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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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schwieg eine ganze Weile. „Wenn ich das tue, wird alles wieder so schlimm wie damals, als ich zurückgekommen bin. Seit fünfzehn Jahren versuche ich den Rat dazu zu bewegen aus den Hürnin wieder ein starkes Volk zu machen anstatt sich nur zu verstecken. Seit fünfzehn Jahren versuche ich in Bern einen Funken des Feuers zu entzünden, das in seinem Bruder Lern gebrannt hat.“
    Kelra Ke seufzte. „Ich weiß, alter Kamerad, ich weiß. Seit wir damals aus dem Krieg zurückgekommen sind, hat sich viel verändert. Wir haben keinen Einfluss mehr auf den Rat und das Volk hat sich willig in sein neues Leben ergeben. Keine Drills mehr. Keine Waffenübungen oder Manöver.“
    „ Und keine Chance unser Schicksal selbst zu bestimmen.“, knurrte Sarn.
    „ Das ist der Lauf der Dinge. Wir gehören einer aussterbenden Gattung an und wenn du dir schon selbst keinen Gefallen tun willst, dann denk wenigstens an den Jungen. Bring ihn zu Otto oder Belka, die währen froh um ihn und dort wird er es allemal besser haben als bei dir. So lange du lebst mag er ein Auskommen haben, aber wie lange glaubst du wird es dauern, bis die Hürnin der alten Geschichten überdrüssig werden? Wird man ihn respektieren, so wie man dich respektiert? Ich glaube kaum. Er hat nichts vorzuweisen.“
    Sarn fuhr sich mit den Fingern gedankenverloren über die Narben auf seinem Gesicht. „Ich glaube nicht, dass es so weit kommen wird. Dieser Angriff vor zwei Tagen … Das hat irgend etwas zu bedeuten. Mein Gefühl sagt mir, dass in diesem Jungen mehr steckt als es den Anschein hat. Deshalb habe ich ihn bei mir aufgenommen.“
    „Wozu brauchst du dann noch meinen Rat?“, wollte Kelra Ke wissen.
    Ich konnte Sarn leise lachen hören. „Du bist der Vogelmann. Jeder sollte dich um Rat fragen. Erzähl mir was die Botschaften über Erich sagen.“
    Kelra Ke nahm die Taube von seinem Bein hoch und blickte sie aus der Nähe an, auch wenn er sie gar nicht sehen konnte.
    „ Sie sagen, dass er dir kein Glück bringen wird. Aber du suchst nicht nach Glück, du suchst nach Stärke für die Hürnin. Ich weiß nicht, ob er dir diese Stärke geben kann. Die Antwort darauf liegt weiter entfernt als Langflügel, die ausdauerndste meiner Botinnen fliegen kann. Aber du bist nicht der einzige, der ein Auge auf den Jungen geworfen hat. Die Orks verfolgen seit dem Angriff jeden seiner Schritte.“
    „ Die Orks?“, fragte Sarn verbüfft.
    „ Du kennst sie doch. Haben den Kopf voll von allerhand Prophezeiungen und Vorhersagen. Stiller Flieger hat mir erzählt, dass sie hoffen dein Junge sei ein Schlüsselwärter.“
    „ Ein Schlüsselwärter? Was soll das sein?“
    „ Ich weiß es nicht. Aber es muss etwas mit den Pförtnern unten in den Katakomben zu tun haben. Schade, dass die Orks mit niemandem über ihre kleinen Geheimnisse sprechen wollen. Ein Jammer, dass es keine Spione mehr unter uns gibt.“
    „ Ja, wirklich schade.“
    Ich hatte genug gehört und da ich Angst hatte entdeckt zu werden wenn ich länger hier blieb, machte ich mich auf den Rückweg.
    Erich bemerkte nichts von alledem und ich verschwieg ihm auch was ich gehört hatte. Er hatte schon genug damit zu tun den Angriff durch den Leichenwurm zu verkraften, da wollte ich ihn nicht auch noch mit unheilvollen Andeutungen und Prophezeiungen belasten. Ich ließ ein paar Tage verstreichen, bis ich mich wieder seines Körpers bemächtigte. Die erste Gelegenheit, die sich ihm bot nutzte Erich, um sich mit Brogu zu treffen.
    Er war von dem Angriff durch den Wurm noch mehr mitgenommen als mein Herr. Nicht nur sein in einer Schlinge hängender Arm zeugte davon. Er schien auch für einige Zeit seine Fröhlichkeit verloren zu haben.
    „Warum hat dein Dämon nicht schon früher eingegriffen, als der Wurm uns angegriffen hat? Wie hieß er doch gleich? Grem?“, wollte Erich von Brogu wissen. Sie saßen auf einer Brücke, die zu einem Stadtviertel führte, das bereits seit Jahren nicht mehr bewohnt wurde. Es raschelte im Schutt zwischen den Mauern und gelegentlich konnte man eine schnuppernde Schnauze oder einen zuckenden Mäuseschwanz sehen.
    „ Es … “ Brogu stockte und rang nach den richtigen Worten. Ich kam ihm mit einer Antwort zuvor.
    „ Er hat es versucht, aber der Angriff des Leichenwurms hat ihn überrascht. Nur wenige Dämonen können ihren Herren so wirkungsvoll helfen wie ich Euch, Herr. “
    Erich hob die Hand, um Brogus Antwort zu stoppen und sagte: „Warum hast du mir das nie erzählt, Icher? Was

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