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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Schüssel voll Kirschen herein. Arré nahm sie ihr aus den Händen. »Ist Sorren noch nicht vom Markt zurück?« fragte sie.
    Das Mädchen mit den Ringelschwanzzöpfen schüttelte den Kopf. »Noch nicht, Herrin.«
    »Wenn sie zurückkommt, sag ihr, ich will sie sehen!«
    »Ja, Herrin.« Lalith warf Paxe einen neugierigen Blick zu und verschwand. Arré aß einen Löffel voll Beeren. Das starke, süße Aroma ließ sie vor Vergnügen seufzen.
    Sie warf Paxe einen Blick aus den Augenwinkeln zu. Die Hofmeisterin runzelte noch immer die Stirn. Wahrscheinlich dachte sie über die Schwertsache nach. Soll ich ihr sagen, was im Tanjo los war? dachte Arré. Sie vertraut dem Weißen Clan. Es wird ihr das Herz brechen, wenn sie erfährt, daß der L'hel käuflich ist.
    »Wo sind die Schwerter, die durch das Tor gekommen sind?« fragte sie.
    »Was wir gefunden haben, liegt im Wachhaus am Tor unter Schloß und Riegel.«
    »Laß sie herbringen!« sagte Arré. »In unsern Hof.«
    Paxe nickte.
    »Läßt dich Ron Ismenin noch immer von diesem Kind beschatten?«
    Paxe lächelte. »O ja, wenn ich es zulasse.«
    »Kannst du mir jemanden finden – nicht ein Kind! –, dem du genug vertraust, und ihn Kim Batto auf die Fersen setzen?«
    Paxe kratzte sich am Kinn. »Ja«, sagte sie dann. »Ich glaube schon. Doppelte Bezahlung?«
    »Was immer du für gerechtfertigt hältst«, sagte Arré, »aber ich will, daß er überall beschattet wird, Tag und Nacht!«
    »Warum?« fragte Paxe.
    Arré holte tief Luft. »Sagen wir einfach«, flüsterte sie behutsam, »weil ich nicht glauben kann, daß unser guter Kim so fromm ist, wie er gern erscheinen möchte.«
    Paxe richtete sich steif auf. »Du glaubst, er ist in die Tricks der Ismeninas verwickelt?«
    »Das mag wohl sein.«
    »Der Tanjo hält sehr große Stücke auf ihn. Sagt man.«
    »Das weiß ich«, sagte Arré. »Aber ich will sichergehen. Wenn du die Sache mit deinem Spitzel besprichst, dann sag, daß ich direkt berichtet haben will.«
    »Wie du es wünschst«, sagte Paxe. »Sonst noch was?«
    »Nein. Hast du Nachricht von deinem Sohn?«
    Paxe lächelte. »Gestern, einen Brief, mit einer der Karawanen. Es geht ihm gut. Ich soll ihm Stiefel schicken.«
    »Das ist erfreulich«, sagte Arré. »Ich bin froh, daß es ihm gut geht.« Paxe entfernte sich. Arré schob die Füße auf den Schemel und begann über Kim Batto nachzudenken, und über Sorren, und darüber, warum um des Himmels willen Senta-no-Jorith Sorren zu sehen wünschte.
     
    Sorren nahm teil an einer Hochzeitsfeier. Die Schlangentänzerin Tani heiratete. Die Trauungszeremonie hatte noch nicht stattgefunden, und sie würde auch erst dann vorgenommen werden, wenn Tani wieder zu ihrem Stamm zurückgekehrt sein würde. Der Mann, dem sie verbunden wurde, befand sich noch in der Wüste. Tani war glücklich, denn sie mochte den Mann gern. Simmy war glücklich, weil Tani nicht in die Wüste zurückging, um dort zu leben; ein Punkt im Heiratskontrakt war es, daß der zukünftige Gatte nach der Vermählung nach Kendra-im-Delta ziehen müsse. Und Tanis Schlangen waren glücklich, weil man ihnen soviel zu fressen gegeben hatte, daß sie fast einschliefen.
    Die Feier hatte auf dem Isara-Markt ihren Anfang genommen, doch nach einiger Zeit geriet sie außer Kontrolle, und Simmy schlug vor, sie sollten zu seiner Kate ziehen, ehe die Isara-Wachen anmarschierten und die Feiernden zerstreuten. Die Hütte war winzig und stank nach Ziegenfell und Himmelskraut und den kräftigen scharfen Gewürzen, die die Asech in der Küche verwendeten. Sorren hockte trommelnd auf einem Kissen. Simmy blies die Flöte. Sothri und Tani tanzten. Sie wanden sich lange Schals in langsamen erotischen Bewegungen um Brüste und Bauch, während Nerim, ihr Juniorpartner, in der Tür stand und die Lippen an ein schachtelähnliches Musikinstrument, ein sho, preßte.
    Die Asechtrommeln waren flacher als jene, an die Sorren gewöhnt war, und meist wurden sie mit Stöcken gespielt. Doch Sorren hatte die Stöcke weggelegt. Der Klang war mehr blechern als der auf ihren Trommeln, weniger resonant, mehr wie eine Rassel. Doch das spielte keine Rolle. Die Musik des Sho war wild und fremdartig, und sie kitzelte im Blut wie Wein. Sorren bearbeitete die Trommel mit beiden Händen, während Simmys Flöte die Tonleiter auf und ab glitt. Alle in dem engen Raum rauchten Himmelskraut und schwankten hin und her. Tani und Sothri sangen, es klang wie eine der Hymnen an den Festtagen, nur hektischer. Und bald

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