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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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langstieligen Äxten bewaffnet, die ganz danach aussahen, dass man sie auch als Haken verwenden konnte, um entfliehende Hälse oder Füße festzuhalten.
    Die Wachen sahen mich und den Halken eine Weile lang verwundert an, als ich aber keine Anstalten machte anzuhalten oder gar zu erklären, was hier vor sich ging, traten sie einen Schritt beiseite, um einen Durchgang für den Halken und mich zu schaffen.
    Es war ihnen anzusehen, dass sie eine ganze Menge Fragen hatten, aber so lange sie sich uns nicht in den Weg stellten, würde ich ihnen keine Gelegenheit dafür geben sie zu stellen.
    Nachdem wir das Tor passiert hatten, packte ich den Halken am Oberarm und führte ihn auf direktem Weg zu einem der großen Steingebäude im Dorf, dessen Dach schon von außerhalb der Mauer zu sehen gewesen war. Die Straße, die vom Tor wegführte, war so angelegt worden, dass sie über ihre gesamte Länge hin bis zur Rückseite der Mauer einzusehen war und so bog ich mit dem Halken nach einiger Zeit links in eine der kleineren Gassen, um uns so vor den neugierigen Blicken der Wachen zu entziehen.
    „ Was jetzt? “, wollte der Halken wissen.
    „ Es ist zu ruhig. Irgendwo müssen die Hürnin sein. Wir müssen sie finden.“
    „ Fragen wir.“ , schlug der Halken vor und deutet auf eine der flachen, langgezogenen Hütten, welche die Gasse säumten. Ich dachte kurz über seinen Vorschlag nach und zuckte dann mit den Schultern. Vermutlich hatte er recht. Der einfachste Weg war manchmal der beste. Ich nickte und bevor ich noch überlegen konnte, ob es besser wäre zu klopfen oder die Tür einfach zu öffnen, stand der Halken schon halb im dunklen Innenraum. An seiner massigen Gestalt vorbei sah ich eine Reihe von Pritschen und Gestalten, die darauf lagen. Es konnte sich nur um Hürnin handeln, denn zwischen den Spalten ihrer Panzer konnte ich die schwache Glut in ihrem Inneren erkennen. Unwillkürlich lief mir ein Schauer über den Rücken. Meinen Herrn und den Halken in dieser Gestalt zu sehen war eine Sache, mich fremden Hürnin gegenüberzusehen, die mich mit einer Hand zerquetschen könnten, war etwas ganz anderes. Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass diese Hürnin keine Ahnung hatten wer ich war.
    Einer der Hürnin hatte das Eintreten des Halken bemerkt und richtete sich auf.
    „ Kemerak? “, fragte er flüsternd.
    Der Halken schüttelte den Kopf. „ Man nennt mich den Schwarzen Halken. Das ist Icher. Er ist ein Freund. Wir suchen Gilcris. “
    Erst jetzt bemerkte mich der Mann und zuckte zurück. Er wäre über seine Pritsche gestürzt, wenn der Halken ihn nicht festgehalten hätte.
    „ Fürchte dich nicht. Wo ist Gilcris? “
    Vorsichtig trat ich ins Innere der Baracke. Der Hürnin war alt und durch seine Panzerplatten zogen sich Sprünge und Risse. Eine seiner Hände fehlte und nach einer Weile bemerkte ich, dass seine Oberarme von zwei starken Metallbändern umschmiedet waren, an denen Ösen angebracht waren. Sie waren abgenutzt, so als hätte er damit oft schwere Lasten gezogen.
    Verwirrt schüttelte er den Kopf und wandte sich mit seiner Antwort an mich. „ Ich weiß nichts von einem Gilcris, Berater, aber ein paar von uns Unwürdigen sind fort gegangen, um sich in der großen Halle zu treffen. “
    „ Gibt es noch einen anderen Zugang, als von der Hauptstraße her?“
    Der Alte senkte den Kopf und war offensichtlich nicht gewillt mir darauf eine Antwort zu geben.
    „ Wir sind keine Freunde der Horndämonen. Wir sind die Diener des Herrn der Hürnin. Er ist gekommen, um sein Volk aus der Knechtschaft zu führen. “, sagte der Halken und der andere Hürnin hob mit weit aufgerissenen Augen den Kopf. „ Wie ist dein Name? “
    „ Kechelek. “
    „ Hör zu Kechelek. Der Tag und die Stunde ist gekommen. Weck das Volk und sag ihm, dass es sich für die Stunde des Ruhms bereit machen soll. Gilcris wird keine Zeit verlieren. “
    Kechelek nickte und blickte unsicher zwischen mir und dem Halken hin und her. Ich lächelte, um ihn zu beruhigen und sagte: „Ihr werdet Waffen brauchen. Alles was ihr finden könnt: Werkzeuge, Bettpfosten, Steine. Sagt es allen Hürnin, dass ihr König zurückgekommen ist. Aber macht es leise. Bevor Gilcris nicht das Signal zum Losschlagen gibt, darf nichts davon nach außen dringen.“
    „ Was ist mit den anderen Arbeitern? “, wollte Kechelek mit zitternder Stimme wissen.
    „ Welche anderen Arbeiter?“
    „ Die Schlepper und die Brecher? “ Mit seiner verbliebenen Hand berührte Kechelek

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