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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Bestimmtheit: »Paxe, du sollst dir nicht solche Sorgen machen. Er kommt schon zurück.«
    »Ja. Ich hoffe es«, sagte Paxe.
     
    Sorren war bekümmert. Sie hatte den Weg zur Schiffswerft diesmal ohne fremde Hilfe gefunden. Sie hatte zwar eine Weile dazu gebraucht, aber es hing auch Nebel über dem Ufer. Er hatte die Fischerboote verschluckt und sie blind in der Milchsuppe treiben lassen, und die Docks hallten wider vom Blöken der Muschelhörner, die auf jedem Boot in verschiedener Tonhöhe geblasen wurden, um die anderen Fahrzeuge zu warnen.
    Jeshim war von den Docks verschwunden, abgezogen, dachte sie, um sich ein wärmeres Plätzchen zu suchen. Aber sie fand auch keine Spur – obwohl sie überall suchte, sich sogar in den Schlick hinabwagte, um unter dem Holzsteig nachzuschauen – von der Ghya.
    Sie kletterte wieder auf den Holzsteig hinauf. An seinem Ende standen die Jalarwachen. Sie ging zu ihnen.
    Der Wind trug ihr Fetzen ihrer Unterhaltung zu. »Erstochen«, sagte einer. »Ein Stich ins Gedärm wie eine Sau.« Sie brachen ab, als sie Sorren herankommen sahen, und einer faßte an seinen Speer.
    Der andere fing seinen Arm ab. »Suchst du wieder deinen Freund?« fragte er.
    »Ich suche Kadra«, sagte Sorren aus respektvollem Abstand. Sie brachte den Jalarsoldaten keine übertriebene Freundlichkeit entgegen.
    »Hast du unter dem Steg nachgeschaut.«
    »Ja, dort ist sie nicht.«
    »Du könntest im ›Fisch‹ fragen.«
    Das war eine gute Idee. »Ich danke euch«, sagte Sorren.
    Die Türen der Taverne waren gegen die Kälte geschlossen, doch sie gingen auf, als Sorren dagegendrückte. Die Frau im Lederschurz kam aus der Küche. Ihre Hände waren seifig. »Was willst du?« fragte sie.
    »Ich suche Kadra«, erklärte Sorren.
    »Hah!« sagte die Frau. »Die! Versuch es auf der Straße.« Sie ging wieder in den hinteren Teil des Hauses zurück.
    Sorren schaute ihr finster nach. Das ist mir eine große Hilfe, dachte sie, während sie wieder auf die Straße trat. Dann, weil man sie gelehrt hatte, Befehle wörtlich zu befolgen, wenn sie anders keinen Sinn ergaben, wanderte sie um die Ecke der Taverne herum.
    Die Hintertür stand offen. Von drinnen war die fluchende Stimme einer Frau und das Knallen von Töpfen zu hören. An der Ostwand des halb aus Holz gebauten Hauses erregte ein Lumpenbündel ihre Aufmerksamkeit. Die Kleiderhaufen kamen ihr bekannt vor, und sie trat näher. Das Bündel bewegte sich. Sie kniete nieder. »He, du«, sagte sie. Sie stupste in den Kleiderhaufen hinein. Das lange Bündel stöhnte, und unter dem lappigen Rand einer Kapuze stierte ein Auge sie an.
    »V'schschwinne!« sagte eine Stimme.
    Sorren schob die Kapuze zurück. Das Gesicht des Ghya war auf der einen Seite von Prellungen bedeckt. Die linke untere Kinnpartie sah geschwollen aus. Die Kleider wirkten erstaunlich sauber, doch rings um sie herum stank es nach saurem Wein und Erbrochenem.
    »Kann ich dir helfen?« bat Sorren.
    »Mach dassu fortkomms'!« lallte Kadra. Sie bewegte den Mund, als schmerze er sie. Mit zuckender Hand versuchte sie sich die Kapuze wieder über das Gesicht zu ziehen.
    »Das darfst du nicht tun«, sagte Sorren. »Mußt du dich übergeben?« Sie zog das Tuch erneut von Kadras Kopf.
    »Nein!« Kadra stemmte sich mit der Hand zum Sitzen hoch. »Ich musch mich wassen.« Die Stimme war kräftiger geworden. »Wenn du schon nicht fortgehst, dann hilf mir doch wenigstens auf die Beine.«
    Sorren stellte sich neben sie und streckte ihr die Hand hin. Kadra ergriff sie, hievte sich empor, wobei sie die Wand ebenfalls zu Hilfe nahm. »Oh, du heiliger Wächter, mein Kopf!« Sie stopfte ihre Kleider zu einer Art von Ordentlichkeit zurecht. »Warte hier auf mich«, sagte sie und schwankte halb auf die Hintertür der Kaschemme zu. »Norres!«
    Ein Kreischen antwortete ihr. Es schien etwas zu bedeuten. Kadra taumelte durch die Tür. Sorren schaute sich auf dem Ruheplatz der Ghya um. Das Lager war bar jeglicher Bequemlichkeit, und das einzig Gute daran war, daß die Stelle durch die umliegenden Häuser vor dem Wind geschützt war.
    Nach geraumer Zeit tauchte Kadra wieder aus der Schenke auf. Ihre Haare troffen vor Nässe. Mit größerer Festigkeit kam sie auf Sorren zu. »Du bist ganz schön hartnäckig«, sagte sie. »Wie hast du mich gefunden?«
    »Die Frau da drin hat es mir gesagt.« Sorren deutete auf die Hintertür der Kneipe.
    »Das war zu erwarten. Was willst du?«
    Sorren sagte: »Du hast versprochen, du bringst mir bei, wie

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