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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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anderen über den Körper.
    »Diese Frage, mein junger Herr, ist zugegeben sehr privat. Sagen wir es so: ein verpfuschtes Leben als raffgieriger Leuteschinder, kombiniert mit einer rachsüchtigen Hexe, die sich auf einige ausgezeichnete Flüche versteht, kann - ich sage: kann zu einem Schicksal wie dem meinen führen.«
    Der Poltergeist hatte inzwischen alle Würmer von Kais Bauch entfernt und sicher in die bereitstehenden Glasflaschen gesperrt. Jedes Mal war dem Jungen, als würde ihm Eulertins Hausgeist eine Nadel mit Widerhaken aus dem Bauch ziehen. »Quiiiitsss, warum bin ich gefesselt? Und was sind das für schreckliche Viecher auf meinem Bauch?«
    »Oh!« Der Geist zog die Brauen über seinen tiefschwarzen Augen pikiert in die Höhe und entfernte den letzten Wurm. »Das sind nicht irgendwelche Viecher, mein junger Herr, sondern kostbare Gewitteregel. Die Fesseln dienen lediglich Eurem Schutz. Sie sollen verhindern, dass Ihr Euch die Egel im Schlaf abreißt. Magister Eulertin hat diese Behandlung nach Eurer Ankunft angeordnet und mich in den letzten drei Tagen damit beauftragt, die Tiere auszuwechseln, sobald sie sich an Euch satt gefressen haben. Wartet einen Moment, gleich befreie ich Euch.«
    »Ich liege bereits seit drei Tagen hier?« Kai riss ungläubig die Augen auf. »Aber ja, junger Herr.« Quiiiitsss gab einen rumpelnden Laut von sich und das Bett wackelte, als würde unter den Dielen des Zimmers ein Mühlwerk rattern. Unvermittelt lösten sich die Lederschlaufen. Kai richtete sich auf und rieb sich die schmerzenden Handgelenke. Ihn schwindelte. Offenbar eine Nachwirkung der langen Liegezeit. Verzweifelt versuchte er sich die zurückliegenden Ereignisse ins Gedächtnis zu rufen. Da war diese Flussfahrt mit Fi gewesen. Und er erinnerte sich auch an den bohrenden Hunger, der in seinen Eingeweiden getobt hatte. Der Rest bestand aus verschwommenen Erinnerungsfetzen. Er hatte keine Ahnung, wie er hierher gekommen war.
    »Was hat es mit diesen Egeln auf sich?« Kai deutete angewidert in Richtung der Gläser. »Diese possierlichen Tierchen ernähren sich von magischen Energien, junger Herr«, antwortete der Poltergeist bereitwillig. »Und von diesen scheint Ihr schlimmer heimgesucht zu werden, als gut für Euch ist. Ihr habt ihnen Euer junges Leben zu verdanken. Und das solltet Ihr durchaus als kostbar erachten, wenn ich mir diese Bemerkung gestatten darf. Ich weiß, wovon ich spreche ...«
    Kai seufzte und starrte den lebenserfahrenen Poltergeist zweifelnd an. Eigentlich war es mit Quiiiitsss wie anfangs bei den Irrlichtern. Hatte man sich erst an den Anblick gewöhnt, verflog die Angst.
    Schlagartig kam ihm ein Gedanke.
    »Quiiiitsss, würdest du mir eine Frage beantworten?«
    »Aber natürlich, mein junger Herr.«
    »Du hast wirklich mal gelebt?«
    »Aber ja. So wahr ich in diesem Haus spuke. Einst war ich ein ebenso ansehnlicher Bursche wie Ihr.«
    »Quiiiitsss, meine Großmutter ist vor einer Woche gestorben. Ich meine, wenn du ein Geist bist, ist es dir vielleicht möglich ... also könntest du sie ... ich würde so gern noch einmal mit ihr sprechen.«
    »Ach, ach!« Ein düstergrauer Schatten huschte über die Gestalt des Poltergeists und Quiiiitsss ließ sich auf dem Stuhl nieder. Betrübt starrte er Kai an. Wieder spürte der Junge, wie sich die Härchen auf seinem Körper aufrichteten.
    »Das ist mir leider nicht möglich, mein junger Herr. Das Geisterreich ist nur eine Zwischenstation. Aber wenn Eure Großmutter ein guter Mensch war ...« »Oh ja, das war sie!« Kai traten bei der Erinnerung an sie Tränen in die Augen. »Nun, wenn dem so ist, dann verweilt sie jetzt an einem besseren Ort. Verlasst Euch drauf.«
    »Ich bin für ihren Tod verantwortlich«, stammelte Kai mit erstickter Stimme. »Ja, diese Kunde drang schon zu mir«, raunte Quiiiitsss. »Leider kann Euch niemand von dieser Schuld freisprechen.
    Ich kann Euch nur raten, so zu leben, wie es sich Eure Großmutter gewünscht hätte.« Kai nickte schwach.
    »Und nun, junger Herr«, Quiiiitsss glitt wieder zur Raummitte und sammelte die Wurmflaschen ein, »schlage ich vor, dass Ihr Euch anzieht und Magister Eulertin Eure Aufwartung macht. Er geht unten im Haus seinen Geschäften nach. Besinnt Euch Eurer Manieren und denkt stets daran, dass Ihr einem der bedeutendsten Zauberer der freien Welt gegenübersteht.«
    Kai nickte.
    Quiiiitsss umschloss die Flaschen mit seinen Geisterarmen, verneigte sich und glitt mit einem donnernden Laut, der

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