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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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dessen Name ich ehre, indem ich ihn übernommen habe«, begann Laksha. »Mit sechzehn Jahren lernte ich Marco Polo kennen, und dank seiner wurde mir klar, wie groß die Welt sein muss, wenn es auf ihr Menschen wie ihn gibt.
    Ich heiratete einen Brahmanen und spielte die pflichtbewusste Ehefrau, wenn er zu Hause war. Während er weg war, widmete ich mich dem Reich der Dämonen. Ich sah keinen anderen Weg, um mich als Frau aus den engen Grenzen des Kastensystems zu befreien.
    Was ich dabei erfuhr, war größtenteils erschreckend – Rakshasas haben einem nichts Erfreuliches mitzuteilen. Den Trick, den eigenen Geist von einem Ort zum anderen zu transferieren, habe ich von einem Vetala . Haben Sie von ihnen gehört?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Vedische Dämonen. Sie ergreifen Besitz von Leichen und bewohnen sie.«
    »Genau. Ich wende dieselbe Technik an, um meinen Geist in einen Edelstein oder einen Menschen zu transferieren.«
    »Können Sie ihn in alles Gewünschte übertragen?«
    Die Frage schien Laksha zu überraschen. »Ich denke schon. Der Geist kann fast überall heimisch werden. Aber warumsollte man ihn in etwas übertragen, das leicht zerbricht oder wenig Wert besitzt? Edelsteine sind für gewöhnlich sehr haltbar.«
    »Richtig. Erzählen Sie mir, wie Sie in einem Rubin am Grund des Ozeans gelandet sind.«
    Laksha zuckte mit Granuailes Schultern. »Ich wollte ein neues Leben beginnen – in einer neuen Welt. Ich beschloss, Indien zu verlassen. 1850 erwarb ich eine Schiffspassage auf einem Klipper, der Opium nach China schmuggelte. Dort eingetroffen, wollte der Eigner des Schiffs, das den Namen Frolic trug, vom Goldrausch in Kalifornien profitieren. Also belud er es in China mit teuren Seidenstoffen, Teppichen und anderen Luxuswaren, die er in San Francisco losschlagen wollte, und schloss eine hohe Versicherung auf die Waren ab.
    Das war eine Gelegenheit, die ich nicht ungenutzt verstreichen lassen konnte. Amerika war viel moderner als China, ein Ort, an dem eine Frau ein eigenes Unternehmen besitzen konnte, wenn sie es wünschte. Daher erwarb ich eine Passage hierher und brachte den Kapitän durch das Versprechen von sexuellen Gefälligkeiten dazu, meinen Namen nicht auf die Passagierliste zu setzen.
    Er war sehr einfallslos im Bett, außerdem stank er entsetzlich. Vielleicht hat er meine Unzufriedenheit gespürt, denn als das Schiff vor der Küste des heutigen Mendocino auf ein Riff lief und sank, nahm er mich nicht mit in sein Rettungsboot.
    Alle Passagiere gelangten in eigene Rettungsboote, aber ich teilte mir eines mit chinesischen Matrosen, die sich mir nicht verbunden fühlten und keine mir bekannte Sprache beherrschten. Und auf dem Wasser, ohne die Zeit und den Raum für ein magisches Ritual, bin ich machtlos.
    Als wir uns dem Strand näherten, von vier Männern gerudert, bemerkte ich, dass die Matrosen meine Halskette anstarrten und über mich redeten. Sie überlegten vermutlich, micheinfach verschwinden zu lassen und mich dann als Opfer des Schiffbruchs auszugeben, so dass niemand Verdacht schöpfte. Wahrscheinlich wollten sie die Halskette in San Francisco verkaufen und das Geld zwischen sich aufteilen.
    Was auch immer ihr Plan war, jedenfalls zückte plötzlich einer von ihnen hinter mir ein Messer und rammte es mir in den Rücken, während ein anderer versuchte, mir die Halskette herunterzureißen. Unter furchtbaren Schmerzen sprang ich auf und stürzte mich über Bord, um dem Messer zu entkommen, wobei ich den Möchtegern-Dieb mitriss, der immer noch an der Halskette zerrte.
    Ich fühlte den Tod kommen, außerdem konnte ich nicht schwimmen. Mein Angreifer glücklicherweise auch nicht. Es gelang ihm zwar, mir die Kette vom Hals zu reißen, aber er konnte sie meinen Händen nicht entwinden, und bald gab er in Panik auf, ließ mich los und strampelte verzweifelt zurück an die Oberfläche, wo ihn seine Kameraden retteten.
    Da um mich herum alles dunkel wurde und ich den Methoden des Vetala unter Wasser nicht vertraute, musste ich mich entscheiden, ob ich diese Welt endgültig verlassen oder meinen Geist durch direkten Kontakt in den Stein übertragen wollte. Offenkundig entschied ich mich für Letzteres, und daher bin ich nun hier.« Sie beendete ihre Erzählung nicht mit einem Lächeln. Sie hörte einfach auf zu sprechen und wartete auf meine Reaktion.
    »Verstehe. Und was sind Ihre nächsten Ziele?«
    »Ich will die Halskette zurück und einen neuen Körper.«
    »Richtig, aber eins nach dem anderen.

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