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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die auseinandertreibende Wolke aus Pulverdampf sah Andrej einen monströsen Schatten näher kommen; eine weitere Dau, die herumgeschwenkt und auf Kollisionskurs gegangen war, um es dem frechen Angreifer mit gleicher Münze heimzuzahlen. Schüsse krachten, aber die meisten wurden jetzt auf den anderen Schiffen abgegeben, Andrej hätte das helle Vogelzwitscher-Geräusch einer vorbeifliegenden Kugel nicht hören müssen, um zu wissen, dass er sich noch immer in Gefahr befand. Wenn Sharifs Musketenschützen überhaupt mehr sahen als eine brodelnde Rauchwolke, dann machten sie sich nicht die Mühe, überhaupt zu zielen, sondern feuerten einfach blindlings hinein.
    Ein weiterer Mann ging zu Boden, als er in Andrejs hochgerissenes Knie lief, dann wurde er von gleich drei schwarzgekleideten Kriegern attackiert, die mit Säbeln und Messern auf ihn eindrangen. Andrej wich einem wütenden Schwertstreich aus, der wuchtig genug gewesen wäre, ihn zu enthaupten, nutzte den Rückschwung seiner eigenen Bewegung, um einen zweiten Mann ins Wasser zu stoßen, und der Kopf des dritten flog in einer Wolke aus Knochensplittern und Blut auseinander, als einer der Janitscharen einen Glückstreffer landete. Andrej duckte sich instinktiv, um nicht von fliegenden Knochensplittern verletzt zu werden, und entging so durch puren Zufall einer Dolchklinge, die nach seiner Kehle gezielt war. Andrej versetzte dem Besitzer des Dolches einen Stoß, der ihn ebenfalls ins Wasser expedierte, und wurde mit einem gellenden Todesschrei belohnt, als die beiden Schiffe zusammenstießen und der unglückselige Machdiji zwischen ihnen zerquetscht wurde. Irgendwie gelang es ihm, trotz der gewaltigen Erschütterung auf den Beinen zu bleiben, auch wenn es dazu eines schon fast grotesk anmutenden Tanzes mit wirbelnden Armen bedurfte. Inder nächsten Sekunde wurde er dann doch von den Füßen gerissen, als die Dau ein zweites Mal erbebte und sich in die entgegengesetzte Richtung neigte, nicht von einem weiteren Schiff gerammt, wie er im allerersten Moment annahm, sondern unter dem Gewicht eines triefenden schwarzen Kolosses, der sich über die Bordwand zog.
    Abu Duns linke Pranke krallte sich fest genug in das

morsche Holz, um es zu zermalmen, mit der anderen wehrte er einen Machdiji ab, der das Pech hatte, vor den anderen wieder auf die Beine zu kommen. Falls der Mann noch lebte, als er ins Wasser fiel, dann bedauerte er diesen Umstand vermutlich zutiefst.
    Andrej registrierte eine Bewegung aus den Augenwinkeln, stemmte sich hoch und entrang einem weiteren Machdiji die Waffe, mit der er sich auf ihn stürzen wollte, beließ es aber auch jetzt wieder dabei, ihn niederzuschlagen. Für einen Tag waren genug Leben ausgelöscht worden.
    Jemand an Deck der anderen Dau war anderer Meinung. Ein Schuss krachte, und der Mann sackte mit durchschossener Kehle in seinen Armen zusammen. Dann brach auf dem kleinen Schiffchen endgültig das Chaos aus, als mindestens ein Dutzend Janitscharen mit gezückten Säbeln auf das Deck strömten.
    Irgendwo inmitten des Getümmels meinte er auch Sharifs hoch aufgeschossene Gestalt zu erkennen, die sich mit gewaltigen beidhändig geführten Hieben durch die auseinanderbrechenden Reihen der Verteidiger hackte. Etwas traf seinen Rücken und zerbrach, ohne ihn zu verletzen. Ohne sich umzusehen, schlug Andrej den Mann nieder, fuhr nun aber doch herum, als er Abu Dun zornig aufschreien hörte.
    Der Nubier wurde von gleich fünf Machdiji attackiert, nahezu der Hälfte aller Angreifer, die noch aufrecht standen. Noch bevor Andrej ihn erreichte, hatte er einem von ihnen das Genick gebrochen und einem zweiten einen Stoß mit der flachen Hand versetzt, der ihn mit eingedrücktem Brustkorb rücklings über Bord schleuderte. Andrej schickte einen dritten Mann mit einem Hieb gegen die Schläfe zu Boden und versuchte noch einem weiteren Machdiji – zumindest vorübergehend – das Leben zu retten, doch Abu Dun war schneller. Sein Ellbogen zertrümmerte dem vorletzten Machdiji den Schädel, und der letzte, offensichtlich entschlossen, ihn mit in den Tod zu reißen, sprang blindlings in den tödlichen Schlag hinein, mit dem Abu Dun ihn empfing und versenkte mit dem allerletzten bisschen Kraft, das er noch aufbringen konnte, seinen Dolch bis zum Heft in seiner Brust.
    Vor Schmerz brüllend wie ein waidwunder Löwe, schloss Abu Dun den Mann in die Arme und kippte rücklings über Bord, um wie ein Stein im aufgewühlten Wasser zu versinken.
    Andrej war mit

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