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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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wie eine Ewigkeit vorkam, in der noch drei weitere Hürnin die Außenwand der Halle erklommen, schätzte ich am Stand des Mondes, dass ich nicht viel länger als eine Stunde gewartet haben konnte. Eine Bewegung im Fries ließ mich aufblicken und ich sah, wie die Hürnin einer nach dem anderen zwischen den Säulen herunterkletterten.
    Gilcris war der letzte, der den Raum über der Halle verließ.
    Ich wusste nicht, wie ich ihm begegnen sollte, aber ich musste mir darüber auch keine Gedanken machen. Von den Blicken der anderen gefolgt trat er neben mich und legte seine Hand auf meine Schulter. „ Gut, dass du hier bist. “, sagte er leise zu mir und dann fühlte ich plötzlich, wie ich die Kontrolle über meinen Körper verlor. Gilcris war in mir und bevor ich noch ganz begriffen hatte, was geschah, hörte ich mich sagen: „Zweifelt ihr immer noch daran, dass das Blut von Chilles und Chiludes in meinen Adern fließt? Kein Dämon kann sich meiner Macht widersetzen.“ Ein Wispern und Murmeln ging durch die Reihen der Hürnin. Noch waren nicht alle vollends davon überzeugt dass Gilcris die Wahrheit sagte. Aber es waren nicht viele.
    Der Halken wusste instinktiv was zu tun war um auch noch den Rest zu überzeugen. Er sank vor Gilcris auf die Knie und sagte: „ Ich bin hier, um Euch zu dienen. “
    Wie der Stein, der eine Lawine auslöst, war der Halken der Auslöser dafür, dass ringsum andere Hürnin seinem Beispiel folgten und es dauerte nicht lange, bis alle auf ihren Knien zu Gilcris aufblickten. „ Ich bin hier, um Euch zu dienen. “, wiederholten die Hürnin einer nach dem anderen.
    „ Euer Dienst wird nicht vergebens sein. “, erwiderte Gilcris und gab die Kontrolle über meinen Körper auf. „ Wir müssen schnell handeln. “, fügte er hinzu, als sich die Hürnin langsam wieder erhoben. „ Sammelt das Volk am Tor. “
    „ Was hast du vor?“, fragte ich.
    „ Das sind nicht die einzigen Gefangenen.“ ,antwortete er. „Meine Mutter wurde in den Süden gebracht. Wir werden auch sie befreien und alle, die bei ihr sind. Los jetzt, wir treffen uns am Tor. “
    Die Hürnin eilten murmelnd und wispernd in alle Richtungen davon. Mit dem Halken und einigen anderen Hürnin folgte ich Gilcris, der zielgerichtet in Richtung Tor lief.
    „Ich kann die Wachen täuschen.“, rief ich ihm zu. „Sie halten mich für einen … “ Doch Gilcris brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. Wir hielten unweit des Tors an der großen Mauer und ich sah, wie sich eine seiner Panzerplatten auf der Brust ein Stück weit abspreizte und sich darunter ein schmales Tentakel, kaum breiter als ein Faden hervor schlängelte. Wie ein Wurm tastete er sich damit an der Steinmauer entlang vor. Gilcris hatte die Augen geschlossen um sich besser konzentrieren zu können und nach einigen angespannten Atemzügen gab er den anderen Hürnin ein Zeichen und sie pirschten sich vorsichtig näher an das Tor heran. Ich folgte ihnen und konnte erkennen, wie das tastende Ende des Tentakels einen an der Mauer lehnenden Wachmann erreichte und sich um seinen bloßliegenden Knöchel schlang. Der Krieger hob lautlos seine Axt und bevor einer der anderen Wachen die Gefahr erkannte, hatte er damit bereits zwei von ihnen niedergestreckt. Das war auch das Zeichen für den Halken und die anderen um loszuschlagen. Die Schlangenpeitsche zischte durch die Luft und keinem der verbliebenen Männer blieb Zeit um Alarm zu schlagen. Während die Hürnin die Gefallenen vom Tor weg in die Schatten schleiften, postierte Gilcris den Dämon, dessen Körper er übernommen hatte, gut sichtbar an der Mauer.
    Als nächstes galt es die restlichen Wachen auszuschalten, die ringsum patrouillierten oder in ihrer Wachhütte die Zeit bis zum nächsten Wachwechsel abwarteten.
    Die Hürnin hatten sich inzwischen mit Waffen ausgerüstet und dafür dass man sie zum Steinebrechen und nicht zum Kämpfen ausgebildet hatte, machten sie damit einen ziemlich vertrauten Eindruck. Wohin ich auch schaute verschwanden die Wächter lautlos von ihren Posten.
    Dennoch musste irgendwo irgend etwas schief gelaufen sein. Vielleicht hatte jemand an den Kraterrändern etwas bemerkt, vielleicht gab es noch weitere Wachen, von denen die gefangenen Hürnin nichts wussten, aber auf jeden Fall begann die Erde plötzlich zu zittern als würde sie von fernem Donner geschüttelt und ich sah, wie von den Schultern der Blutkolosse am Rand des Steinbruchs der Staub vieler Jahre niederging. Ich konnte

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