Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
kurz darauf befanden sie sich wieder auf dem Fluss.
    Kai kauerte auf seinem Sitz und starrte ins Wasser. Er wusste selbst, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmte. Aber deswegen brauchte ihn dieser Elf nicht so vorwurfsvoll anzustarren. Er sollte ihn bloß nicht ansprechen.
    Sein Magen knurrte.
    Kai biss die Zähne zusammen und schloss die Augen.
    In diesem Moment stimmte Fi ein Lied an. Es klang so ähnlich wie jenes, das er vorgestern Abend im Stall gesungen hatte.
    Was sollte das ?
    Wollte der Elf etwa wieder irgendwelche Ratten vertreiben ? Mit zusammengekniffenen Lidern betrachtete Kai die Wasserfläche, doch nirgendwo war einer der Nager auszumachen. Fast bedauerte er dies.
    Ob man Ratten essen konnte ? Kais Magen knurrte bei dem Gedanken. Unsinn, irgendwo mussten sie doch noch etwas anderes zu essen auftreiben können. Irgendetwas.
    Aber was war, wenn man ihnen nichts gab? Immerhin waren sie Fremde. Nun, dann würde er eben etwas stehlen müssen. Ja.
    Etwas stehlen.
    Kai rieb sich den Bauch und kicherte hämisch. Fi sang etwas lauter.
    Natürlich durften sie sich dabei nicht erwischen lassen. Bauern bewachten ihr Vieh in der Regel recht gut.
    Verdammt, warum musste dieser dumme Elf nur singen ? So konnte sie doch jeder hören, wenn sie sich anschlichen. Nun gut, es gab ja auch noch Tiere, die frei herumliefen. Hunde zum Beispiel. Oder Katzen.
    Ja. Das war die Lösung. Nur weil man Hunde und Katzen für gewöhnlich nicht aß, musste das ja nicht heißen, dass sie nicht schmeckten.
    Wieder kicherte Kai. Diesmal klang es böse.
    Genau. Ganz sicher würde ihnen jemand eine Katze gegen ein Irrlicht tauschen. Es gab schließlich genug von den streunenden Biestern. Und wenn sie sich mit Ratten und Mäusen voll gefressen hatten, waren sie auch ordentlich fett. Kai lief das Wasser im Mund zusammen. Er würde vielleicht sogar mehr als eine bekommen. Man müsste es ausprobieren ...
    Kai wurde mit einem Mal seltsam zumute. Die Gedanken an Ratten, Hunde und Katzen verflogen so schnell wie sie gekommen waren. Fi sang noch immer und je länger Kai ihm lauschte, desto mehr vergaß er das bohrende Gefühl in seinen Eingeweiden. Seine Lider wurden schwer. Etwas stimmte nicht. Aber er konnte nicht sagen was. Es war auch unwichtig. Kai lächelte und gab sich ganz der sanften Stimme seines Begleiters hin.
    Hin und wieder, wenn er aufschaute, entdeckte er, wie ihnen auf der blau glitzernden Elbe Flusssegler entgegenkamen. Er wollte ihnen zuwinken, aber sein Arm war so schwer. Na ja, vielleicht würde er es später tun. Er hatte Zeit. Viel Zeit. Er blinzelte.
    Komisch, waren da oben am Himmel nicht eben noch Möwen gewesen? Und wieso stand die Sonne auf einmal schon so tief?
    Etwas stimmte nicht.
    Nein, etwas stimmte ganz und gar nicht.
    Wieso merkte Fi das nicht ?
    Und warum konnte er nicht endlich mit seiner verdammten Singerei aufhören ? Kai keuchte und riss die Augen auf. Der Fluss hatte sich verbreitert. Am Horizont waren vom Abendlicht beschienene Häuser zu sehen. Kleine Häuser und große Häuser. Es waren viele. Ein Meer aus Häusern. Kai klapperte mit den Zähnen. Dazwischen - oder davor ? - waren große, bauchige Schiffe auszumachen. Ihre gewaltigen Masten ragten hoch zum Abendhimmel auf.
    Jemand musste Fi sagen, dass sie die Stadt Hammaburg erreicht hatten. Jemand ... musste ... es ... ihm ... sagen.
    Kai drehte mit Mühe seinen Kopf und spürte unvermittelt einen brennenden Schmerz in seinem Inneren. Er würgte. Es war, als würde etwas an seinen Eingeweiden nagen und ihn von innen auffressen.
    Kai krümmte sich zusammen und glaubte, sich übergeben zu müssen. Doch als er sich aus dem Boot lehnen wollte, krachte er hintenüber. Er zitterte vor Schwäche. »Fi«, wimmerte er. »Es tut so weh. Es tut so weh!«
    »Halte durch, Kai«, erklang die beschwörende Stimme des Elfen. »Wir haben die Stadt bald erreicht.«
    Kai sah noch, wie sich sein Begleiter besorgt über ihn beugte, dann wurde es schwarz um ihn.

Windmachergasse 7
    Mit einem unangenehmen, metallischen Geschmack im Mund kam Kai wieder zu sich. Sein Kopf schmerzte und er fühlte sich benommen. Von irgendwoher hörte er Regentropfen gegen eine Scheibe trommeln. Ein Geräusch, das von einem saugenden Schmatzen unterbrochen wurde, das verdächtig dem Geräusch eines Stiefels ähnelte, den man aus einem Sumpfloch zog. Nur, dass es sehr viel leiser klang.
    Was war das? Kai schlug die Augen auf.
    Sein Blick erfasste eine niedrige Zimmerdecke, die von zwei schiefen

Weitere Kostenlose Bücher