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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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kleine schmale Frau umzubringen! dachte sie, und die rote Wut begann in ihrem Kopf aufzuwallen wie ein Feuer, ganz wie sie gehofft und gebetet hatte, daß es sein möge, sonst würden die Männer sie töten können – sie kamen durch die Tür, einer, zwei, drei, der vierte blieb draußen, und Paxe sprang die Männer an und stieß dem ersten das Schwert in den Hals, als er vorschoß, zum Bett hin, das blanke Messer in der Hand.
    Er sackte mit einem gurgelnden Blutsturz über das Blatt. Paxe riß das Schwert aus seinem Hals und holte nach dem zweiten Mann aus. Er versuchte die Klinge abzuwehren; sie fuhr unter seinem Hieb durch und traf ihn quer über den Bauch, sie spürte, wie die Klinge über die Rippen glitt. Er schrie wie ein angestochenes Schwein und sackte, die Hände auf die klaffende Wunde gepreßt, auf dem Boden zusammen. Der vierte Mann kam hereingesprungen. Die Lampe wackelte auf ihrem Sockel, fiel vom Tisch und verschüttete Öl auf dem Boden. Sie erkannte den Mann. Es war Seth. Er grinste sie quer durch das Zimmer mit verzerrtem Gesicht an. »Ich hab's mir doch gedacht, daß du das bist, du Fotze!« fauchte er. Er hielt ein Schwert in der Hand. Paxe erkannte es wieder, noch vor drei Tagen hatte es in ihrem Waffenschuppen gelegen. Der andere Mann hielt ein langes Messer an der Spitze fest. »Halt dich zurück, Partner, die da will ich selber haben!«
    »Willst du das?« fragte Paxe. Sie richtete die Schwertspitze auf die Männer und kreiste um sie herum an die Schlafzimmertür, die sie mit der Ferse zustieß. »Nun, dann komm!«
    Der Messerwerfer hielt sich zurück, als Seth auf sie zusprang. Er führte einen flachen Hieb gegen sie und zerschnitt dabei einen Paravent. Sie duckte sich unter dem Hieb weg und spürte, wie er über ihren Kopf pfiff. Sie machte einen Aufwärtsstoß auf Seth zu, doch er wich aus und sprang auf die andere Seite des Bettes. Der Tote auf dem Bett lag nun zwischen ihnen.
    »Jetzt!« rief Seth. Der Messerwerfer schwang den Arm. Paxe sah das Messer glitzernd durch die Luft wirbeln. Es traf sie am Oberarm, und der Schmerz brannte sich in ihr Fleisch. Sie knurrte und verriegelte dann ihr Gehirn gegen den Schmerz. Als der Messerwerfer nach seiner zweiten Klinge tastete, packte sie ihn und durchstach ihn. Er schrie. »Verdammt sollst du sein!« sagte Seth. Ihre Füße rutschten in dem Öl aus, als er gegen sie ausfiel, und sie verlor das Schwert aus dem Griff. Der Hieb ging daneben. Auch seine Füße rutschten unter ihm weg, er verlor die Balance, und sein Schwert wedelte wild durch die Luft. Sie bekam ihn mit der linken Hand am Handgelenk zu fassen, mißachtete den Schmerz, der ihr einen Schrei auf die Lippen zwang, packte seinen Ellbogen mit der Rechten und zwang ihn rückwärts gegen die Holzwand.
    Sie rangen miteinander. Er fauchte ihr ins Gesicht. Sie rammte ihm so fest sie konnte das Knie zwischen die Beine, und er kreischte. Das Schwert fiel ihm aus der Hand. Sie ließ ihn auf die Knie sacken, dann brach sie ihm mit einer brutalen Drehung den rechten Ellbogen. Er brach zusammen, bewußtlos, oder doch der Bewußtlosigkeit nahe. Die Tür ging auf. Sorren stand im Türrahmen, eine Kerze in der Linken, ein monströses Küchenbeil in der rechten Hand. Paxe, an der Wand lehnend, fluchte ihr entgegen: »Ich hab' dir doch gesagt, du sollst dein Zimmer nicht verlassen!«
    »Ich hab' aber gemußt!« sagte Sorren. Sie hielt die Lampe höher. Orangefarbene Schatten rangen mit dem Licht des Mondes. Ihre Augen glitten von einer reglosen Gestalt zur anderen. »Sind sie tot?« fragte sie.
    »Drei sind es.«
    »Ist Jeshim dabei?«
    »Der Jongleur? Er ist es.«
    Ihre Wachen kamen eilig die Treppe heraufgerannt. Jetzt waren sie endlich aufgestört. »Hofmeisterin, was ...« Paxe hob das Schwert auf. Sie schaute zu Seth hin, der die Hände zwischen die Beine gepreßt hielt und stöhnend dalag.
    »Schafft die Leichen hier weg! Achte auf die Lampe!« warnte sie Sorren. »Der ganze Boden ist voller Öl.«
    Dann prallte die Reaktion auf sie ein. Der Schmerz in ihrem Arm ließ sie auf der Stelle, auf der sie stand wie angewurzelt, hin- und herschwanken. Die Füße der Leichen polterten auf den Treppenstufen, als die Wachen sie hinausschafften. Paxe fühlte, wie Sorren sich beiseitebewegte. Das Licht beschrieb einen Kreis – »Du bist verletzt«, sagte Arrés Stimme. Sie stand vor Paxe und blickte spähend in ihr Gesicht herauf. »An deinem Hemd ist Blut. Mußt du da so stehenbleiben, oder kannst du dich

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