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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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hatte der Gesang Worte, und die Männer stimmten mit ein, brüllend und lachend. Tanis Gesicht wurde rot und röter. Aus den wenigen Worten, die sie begriff, erriet Sorren, daß es ein sehr zotiges Lied war.
    »Du weißt, was es bedeutet?« fragte eine einschmeichelnde Stimme. Ein Arm glitt um Sorrens Schulter. Es war Jeshim, und er stank nach Himmelskraut. Die Worte bedeuten: Wie der aufgebäumte Hengst nach seiner Stute ruft, so rufe ich, hochgebäumt, meine Geliebte ...
    »Huch«, machte Sorren.
    »Und wie fühlst du dich, meine süße Trommlerin?«
    »Ich bin nicht deine Trommlerin, Jeshim, und ich fühle mich prächtig.« Sie bewegte die Schultern, damit er seinen Arm wegnehme. Das schien er jedoch nicht zu wollen. Seine Finger schlossen sich um ihre Brust. »Jeshim, wenn du mich so drückst, kann ich nicht trommeln.« Sie hörte auf zu spielen. Simmy nahm die Flöte von den Lippen und funkelte Jeshim düster an. Jeshim zuckte die Achseln und nahm die Hand weg.
    »Wo bleibt der Fraß?« brüllte irgendeiner. Tani und Sothri gingen in die winzige Küche Simmys und kehrten mit großen Tellern voller Asech-Köstlichkeiten zurück: Sesamkuchen und kleine Klößchen aus Lammfleisch, in Eierteig herausgebacken, und andere Delikatessen, die Sorren unbekannt waren. Tani setzte ihr Tablett vor Sorren ab. Sie nahm sich einen Sesamkuchen.
    Jeshim griff sich einen langen dünnen Streifen Fleisch und stopfte ihn sich mit sichtbarem Wohlbehagen in den Mund. »Was ist das?« fragte Sorren.
    Er grinste. »Eidechse.« Sie zog die Hand blitzschnell von dem Tablett zurück. »Heiliger Wächter, Mädchen, ich mach Spaß!«
    Sie glaubte ihm nicht. Wahrscheinlich war es Eidechse. Sie nahm sich noch einen Sesamkuchen. »Du, ich hab' dir eine Botschaft auszurichten. Von Isak Med«, sagte sie. Vielleicht würde er sie in Ruhe lassen, wenn sie ihm gute Nachrichten brachte.
    »Was ist es?«
    »Wenn du bei der Ismenin-Verlobung auftreten willst, dann geh und sprich mit ihm.«
    »Wai'hai!« Jeshim sprang auf. Dann bückte er sich und küßte Sorren überschwenglich auf beide Wangen. »Ach, du überaus liebliches Wesen, ich stehe zutiefst in deiner Schuld.« Er bahnte sich einen Weg zur Küche durch und kehrte mit einem Weinschlauch zurück. »Da, willst du?« Er hielt ihr den Schlauch hin. Sorren schüttelte den Kopf.
    Es war fein, daß sie ein bißchen an solch einer Feier teilnehmen konnte. Arré war im Tanjo und hatte nicht damit gerechnet, dort vor dem Mittag wegzukommen. Ta-ta-ta-ta-ta-ta ... Sie hieb auf die Trommel ein. Auch sie schwankte nun mit den Schultern im Rhythmus hin und her. Nerim ließ sie nicht aus den Augen; Sorren lächelte ihm zu, und er errötete bis zum Haaransatz und schaute weg. Er sah wie Ricard aus, nur angenehmer. Daß er so schüchtern war, machte ihn attraktiv. Sie pochte auf die Trommel, bis ihre Finger brannten.
    Als sie dann aufbrach, folgte Simmy ihr auf die Straße, um ihr Adieu zu sagen und ihr für ihr Trommeln zu danken.
    »Ich danke dir, daß du mich eingeladen hast. Ich hätt' ein Geschenk gebracht, wenn ich das vorher gewußt hätte.« Die Asech unter den Gästen hatten Geschenke mitgebracht: Töpfe und Ledersachen und Einzelteile für einen Schmuck.
    »Darüber mach dir mal keine Gedanken. Deine Anwesenheit war Geschenk genug.« Er blickte kurz zum Himmel hinauf. »Du wirst doch keine Schwierigkeiten kriegen, oder?«
    »Ach nein, das geht schon gut so. Ich habe Zeit heut morgen.«
    »Das mit Jeshim tut mir leid.« Seine Stimme klang grimmig. »Ich hatte ihn nicht eingeladen, aber es ist schwer, ihn fernzuhalten.«
    Auf dem Heimweg hämmerten die Lieder der Asech noch immer in Sorrens Kopf. Als sie in die Küche trat, sagte Lalith: »Arré will dich sprechen.« Sie krauste die Nase. »Du riechst aber komisch! Wo bist du gewesen?«
    »Bei einer Asechhochzeit«, sagte Sorren. »Und ich habe Eidechse gegessen.«
    Lalith riß die Augen weit auf. Grinsend ging Sorren zum Salon. »Wo hast du gesteckt?« fragte Arré, fast im gleichen Ton wie Lalith.
    Sorren setzte sich auf den Hocker. »Bei einem Fest. Ich habe getrommelt. Es war eine Feier bei Asechfreunden.«
    Arré schnaubte verächtlich. »Ich scheine es nie zu schaffen, daß man mich mitten am Tag zu einem Fest einlädt.«
    Die Stimme klang scharf – war sie in guter Laune oder in schlechter?
    »Wessen Fest war es denn?«
    »Sie ist Schlangentänzerin«, sagte Sorren. Sie hätte gern gewußt, wie das Treffen mit dem L'hel verlaufen war. Tagelang

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