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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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seinen Armen und in der Zauberkugel tauchte das Abbild des Leuchtturms aus den Schlieren. Oben von der Plattform strahlte gleißendes Silberlicht und beschien die abendliche Szenerie der Elbmündung. Doch der Schein war trügerisch.
    »Ich wusste es.« Als Irrlichtjäger erkannte Kai sofort das unruhige Flackern. »Die Quelle dieses Lichts ist keinesfalls Berchtis' Zauberflamme. Dort oben prasseln hunderte von Irrlichtern!«
    »Oh nein!«, klagte die Elfe. »Unsere Feinde sind uns zuvorgekommen.« »Hör auf zu jammern, Spitzohr!«, fauchte die Gargyle und deutete mit ihren Krallen auf das magische Abbild. »Schaut euch besser den Turm an.«
    Jetzt sah auch Kai, was Dystariel meinte. Die Felsinsel, auf der sich der Leuchtturm erhob, war förmlich übersät mit roten Flecken. Funkenschmetterlinge. Sie waren tot. Ebenso wie die beiden Riesenkrebse. Zerhackt und zerschlagen lagen sie zu Füßen des stolz aufragenden Gebäudes. Ein großer Schwärm Krähen hatte sich auf den Kadavern niedergelassen und pickte an ihnen.
    Kai knirschte vor Wut mit den Zähnen. »Mal sehen, ob uns dieses Ding noch mehr zeigen kann«, fluchte er.
    In rasender Fahrt glitt das Abbild in der Kugel weit aufs Meer hinaus. Eine Weile waren nur Wellen zu erkennen, deren helle Gischt sich vage in der Dunkelheit abzeichnete. Dann blieb das Zauberbild an einer wahren Armada von Drachenschiffen hängen. Es mussten dreißig oder vierzig von ihnen sein. Schemenhaft waren auf ihnen bedrohliche Gestalten mit Äxten, Speeren und Hörnerhelmen auszumachen, die im Takt eines Trommlers die Ruder ins Wasser tauchten.
    »Nordmänner!«, zürnte Fi. »Morgoya muss das Reich König Hraudungs inzwischen ebenfalls unterworfen haben.«
    »Nein, von einem Krieg im Norden hätten wir gehört«, widersprach die Gargyle. »Immerhin haben die Runenwirker Hraudungs einen Pakt mit den Frostriesen geschlossen.«
    »Dann hat er sich eben mit Morgoya verbündet«, ereiferte sich die Elfe. »Hraudung ist ein Schlächter. Ihm war noch nie zu trauen.«
    »Auch das bezweifle ich«, entgegnete Dystariel. »König Hraudung würde ebenso wenig wie Morgoya jemanden an seiner Seite dulden. Nein, das da sind Tote, die die finstere Königin vom Grund des Meeres geholt hat. Ich sehe es an ihren Bewegungen.« »Schattenkreaturen!«, murmelte Kai.
    »Ja, und diese Streitmacht ist nur die Vorhut, Junge. Wende den Blick der Kugel mehr nach Westen. Richtung Albion.«
    Kai tat es und wieder war nur die endlose Weite des Meeres zu erkennen, das schal im Licht einiger weniger Sterne glitzerte. Einmal glaubte er, etwas Großes, Dunkles unter der Wasseroberfläche ausmachen zu können. Doch im nächsten Augenblick war das Bild in der Kugel schon weiter nach Westen gerast.
    Die Zauberkugel begann zu flackerten und Kai spürte, wie es ihn zunehmend anstrengte, zu verhindern, dass sich das Bild in ihr trübte.
    »Es ist, als würde ich zurückgedrängt«, ächzte er.
    »Morgoyas Schattenmacht«, wisperte Fi. »Sie lässt sich nicht gern ausspionieren.« Dennoch waren über dem Meer undeutliche, dunkle Schemen zu erkennen. Ein Vogelschwarm?
    »Gargylen!«, brüllte Dystariel. Kai fuhr zusammen und einen Moment lang flackerte das Abbild in der Kugel.
    »Dann ist auch Kruul nicht fern!«, dröhnte sie.
    »Wer ist das, dieser Kruul?«, fragte Kai und ließ das Bild in der Kugel wieder zurück zu Berchtis' Leuchtfeuer wandern.
    »Der Fürst der Gargylen!«, stöhnte Fi. »Abgesehen von ihm kommt niemand Morgoyas Grausamkeit gleich.«
    »Die Zeit zum Handeln ist gekommen! Jetzt!«, zischte die Gargyle und peitschte mit ihrem Schwanz durch die Luft. »Wir müssen dieses elende Feenlicht wieder einsetzen oder in den nächsten Stunden wütet hier in Hammaburg der Tod!«
    »Eines will ich noch ausprobieren«, sagte Kai und biss sich vor Anstrengung fast auf die Lippen. Er konzentrierte sich mit aller Macht auf das unheimliche Phantom, das sie schon zweimal ausgetrickst hatte. Würde die Zauberkugel ihren unbekannten Gegner zeigen ?
    Plötzlich flammte in dem Bergauge ein im Dämmerlicht liegender Raum mit grün-weißen getäfelten Wänden auf. Am Boden war ein Kreis mit einem neunzackigen Enneagramm zu sehen, um das unzählige Zauberzeichen gemalt waren. Es war noch nicht vollständig, denn dort glitt ein dunkler Schemen entlang, das weitere Zeichen hinzufügte.
    Kai hätte jubeln mögen. Da war ihr unbekannter Gegner! Endlich war es ihm möglich, dieses Ding näher zu studieren. Er rückte den lebenden

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