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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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»Das nicht.«
    Die fröhlichen Nachtschwärmer hatten unter dem Fenster angehalten und beredeten, wohin sie als nächstes gehen sollten. Bleibt da stehn und fangt einen Streit an, flehte Paxe im stillen. Los, fangt an! Doch die Nähe des großen Hauses ließ die Leute nervös werden, und unter ständigem Geplapper machten sie sich davon. Pah-pah-dam. Sorren auf der Treppe. Nach ihrem ersten Tränenausbruch war sie still und ruhig geworden, nachdenklich – und sie war es dann gewesen, die vorgeschlagen hatte, daß Lalith in der Küche herumlärmen solle.
    Arré fragte: »Wie viele werden es sein?«
    »Wir wissen von zwei, von dem Messerwerfer und von einem andern. Aber vielleicht sind es noch mehr.«
    »Ich will nicht, daß jemand aus meinem Haus verletzt wird!«
    Paxe sagte ruhig: »Jemand muß sie aufhalten, Arré.«
    »Könnten wir sie nicht verscheuchen?«
    »Damit sie's erneut versuchen? In irgendeiner anderen Nacht, an irgendeinem andern Tag? Willst du dein Leben weiterleben, indem du andauernd über die Schulter schaust?« Die Worte dröhnten laut in dem plötzlich stillen Haus. Sorren hatte aufgehört zu trommeln, nun begann sie wieder.
    »Wenn sie mich heute nacht töten, müssen sie hierher in dieses Zimmer kommen«, sagte Arré. »Könnten wir sie ins Haus lassen und sie festnehmen, wenn sie hierher kommen?«
    »Du willst sie bei der Tat erwischen.«
    »Ja. Und ich will sie lebend haben, damit sie aussagen können, wer sie angestiftet hat.«
    Paxe drehte und wendete dies im Geiste herum. »Doch, ich denke, man kann es machen. Aber du mußt mir etwas versprechen«, sagte sie schließlich.
    »Was?«
    »Daß du es mir überläßt zu entscheiden, wie wir es tun werden, und daß du, wenn ich dir befehle, etwas zu tun, es auch tun wirst, genau wie ich es dir sagen werde.«
    Arré lachte brüchig. »Es fällt mir aber schwer, Dinge nicht auf meine eigene Weise zu tun.«
    »Oh, ich weiß, wie du bist.«
    »Ich verspreche es«, sagte Arré. »Aber ich behalte mir das Recht vor, hinterher zu nörgeln.«
    »Was du ja sowieso tun würdest.«
    Arré setzte sich auf das Bett. Ein Mondstrahl fiel über ihre Hände, die ruhelos die Armreifen drehten und hin und her schoben. »Alles in allem, denke ich, werde ich wohl doch nicht in den Norden reisen.«
    »Wohl kaum«, antwortete Paxe. »Dein Bruder ist nicht fähig zu herrschen, Arré. Sein Denken ist vergiftet.«
    Arré mühte sich ein Lächeln ab. Es mißlang, und sie zitterte statt dessen. »Tarn Ryth wird enttäuscht sein.«
    »Ich glaube, er wird Verständnis haben, wenn er erfährt, warum du hierbleibst.«
    Arré hämmerte die Faust auf das Bett. »Keiner darf etwas erfahren! Ich will, daß das geheim bleibt, Paxe! Soll ich es der ganzen Stadt verkünden, daß mein Bruder mich umzubringen versucht?«
    »Ich werde die Sache vertuschen, so gut ich kann«, versprach Paxe. »Und ich werde mich bemühen, dafür zu sorgen, daß niemand verletzt wird. Keiner braucht etwas zu wissen, außer dir und mir – und Sorren und den Leuten, die du zu unterrichten beschließest.«
    »Und die Wahrheitsfinderin«, sagte Arré. »Ich möchte wissen ...« Doch sie ließ den Satz unbeendet. »Und natürlich mein Bruder.«
     
    Paxe schickte Arré mit Sorren zusammen in deren Zimmer weiter hinten im Flur. »Ihr dürft keinesfalls rauskommen, bevor ich euch hole«, instruierte sie die beiden. »Selbst wenn ihr Lärm hört, verhaltet euch ganz still. Wenn ihr reden müßt, dann nur flüsternd!«
    Sorren sagte: »Soll ich so tun, als wäre ich da oder als wäre ich fort?«
    »Sei da.«
    »Soll ich trommeln?«
    »Tust du das normalerweise nachts?«
    Sorrens Gesicht überzog sich rosa. »Manchmal. Aber ich versuch dabei leise zu sein.«
    Paxe lächelte ihr zu. »Dann spiel eine Weile und dann hör damit auf.«
    Sie ging durch Arrés Zimmer und richtete den Raum so her, wie es ihrem Plan entsprach. Sie stellte den Hocker an die Tür, wo jeder, der hereinkam, ihn umstoßen mußte. Dann ging sie in die Küche. Lalith stand vor dem Mondschein wie ein schmaler Schatten mit Ringelschwanzzöpfchen.
    »Meine Arme fallen mir gleich ab«, klagte sie und stieß gereizt mit dem Fuß gegen einen Topf.
    Paxe sagte: »Ich gehe hinaus. Ich will, daß du noch eine Weile lang Lärm machst und dich dann in dein Bett verziehst und dortbleibst. Laß diese Tür da ...« – sie deutete auf die Küchentür zum Garten – »unverriegelt, und dann bleibst du im Bett und stehst auf keinen Fall auf, wegen gar nichts,

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