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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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hinterher, das ihm gerade entwischt war und versuchte es vergeblich wieder einzufangen.
    „Chulak ist uns auf den Fersen.“, seufzte Sarn. „Jemand hat den Tumult, den die Asseln verursacht haben, genutzt, um eines der Ritualmesser zu stehlen. Chulak wusste zum Glück noch nichts davon, als wir aufgebrochen sind. Aber jetzt ist er zweifellos hinter uns her.“
    Der Halken schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Die Ahnen werden den Frevel bestrafen.“
    „Mag sein. Aber zunächst wird sich der Rat der Sache annehmen. Ich bin mir sicher sie finden dafür einige interessante Arten der Bestrafung in den Archiven oder lassen sich ein paar neue einfallen. Wir sollten schnell Land gewinnen.“
    „ Warum?“, fragte Erich, der noch immer nicht ganz wach war.
    „ Weil wir die Schuldigen sein werden. Es heißt jemand hätte eine Elfe gesehen, wie sie eines der Messer an sich genommen hat, bevor die Asseln angegriffen haben. Damit ist Bern nicht nur Kern und mich los, sondern bringt auch die Elfen in Misskredit, die er auch noch nie leiden konnte. Und mit Chulak und seinen Kriegern schickt er weitere angesehen Männer aus Hornhus fort, die sich gegen ihn stellen könnten.“
    „ Bern hat das Messer selbst gestohlen.“, sagte Sirr.
    Sarn fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. Im Licht der Laterne sah er aus wie ein Greis.
    „Nein. Ich konnte noch mit Otto sprechen, bevor Kern und ich aufgebrochen sind. Bern hat die Situation geschickt für sich genutzt, aber es ist tatsächlich eine Elfe mit einem der Messer gesehen worden.“
    Er sah Sirr mit einem bohrenden Blick an.
    „Es ist besser wenn du jetzt die Karten auf den Tisch legst. Warum hast du das Messer gestohlen? Warum hast du dich uns angeschlossen?“
    „ Mich euch angeschlossen?“ erwiderte Sirr kalt. „Wie kommt ihr darauf, dass euer kleiner Ausflug irgendeine Bedeutung für mich haben könnte? Wir haben für eine Weile den gleichen Weg, mehr aber auch nicht. Und was mein Geschäft ist, geht nur mich etwas an. Ich habe nichts dagegen, wenn ihr mich eine Weile begleitet, aber hört mit euren Anschuldigungen auf. Ohne meine Hilfe werdet ihr noch nicht einmal das Horntal verlassen können. Seht euch doch nur an: Was seid ihr denn? Zwei alte Männer, einer davon so verrückt wie das Haus der Blätter, ein Kind und ein hirnloser …“
    Noch bevor Sarn etwas erwidern konnte, schoss die Hand des Halken vor und packte Sirrs Kehle. Erich zuckte erschreckt zurück, aber Sirr blieb gelassen. Obwohl die Muskelstränge am Unterarm des Halken vor Anstrengung deutlich hervortraten, hatte Sirr keine Mühe ruhig weiterzuatmen und folgende Worte an ihn zu richten:
    „Du hast drei Sekunden um deine dreckigen Finger von mir zu nehmen, bevor ich dich in einen Frosch verwandle.“
    Der Halken zuckte zusammen und ließ sie los, während sich Sirr ungerührt zum Gehen wandte. „Nachdem das nun geklärt ist, können wir jetzt ja wohl wieder aufbrechen.“
    Fassungslos sah der Halken auf seine offene Hand herab. „Hart wie Stein!“, murmelte er und fügte wie um sich zu entschuldigen hinzu: „Der Halken will kein Frosch sein!“
    Sarn warf dem Ork einen schnellen Blick zu und folgte dann Sirr eilends in die Dunkelheit. Wir konnten hören, wie sie eine Weile stritten, dann kehrte Sarn mit gefurchter Stirn und zusammengekniffenen Lippen zurück und trieb uns zum Aufbruch.
    Nachdem wir auch Kern wiederfanden, der sich unter einem Ast schlafen gelegt hatte, machten wir uns also Sirr folgend erneut auf den Weg. Sie hatte auf uns gewartet, blieb dann aber immer ein Stück voraus, was niemanden störte, denn im Moment wollte sowieso niemand mit ihr reden. Als zweite Raststation hatte Sarn eine Felsformation im Moor vorgesehen, die wie eine Miniaturausgabe des Basaltblocks von Hornhus aussah, aber da wir damit rechnen mussten, dass Chulak Sirr und damit ihnen allen bereits auf den Fersen war, schied diese als nächster Rastplatz aus. Chulak kannte alle Orte in der Umgebung von Hornhus, die Schutz vor Wind und Wetter boten und sich für eine Rast eigneten und er würde seine Männer dorthin schicken.
    Zum Glück kannte Sarn aber noch einige weitere Lagerplätze in unserer Nähe. Wenn die Hürnin es schafften schnell zu reisen und trotzdem keine Spuren zu hinterlassen, würde Chulak es schwer haben sie aufzuspüren. Und so ärgerlich der Regen auch war, der mal stärker mal schwächer auf sie herabprasselte, er half ihnen dabei ihre Anwesenheit zu verbergen und füllte ihre

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