Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
Vom Netzwerk:
Außerdem, ich würde dich vermissen.«
    Sie mußte schlucken. Einen kurzen Augenblick lang hatte sie gefürchtet, er könne ja sagen. Sie wanderten ein paar Schritte weiter. »Ich möchte wissen, wo Ivor steckt?« sagte sie dann und hob die Hand vor den Mund, um ein Gähnen zu verbergen.
    »Auf dem Waffenhof«, sagte Kaleb. Er blieb abrupt stehen. »Paxe – wenn das alles hier vorbei ist, wenn der Waffenschmuggel unterbunden ist, nach dem Fest – laß uns zusammen aus der Stadt fortgehen. Wir könnten nach Westen ziehen, in mein Land, und dort reiten und jagen. Meine Leute würden uns gut aufnehmen.«
    Die Brise strich durch die Kavabäume. Paxe seufzte. Sie erinnerte sich an das scharfe Funkeln der Sterne über der Wüste, fern von dem Nebel und dem Staub der Stadt. »Für wie lange?« fragte sie, halb verführt.
    »Für so lange, wie Arré Med auf uns verzichten kann.«
    Paxe schnitt eine Grimasse. »Arré würde uns am liebsten überhaupt nicht fortlassen.« Aber man könnte es hinbekommen, dachte sie. Sereth war kompetent, sie könnte ihn vom Tordienst wegbeordern und zum Zweitkommandierenden machen; Ivor könnte den Hofmeister spielen ... »Wir können nicht, Kaleb. Nicht jetzt, jedenfalls. Vielleicht in einem Jahr.«
    »Ja, das ist wohl so.« Er küßte sie auf die Wange. »Gute Nacht, meine Freundin.« Während sie sich zum Gehen wandte, kitzelte der Duft von Himmelskraut sie in der Nase.
    Sie ging zu ihrer Kate. Sie wirkte sehr leer und verlassen. Die Kissen waren wild im ganzen Raum verstreut, und sie begann sie zu ordnen. Es roch nach Liebe hier unten. Durch den Fensterschirm schien das Licht des Mondes und warf ein Lichtband auf die Wand. Das Haus fühlte sich kalt an. Ihr Bett war kalt; sie setzte sich gähnend darauf nieder. Sie spielte die Verfolgung dieses Abends noch einmal im Geiste durch und fragte sich, was wohl Arré dazu sagen würde, wenn sie erführe, daß ihre Offiziere wie Kinder über Dächer und durch Badehäuser Fangen gespielt hatten.
    Sie zog sich die Kleider vom Leib und preßte das Kissen an die Brust. Doch, es hatte Spaß gemacht! Auch das Gerangel mit Annalis kleinem Freund war ein Heidenspaß gewesen. Und doch hatte Kaleb sie für einen Augenblick in Furcht versetzt in dieser Nacht. Sie wollte nicht, daß er aus der Stadt fortging. Sie liebte ihn, und sie brauchte ihn. Paxes Augen brannten. Tyré war tot, Ricard war fort, Arré war zu stark in Anspruch genommen und wurde immer unzugänglicher, je älter sie wurde ... Paxe warf sich im Bett herum, entschlossen, nicht zu weinen, sich nicht selbst zu bemitleiden und nicht – aber wie sollte sie das fertigbringen? – an Sorren zu denken.
     

10. Kapitel
     
    Arré strich sich mit einer Hand die Kleider glatt und warf ihrer Sänfte einen bösen Blick zu, die da im Vorderhof stand. Paxe wartete am Vordertor, um sie zu verabschieden. Sie hatte befohlen, daß man die Medwimpel an die Stangen der Sänfte binden sollte, damit jedermann unterwegs wissen sollte, wer in ihr getragen wurde ... Arré wünschte, sie hätte sich nicht dazu entschlossen, eine Sänfte zu nehmen. Sie haßte dieses Vehikel, es machte aus jedem Gang ein öffentliches Unternehmen. Sie war gesund genug, also war es lächerliche Prahlerei, sich tragen zu lassen. Die einzigen Menschen, die außer Alten und Kranken die Sänften benutzten, waren reiche Stadthandelsherren, die gern ihren Mangel an Geschmack zur Schau stellten, oder Fremde, die sich sonst verlaufen würden.
    Sie war nervös, und das brachte sie in üble Laune. Sie warf Sorren einen Blick zu, die hinter ihr im Flur stand. Mit dem Kind war irgend etwas geschehen; ihre Stimme hatte einen scharfen Unterton bekommen, und ihr Lachen klang wilder. Sie hatte sich mit Paxe wieder versöhnt, oder umgekehrt, Paxe mit ihr. Das war gut so. Diese Versöhnung hatte kurz nach Sorrens Besuch in Isaks Haus stattgefunden, und Arré fragte sich, wie stark Isak an Sorrens plötzlicher Launenhaftigkeit beteiligt sein mochte.
    Isak! Immer wieder kehrten alle ihre Gedanken zu ihm zurück. Ihr Verstand umspielte die Muster. Isak war im Bündnis mit Ron Ismenin. Ron Ismenin ließ Schwerter in die Stadt bringen. Cha Minto war im Bund mit Isak; er wollte, daß man den Ismeninas einen Sitz im Rat verleihe. Kim Batto wollte die Ismeninas im Rat haben, und er war mit dem Weißen Clan verbandelt. Die Ismeninas schürten Aufruhr im Jalar-Distrikt. Einer der Ismeninbrüder plante die Heirat mit einer Tochter des Ryth-Hauses und wollte, aus

Weitere Kostenlose Bücher