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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Mann sämtliche Zähne. »Donita, was hast du auf deinem Wagen gehabt?«
    »Mais, Melonen, Kirschen und Pfirsiche.«
    »Wie ist die Melonenernte dieses Jahr?«
    »Dick und rund wie Babyärsche.« Die Würfel kamen wieder zu Paxe. Sie warf sie hoch und fing sie auf. Sie glaubte, das Gewicht sei verschieden, aber sie war sich nicht sicher. »Ich hab' immer geglaubt, scharfe Waffen sind in der Stadt verboten«, sagte sie.
    »Sind sie auch«, sagte die Frau rechts von ihr. Sie gähnte zahnlückig. »Aber jemand bringt sie trotzdem herein.«
    »Wer?« fragte Paxe.
    Die Frau zuckte die Achseln. »Das weiß keiner.«
    Paxe würfelte. »Neun! Rückt den Einsatz raus!« Unter dem Stöhnen der anderen Spieler stapelte sie ihre Bontas auf Häufchen.
    Chano war blank bis auf einen Zweierling. Der Würfel kam zu ihm, er warf und verlor. Leise fluchend stand er auf, schwankend wie ein Steckling im Wind. »Das hat mich erledigt. Gute Nacht! Bäuerin, gute Nacht! Euch allen! Paß auf, mit wem du deine Stunden verbringst!« Er bekam einen Schluckauf. Und während er davontaumelte, glitt bereits ein neuer Spieler an seinen Platz.
    »Ich hab' mal ein Schwert gesehen«, sagte die Frau rechts von Paxe.
    Alle blickten auf.
    »Mein Kerl hat es vom Fluß mitgebracht. Hat mir erzählt, daß dort einer sie verkauft. Das Metall ist nicht besonders gut, sagt er. Hat das Ding im Holzschuppen versteckt.«
    Paxe sagte: »Die Torwachen haben mir gesagt, ich soll mich vom Fluß fernhalten. Sie sagen, daß dort Leute verletzt worden sind.«
    Toby grinste. »Das sind die Ismenin-Jungs, die spielen gern so ein bißchen rum. Die Jalaras haben eben keinen Sinn für Humor.« Alle brüllten vor Lachen. Toby warf und verlor. »Verdammt! Es sieht so aus, als käme heut das Glück nie mehr zu mir.«
    Die Reden wandten sich der Ernte zu. Paxe tat, als trinke sie, und lauschte. Sie hätte gern gewußt, wie viele unter den Leuten in der Kaschemme schon ein echtes Schwert zu Gesicht bekommen hatten. Waffen waren für Stadtleute einfach nichts Wirkliches, entschied sie. Wieder kreisten die Würfel. Der Bontahaufen von Annali war höher als je zuvor. Paxe trank ihren Wein aus und tat, als fege sie fast den leeren Humpen vom Tisch. »Auweiah. Ich muß betrunkener sein, als ich gedacht hab'.« Sie rieb sich die Schläfen mit den Fingern, machte aber keine Anstalten zum Aufbruch.
    »Noch eine Tischrunde«, rief der Mann, den sie als Annalis Komplizen erkannt zu haben glaubte.
    »Gibt's hier in dem Viertel auch Schlägereien?« fragte Paxe. Der Mann, der Chanos Platz eingenommen hatte, würfelte und verlor.
    »Hier?« Toby lachte. »Hier doch nicht. Die Hauptleute würden jeden bei lebendigem Leib abhäuten, der es versuchte. Das is hier 'ne ruhige Stadtgegend. Und das Spiel hier is das aufregendste Ereignis, was hier je passiert.« Er hieb die Faust auf den Tisch, und die Bontas sprangen. »Hier ist der Med-Bezirk, und Arré Med will, daß hier Ruhe herrscht. Ruhe!«
    »Aber wo bringen sie denn die Schwerter hin?« fragte Paxe.
    »Das weiß der Wächter! In den Flußbezirk vielleicht, damit die Ismeninas damit spielen können.«
    Die Frau rechts von Paxe sagte: »Ich hab' gehört, der Weiße Clan wird vielleicht was über die Schwerter sagen.«
    »Vielleicht werden sie«, sagte Annali. »Kein Mensch weiß, was die Hexenleute tun werden. Toby, du spielst.«
    Toby spielte und verlor. »Ach, Scheiße!« Er gab die Würfel an die Frau an Paxes rechter Seite weiter und stierte dabei Annali böse an. »Ich weiß nicht, wozu wir überhaups 'nen Rat haben. Der Rat könnte doch den Handel mit Schwertern ganz einfach verhindern, wenn die bloß wollten. Aber jetzt haben die Hexer das Sagen in 'ner Stadt, und der Rat is bloß'n Aushängeschild. Das sieht doch'n nackter Säugling an 'ner Brust.« Die Frau rechts von Paxe würfelte und gewann. »Oh, Scheiße, alle gewinnen, bloß ich nich!«
    »Geduld ist eine schöne Tugend«, sagte Annali leise. Sie strich die Würfel auf dem Tisch ein und reichte sie Paxe. Paxe nahm sie ungeschickt und ließ sie fallen. »Ah, mir tut der Kopf weh!« klagte sie.
    »Sieht so aus, wie wenn wir auf unser Bauernmädchen verzichten müßten, wie?« sagte der Mann, der auf Chanos Stuhl saß.
    Annali lächelte. »Spielen wir noch eine Runde«, sagte sie. Ihre Stimme war weich wie Butter. »Dem Geduldigsten lacht das Glück.«
    Paxe spielte noch eine Runde weiter mit und gewann. Sie hämmerte die Faust auf den Tisch. »Das war's, ich steige aus.« Sie

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