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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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Und ich bin Ihr Freund.« Ich verlieh meinem Gesicht einen flehenden Ausdruck und faltete die Hände. »Bitte, Sie müssen mir glauben, mir blieb keine andere Wahl, als ihn zu töten, sonst hätte ermich getötet. Und ich hoffe, Sie wissen, dass ich Ihnen niemals auch nur das Geringste zuleide tun könnte.«
    Sie wirkte immer noch nicht restlos überzeugt, schien aber innerlich zu schwanken. »Um was ging’s bei dem Streit, den er mit deinem Dad hatte?«, fragte sie.
    Da mir so rasch keine überzeugende Lüge einfiel, erzählte ich ihr einen Teil der Wahrheit. »Es ging um dieses Schwert hier«, sagte ich, wobei ich mit dem Daumen nach hinten auf den Schwertgriff wies. »Dad hat’s ihm vor langer Zeit geklaut, aber im Grunde war’s eher so, als hätte er’s wieder nach Hause geholt. Es is’ nämlich ein irisches Schwert, müssen Sie wissen, und dieser Kerl hat’s seiner Privatsammlung einverleibt, was irgendwie nicht anständig war, weil er ’n Brite ist.«
    »Er is’n Brite?«
    »Aye.« Ich schämte mich ein wenig, die Witwe derartig zu manipulieren, aber ich konnte es mir nicht leisten, die ganze Nacht zu verplaudern, während draußen auf der Straße eine enthauptete Leiche lag. Ihr Ehemann war während des Nordirlandkonflikts bei der provisorischen irisch-republikanischen Armee gewesen und von protestantischen Milizen getötet worden, welche die Witwe, zu Recht oder zu Unrecht, immer schon für Marionetten der Briten gehalten hatte.
    »Ah, wenn das so is’, dann verscharr den Bastard ruhig hinter meinem Haus, und möge unser Herrgott die Queen und all ihre verfluchten Lakaien zur Hölle fahren lassen.«
    »Amen«, sagte ich, »und danke.«
    »Keine Ursache, mein Junge.« Die Witwe lachte. »Weißt du, was mein Sean, Gott möge seiner Seele gnädig sein, immer gesagt hat? Er hat gesagt: ›Ein Freund hilft dir beim Umzug schleppen, aber ein richtig guter Freund hilft dir ’ne Leiche schleppen.‹« Sie kicherte heiser und klatschte in die Hände. »Nicht, dass ich dir mit ’nem Koloss wie dem da helfen könnte. Weißt du, wo du die Schaufel findest?«
    »Aye, klar doch. Mrs. MacDonagh, hätten Sie vielleicht ’ne Limonade oder so was im Haus? Ich könnt’ jetzt gut eine vertragen.«
    »Oh, klar mein Junge, da findet sich sicher was. Mach dich einfach an die Arbeit und ich bring dir ’n Glas.«
    »Vielen, vielen Dank.« Nachdem sie im Haus verschwunden war, wandte ich mich an Oberon, der immer noch getarnt war. Meinst du, du kannst den Kopf hinters Haus schleppen? Wir müssen ihn schleunigst verschwinden lassen. Es war zwar schon dunkel, aber die Straßenlaternen würden bald eingeschaltet, und jeder, der die Straße hinunterfuhr, würde ein kleineres Problem im Licht seiner Scheinwerfer entdecken.
    ›Mit diesem komischen Helm krieg ich ihn nirgendwo richtig zu packen. Aber vielleicht kann ich ihn mit der Schnauze hinrollen.‹
    Gute Idee , sagte ich. Und während ich mich bückte, um die Leiche hochzuwuchten, und Oberon sein makabres Schnauzballspiel begann, tauchte die Kriegskrähe auf. Sie warf einen kurzen Blick auf das Blutbad und krächzte mich dann wütend an.
    »Ich weiß«, sagte ich in dringlichem Flüsterton. »Ich stecke in ziemlichen Schwierigkeiten. Wenn du mir bitte hinters Haus folgen würdest, dort können wir ungestört reden.« Die Krähe krächzte erneut, bevor sie sich in die Luft schwang und übers Dach flatterte.
    Ich schleifte BRES von der Straße und warf ihn mir wie ein Feuerwehrmann über die Schulter. Ich spürte, wie sein Blut hinten durch mein Hemd sickerte – ich würde es verbrennen müssen.
    Als ich den rückwärtigen Garten erreichte, hatte die MORRIGAN bereits menschliche Gestalt angenommen und stand bleich und schweigend da, die Hände in die Hüften gestemmt. Ihre Augen glühten rot. Das würde keine entspannte Plauderei.
    »Nur weil ich dir Unsterblichkeit gewährt habe, erlaube ich dir noch lange nicht, TUATHA DÉ DANANN zu töten«, spie sie.
    »Brauche ich jedes Mal deine Erlaubnis, um mich zu verteidigen?«, fragte ich. »Er wollte mich in Truggestalt erschlagen. Nur weil ich meine Halskette trug, konnte ich das Schwert sehen, mit dem er gegen mich ausholte.«
    »Du hättest es überlebt«, beharrte die MORRIGAN .
    »Aye, aber in welchem Zustand? Verzeih mir, wenn ich lieber darauf verzichte, mit verschiedenen Stadien des Schmerzes und der Verstümmlung zu experimentieren.« Ich senkte meine eine Schulter und ließ BRES unzeremoniell auf das Bermudagras der

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