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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Ostens aufgebracht umbrauste.
    »Doch«, ächzte er und stemmte sich abermals gegen das schwere Instrument. Es wankte ganz leicht, doch um die Harfe umzustoßen, fehlte ihm ganz einfach die Kraft. Erschöpft sank Kai vor dem Instrument zu Boden.
    Die Böe zischte und heulte vor Genugtuung und kam dicht vor Kai zur Ruhe. »Glaube mir«, wehte es von ihren Lippen, »das hätte mich auch sehr, sehr wütend gemacht. Und du hast keine Vorstellung davon, was passiert, wenn ich wütend werde.« »Na ja«, erklärte Kai noch immer außer Atem. »Dann sind wir ja schon zwei, die das gleiche Problem haben. Und nun verschwinde, damit ich endlich über die Spalte komme.«
    Die Böe des Ostens starrte ihn irritiert an und jagte wieder zur Decke empor. »Was willst du denn jetzt tun?«, fauchte sie. »Etwa springen? Das ist dein sicherer Tod!« »Nein, das tun, was ich vorhin schon hätte tun sollen«, erwiderte Kai und kam wieder auf die Füße. »Wie sagtest du ? Es kommt auf die Melodie an ? Na denn ...« Kai zog seine Flöte aus dem Gürtel und blinzelte der Windgestalt frech zu. Ein wütendes Kreischen an der Höhlendecke war die Antwort. Ruhig begann er die Melodie anzustimmen, die ihm die Böe vorgespielt hatte. Er traf sie nicht sogleich, doch beim dritten Versuch wallte in dem Spalt endlich der wundersame Nebel auf, der sich nach und nach zu jener Brücke verdichtete, mit der er den Spalt überwinden konnte. »Glaube ja nicht, dass das schon alles war!«, brüllte die Böe beleidigt.
    Kai beachtete sie nicht weiter, sondern eilte über die Nebelbrücke in die letzte Höhle. Im Gegensatz zu den anderen Grotten war diese relativ schmal und klein. Hier war ein leises Pochen zu hören, das von dem Echo einer fernen Brandung untermalt wurde. Auf drei Gesteinsimsen, die ihm etwa bis zum Bauch reichten, konnte er jeweils eine kopfgroße Muschel ausmachen. Die linke war wie eine Herzmuschel geformt, jene in der Mitte war oval und ganz rechts lag das große Exemplar einer gedrehten Trichtermuschel. Als er näher an sie herantrat, bemerkte er, dass von jener ganz links das dumpfe Pochen ausging. Es klang wie ein Herzschlag. In ihrem Inneren glühte sie rot.
    Aus der zweiten Muschel drang ein bläuliches Wabern, das von leiser Meeresbrandung begleitet wurde. Nur die Öffnung der trichterförmigen Muschel ganz rechts war in Düsternis getaucht. Kai lauschte, doch aus ihr war nicht das geringste Geräusch zu vernehmen.
    »Das Herz der nachtblauen Stille«, raunte es müde hinter ihm, »besitzt die Gestalt einer Perle von außerordentlicher Schönheit. Sie liegt in einer der Muscheln.« Kai wandte sich um und erkannte das sorgenumwölkte Gesicht der Flaute. Kein Wunder, dass er keinen Windzug bemerkt hatte.
    Die Windgestalt mit den hohlen Wangen blickte ihn schwermütig an und seufzte. »Leider darfst du nur in eine der Muscheln greifen, Junge. Du musst deine Wahl also sorgfältig treffen.«
    Auch das noch. Kai wandte sich wieder den Muscheln zu und überlegte. Sicher gab der Name einen Hinweis. Herz deutete auf die linke Muschel. Dort pochte es. Nachtblau stellte er sich hingegen das tiefe Meer vor. Das sprach für die mittlere Muschel. Und Stille, nun ja, diese Eigenschaft wies ganz eindeutig auf jene ganz rechts. Also noch einmal.
    Auch die Brandung schwoll auf und ab. Ganz wie ein Herzschlag. Überhaupt, was sollte das eigentlich sein, ein Herz der Stille, sei es nun rot oder schwarz oder nachtblau. Das ergab einfach keinen Sinn. Bei solchen Rätseln versagte er immer. Seinem Gefühl nach schloss er die linke Muschel aus. Aber vielleicht wollte ihm die Flaute ja einen deutlichen Hinweis geben. Also die pochende Muschel? Nein. Oder doch?
    Es war zum Verzweifeln.
    »Nun greif schon zu, Kleiner«, hauchte die Flaute hinter ihm. »Ich bin müde. Ist doch nicht so schwer.«
    In diesem Moment huschte ein Lächeln über Kais Lippen. Alles falsch. Es gab noch einen anderen, weitaus sichereren Weg, das Herz zu finden.
    Er überlegte, dann griff er gezielt in die düstere Muschel zu seiner Rechten und zog aus ihr eine große, schwarze Perle hervor. Zufrieden betrachtete er das Zauberobjekt. Kai drehte sich zu dem Windgeist um, der anerkennend eine Augenbraue hochzog. »Muss ich die ganze Strecke wirklich wieder zurückgehen ?«, fragte er in bemüht lässigem Ton. »Oder gibt es einen einfacheren Weg?«
    »Es gibt einen einfacheren Weg«, wisperte die Flaute und schloss ihn in ihre Arme.

Zauberweihe
    Fasziniert beobachtete Kai, wie die

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