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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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chearas trainiert, bevor der Bann erlassen wurde, aber sie besaß selbst die shariza nicht. Warum?«
    Paxe streichelte mit einem Finger die zarten gelben Blüten. Es waren Sumpfdotterblumen, und sie wuchsen überall im Flußdelta; sie hatten beinahe gar keinen Duft. »Ich hab' über das nachgedacht, was du mir über die Hexenleute und über andere Dinge erzählt hast ... Dobrin, hast du wirklich Vertrauen zu Ron Ismenin?«
    Steif fragte er dagegen: »Ich verstehe nicht, was du damit meinst?«
    Paxe runzelte die Stirn. »Verflucht, Mann, spiel mir doch nicht den Narren vor! Wir sind Kollegen, wenn nicht Freunde. Du weißt genau, was die Ismeninas die letzte Zeit gemacht haben – sie haben scharfe Waffen durch die Stadttore hereingeschmuggelt. Also, wo sind sie? In eurem Waffenschuppen? Irgendwo im Haus versteckt?« Zu ihrem eigenen, nicht geringen Erstaunen verspürte sie in sich ein starkes Verlangen, den Mann anzuschreien. Mit Mühe gelang es ihr, die Stimme gedämpft zu halten. »Was hat Ron Ismenin mit diesen Klingen vor?«
    Zu ihrer Verblüffung begann Dobrin zu lächeln. Er sagte: »Ich kann deinen Argwohn verstehen, Paxe, aber du täuschst dich.«
    »Worin täusche ich mich?«
    »Ja, es stimmt, die Schwerter sind hier. Aber der Waffenschmuggel ist nicht von den Ismeninas arrangiert worden. Ron Ismenin hat mir das feierlich geschworen, und ich glaube ihm. Es war die Idee eines anderen Mannes.«
    Isaks Idee? dachte Paxe. Cha Mintos? »Wer ist es?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was hat Ron mit ihnen vor, jetzt wo er sie in seinem Besitz hat?«
    »Nichts«, sagte Dobrin. Er hob eine Hand hoch. »Nichts bis zur Ratssitzung nach dem Fest. Zu diesem Zeitpunkt, hat er mir erklärt, wird er dem Rat den Vorschlag unterbreiten, daß man das Kurzschwert offiziell wieder in der Stadt zulassen soll. Ausschließlich für die Wachsoldaten, natürlich.«
    »Und was ist mit dem Weißen Clan?« fragte Paxe. »Welche Rolle spielt der dabei?«
    Dobrin schaute überrascht drein. »Überhaupt keine. Das Haus Ismenin unterhält keine Beziehungen zum Tanjo. Mein Herr denkt genau wie ich über die Hexenleute. Er erweist dem Chea Ehrerbietung, aber er traut den Hexen weder, noch fragt er sie um Rat.«
    Paxe dachte: Ich bezweifle allerdings, daß Ron Ismenin Ehrerbietung vor irgendwas empfindet, außer vor seinen eigenen Wünschen. »Was ist, wenn du dich irrst?« fragte sie und beugte sich vor. Sie ärgerte sich, daß ihre Stimme dabei geschwankt hatte.
    Dobrin sagte gutmütig: »Aber ich irre mich nicht, Paxe.« Er legte beide Hände flach auf den Tisch. »Ich kenne die Ismeninas. Ich bin seit so vielen Jahren in ihren Diensten; ich war Colin Ismeninas Hofmeister, und ich hab' sogar noch den alten Rath Ismenin gekannt, in den paar Jahren vor seinem Tod. Die Ismeninas haben immer für das Wohl der Stadt gewirkt.«
    »Und für ihr eigenes«, sagte Paxe trocken.
    »Verhält sich das Haus Med da anders? Glaubst du, Arré Med unternimmt etwas, ohne sich vorher zu überlegen, wo die Vorteile für ihr Haus liegen?«
    Die Frage war fair. »Nein«, sagte Paxe.
    Dobrin nickte. »Glaub mir«, sagte er ernst, »wenn ich annehmen müßte, daß Ron Ismenin auch nur das geringste tut, was der Stadt schaden könnte, ich würde nicht länger sein Hofmeister bleiben. Bei meiner Ehre als Schwertkämpfer, ich schwöre es!«
    Es gab wenig, was Paxe daraufhin hätte sagen können. »Mögest du niemals Grund haben, deinen Schwur zu bereuen«, sagte sie.
    »Du wirst sehen, mein Vertrauen ist nicht fehl am Platze.«
     
    »Loslassen!« kommandierte Kadra.
    Sorren ließ die Bogensehne schnellen. Der Pfeil kam schwankend vom Bogen los, schlängelte sich auf die Zielscheibe zu, kippte seitlich in einen Dornenbusch und hinterließ eine Furche auf der Erde.
    »Noch mal!« befahl Kadra. »Pfeil in die Kerbe!« Sorren senkte den Bogen bis in Hüfthöhe, drehte ihn horizontal und setzte den Pfeil an die Sehne. Der linke Arm tat ihr weh, und sie hätte ihn gern gerieben. Aber Kadra hatte gesagt, der Schmerz bedeute, daß sie den Bogen zu verkrampft hielt, und nicht, daß sie müde sei. Vorsichtig lockerte sie den verspannten Griff am Bogen.
    »Ziel!« Sorren hob den Bogen an, zog die Sehne zurück, bog den Ellbogen so ab, wie Kadra es ihr vorgemacht hatte, bis die Bogensehne sie genau in der Kinnmitte berührte. Sie schaute zum Ziel, versuchte die genaue Mitte zu finden. Es war schwierig, die genaue Mitte eines Heuhaufens zu finden ...
    »Schuß!« Sie ließ

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