magier auf der Burgmauer etwas zu und dieser schleuderte als Antwort einen Feuerball auf Sarn herab. Erich warf geblendet die Arme vor sein Gesicht und rechnete schon damit, dass die gewaltige Feuerwalze auch über ihn hinwegbranden und ihn zu Asche verbrennen würde, aber nichts geschah. Blinzelnd öffnete er die Augen und sah, dass Sarn noch immer an Ort und Stelle stand. Nur der Schnee um ihn herum war geschmolzen und stieg als rasch kondensierende Dampfwolke in den Himmel. Als sich der Dunst verzog, war auch der Magier verschwunden.
    Verwirrt und besorgt setzte sich Erich in Bewegung und war bald bei Sarn angekommen. Was war geschehen? Sarn war kreidebleich und sah ihn mit großen Augen an, aber er war vollkommen unverletzt.
    „Was ist passiert?“, wollte Erich wissen.
    Sarn erwachte wie aus einer Trance. „Ich gäbe was drum, wenn ich das wüsste! Das muss die Flamme gewesen sein. Der Magier, der … “
    Der Halken war wieder zu sich gekommen und unterbrach ihn. „Keine Flamme. Die Ahnen. Weg. Weg nach Drachall.“ Das übrige Gestammel, das er ausstieß, war nicht zu verstehen. Aber er deutete mit schwachem Arm hinüber zum Turm. Sarn warf Erich einen prüfenden Blick zu.
    „ Komm, hilf mir ihn in den Burghof zu bringen. Vielleicht hat es ja was zu bedeuten, dass wir noch leben. Und ich glaube nicht, dass es uns viel bringen würde wenn, wir versuchen zu fliehen. Wohin auch?“
    Erich nickte und stemmte den Halken von der anderen Seite hoch. Gemeinsam schleiften sie ihn über eine eingestürzte Mauer, die nun einigen krummen Buchen Halt bot und fanden sich danach im Schatten des Bergfrieds im Burghof wieder.
    Frische Spuren im Schnee zogen sich von einer Leiter, die zu seinem Eingang hoch über ihren Köpfen führte, zu einem Brunnen nicht weit davon und einem Gebäude, das notdürftig mit Holzbrettern neu gedeckt worden war. Lautes Meckern ließ darauf schließen, dass es sich dabei um einen Ziegenstall handelte.
    Noch während wir uns zu orientieren versuchten, wurde die Leiter ein Stück in den Wehrturm hineingezogen, verhakte sich dann aber an einem Bäumchen, das seine Wurzeln in einen Spalt unterhalb der Tür geschlagen hatte. Die Leiter stürzte zurück nach unten, kippte um und blieb im Schnee liegen.
    Ein weiteres Mal warfen sich Erich und Sarn einen überraschten Blick zu. Wenn das tatsächlich die Flamme war, der Magier vor dem selbst Dämonen Angst hatten, dann verhielt er sich ziemlich seltsam.
    „ He!“, rief Sarn. „Wir bitten um Hilfe. Unser Freund ist verletzt.“
    Zunächst blieb es still, dann hörten sie eine Stimme, die hohl aus dem Inneren des Wehrturms zu ihnen herausdrang.
    „Geht weg! Ich kann euch nicht helfen! Geht weg!“
    „ Wir können nirgendwo hin!“, rief Sarn zurück nach oben und ließ Erich den Halken aufrecht halten, damit er die Leiter aus dem Schnee ziehen und vorsichtig wieder gegen den Turm lehnen konnte. „Unser Freund wird es nicht bis zur nächsten Behausung schaffen. Wenn Ihr uns erlaubt seine Wunden hier zu versorgen und im nächsten Dorf nach Hilfe … “
    „ Es gibt kein nächstes Dorf.“, unterbrach ihn die Stimme. Sie klang ein wenig ängstlich aber vor allem verärgert. „In weitem Umkreis nicht. Euer Freund würde sterben, bevor ihr auch nur in die Nähe einer Straße kommen würdet.“
    „ Dann erlaubt ihr uns ihn hier zu versorgen?“ Sarn stellte die

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